Liebe TE,
Ich habe heute früh schon über deinen Beitrag gelesen und darüber im laufe des Tages ein paarmal kurz nachgedacht.
Ich sehe hier irgendwie zwei Komponenten.
Die eine ist: für mich ist emotionale Nähe in einer Beziehung wichtig, ich möchte spüren, dass mein Partner mich liebt.
Spüren kann ich das grundsätzlich auch, ohne, dass es verbalisiert werden muss. Aus deinen Zeilen lese ich aber ein bisschen heraus, dass du auch nicht sicher spürst, dass er dich liebt? Geht es also um das aussprechen der Worte, oder um die Frage, ob er diese Gefühle überhaupt für dich hat?
Ich persönlich kann nicvt verstehen, warum um diese 3 Worte so ein riesiges Tamtam veranstaltet wird.
Nein, man muss es nicht inflationär gebrauchen. Man muss es aber auch nicht zum tabu erklären, diese Worte auszusprechen, wenn man sie fühlt. Ich sage sie, wenn sie aus dem Herzen kommen, wenn ich es so fühle. Irgendwann habe ich mal die schöne Eingrenzung "ich liebe dich gerade" gelesen. Muss nicht zwangsläufig so wörtlich eingegrenzt werden, aber gefällt mir, weil es den Worten erlaubt, einfach so für sich und für den Moment zu stehen, und nicht irgendwelche Erwartungen daran zu koppeln.
Für mich ist es genau das: wenn ich es gerade ganz tief in mir so fühle, dann möchte ich es auch aussprechen. Und umgekehrt höre ich es dann sehr gerne und möchte auch einen Partner, der dazu in der Lage ist, mir seine Gefühle auch offen mitzuteilen.
Ich glaube, gerade junge Männer (wie dein Freund wahrscheinlich) befürchten aber auch, dass mit einer liebesbekundung gleich weitere Erwartungen verknüpft werden (ist das bei dir vielleicht der Fall?). Auch solche Befürchtungen können dazu führen, dass sie sich nicht überwinden können, diese Worte zu sagen.