„Bisher war es (in meinem Fall) stets so, dass SM großartig war, bis Liebe ins Spiel kam. Zu viel Rücksichtnahme, zu viel Sorge, zu viel Behutsamkeit.
Das ist doch der Klassiker! Und woran das liegt ist doch offensichtlich. Ist SM eine rein sex. mot. Vorliebe, ist es fast schon vorprogrammiert, dass die Liebe da den Rückwärtsgang rein haut. Wenn SM ein Spiel ist, sind solche Emotionen immer hinderlich und nicht förderlich. Für mich ist es kein Spiel und keine sex. Vorliebe! Und deswegen kann ich im wahrsten Wortsinne sagen: Ich LIEBE es Sie leiden zu lassen! Da bin ich mit tiefsten Herzen und Seele dabei. Neigung statt Vorliebe! Es ist wie mit Wasser und Öl. Du kannst es in jeden Topf geben aber du bringst es nie zusammen.
Und das hat Folgen fürs suchen & finden. Sucht man was festes muss man zunächst für sich jene "aussortieren", die nur spielen wollen. Das ist ja noch leicht. Die nächste Hürde ist deutlich höher und liegt in der Natur der Unverbindlichkeit, welche diese darstellt. Denn es bedeutet- nichts genaues weiß man nicht. Hinter F+ & Co steckt ja nichts anderes, als sich eben nicht festlegen zu wollen. Da aber meist mit der Option auf mehr, sollte es sich weisen. Im Klartext heißt das nichts anderes: Ich weiß was ich will, nur nicht so genau. Ach so. Was bedeutet das für den suchenden? Der muss ebenso bereit sein, sich auf diese Nichtfestlegung einzulassen. Das mag jenen noch zugute kommen, deren Emotionen Zeit brauchen um sich wie ein zartes Pflänzchen entwickeln zu können. Wenn ich aber von schon von vornherein weiß, dass ich emotional besser nix erwarten sollte, hemmt mich das ungemein. Kann es richtig sein, jemanden nur mit halben Herzen kennen lernen zu wollen um zu erfahren, ob es Liebe sein kann? Man muss ja nicht gleich an Liebe auf den ersten Blick glauben um sie von vornherein auszuschließen. Aber man kann davon ausgehen, dass derjenige wohl doch nur erst mal was spielen will. Sollte es demjenigen dann nicht auch klar sein, dass, wer so unverbindlich ins Rennen geht, auch nicht mehr wie Unverbindlichkeit erwarten braucht? Und sich dann aber beschweren, nicht die große Liebe zu finden? Tja, finde den Fehler...
Und wenn man schon so nicht die eine Liebe findet, warum dann nicht gleich mehrere? Die Steigerung von F+ ist ja bekanntlich poly*. Also dasselbe in grün aber mit Liebe. Man teilt sich die Herzen untereinander auf, jeder bekommt seinen Anteil. Irgendwann hat man so viele Herzensanteile dass es gefühlt für ein ganzes reicht. Prinzip Genossenschaft. Man ist Teil eines großen Ganzen und wenn das nicht erfüllend ist? Vernetzte Liebe als der nächste große Wurf und damit gesellschaftstauglich?
Nur weil Poly & Co dem Zeitgeist entspricht, heißt das noch lange nicht dass man selbst auch so ist. Natürlich kann und soll man sich ausprobieren können und müssen, bis man sich mal selbst gefunden hat und weiß was richtig und wichtig für einen ist. Dabei sollte man aber unterscheiden können, ob man da seiner wahren Bestimmung folgt und nicht nur Lückenfüller im Unverstand konsumiert. Wer sich dabei aber an den Mainstream und dem Zeitgeist orientiert, folgt imho den völlig falschen Ratgebern!
Liebe, (monog.) Beziehungen UND BDSM sind im Überfluss vorhanden! Allein die Vollkasko-Mentalität verhindert wirksam das suchen & finden. Wozu Risiken eingehen wenn man doch auch so alles haben kann? Zur Unverbindlichkeit gesellt sich dann noch die Beliebigkeit. Das macht einen austauschbar und man wird auch ausgetauscht. Ich kann mich dem Eindruck nicht erwehren, dass es sich bei diesem "Konzept" um eine äusserst ungesunde und destruktive Abwärtsspirale handelt.
Aber das ist kein Grund desillusioniert zu sein. Nicht alles was heute im Museum steht wird nachträglich auch noch gecancelt. Manches holt man auch wieder raus und erlebt eine Renaissance. Immer dann, wenn Menschen alte Werte neu entdecken. Und sei es in der Nische...