Haar-Spalterei
Spannend, wie ein bisschen Schamhaar zur haarigen Ansichtssache bis zum Bettkanten-Verweis werden kann, dabei ist Sex doch so viel mehr als eine Frisur. Nebenbei bemerkt, lässt sich dem Trend zur Intimrasur schneller nachkommen, als zur unberührten Intimbehaarung - wem es also graust, wenn nackte Hand blinkt, wo auch Haare stehen könnten, muss Geduld mitbringen.
Aber weder verdecken die Haarkräusel noch rettet glattrasiert Haut die Situation, wenn sich wer zu wenig pflegt.
Da Haare für mich keine Weltanschauung sind, sondern ein nachwachsendes wie abrasierbares oder kürzbares Körperprodukt, kann ich, ohne mich verbiegen zu müssen weich getrimmt, Langhaar oder kein Haar bieten. Ich vermute allerdings auch keine verstecken Hexenmale, Filzläuse, Milbennester oder Wiedernatürliche Kräfte in Biberfell oder Lümmellocken.
Verfolgt man die Geschichte des Schamhaares, ist es mal top und mal flopp. Und ob ein haarloser Body nun unbedingt Unbeflecktheit und Ergebenheit (speziell vor der Vermählung) garantiert? Befremdlich auch die Ansage um den zweiten Weltkrieg, dass zur Idealfrau auch eine ordentliche Portion Schamhaare gehöre.
Mir liegt da schon mehr der hippige 70er Stil: Natürliche Haarpracht.
Ich habe noch alte Playboy und Penthouse Magazine so wie jede Menge Akte, darunter auch Fotos von Herlinde Kölbl aus der berühmten „Männer“ Reihe, wo Schamhaare nie eine Rolle spielten, nur irgendwann waren sie verschwunden, die schwarzen Dreiecke.
Dabei mag ich Körperbehaarung gerade bei Männern ganz gerne. Solange praktischerweise der Schwanz, Sack und Anus freigelegt sind. Im Gegenzug offeriere ich auch stoppelfreie Zugänge, gehöre allerdings nicht zur Nacktschneckenfraktion. Dafür macht es viel zu viel Spaß mit vielseitigem Styling zu überraschen. Nur allzu gerne erinnere ich mich an den fun auf einem Gentlemen Abend in Milkersdorf, als mein individueller „Landing Stripe“ zur allgemeinen beLUSTIGUNG leicht schief ins Ziel führte und mich zu zwei durchtrainierten Piloten. Noch heute können wir über das Entree zu unserem Dreier herzlich schmunzeln.
Es ist eben ein gutes Zeichen, wenn man in Sachen lustvoller Ästhetik gleich tickt.
Daher war es für mich noch nie hilfreich bei der Partnersuche prominenten Stilrichtungen zu folgen. Besser gefahren bin ich bisher damit offen zu evaluieren, was die Vor- und Nachteile sind, welche Folgen damit verbunden sein könnten und mit dieser Erkenntnis gestärkt den eigenen Weg gehen. Man sollte seinen eigenen Schönheitsvorstellungen entsprechen - sich selber mögen und das ist gar nicht so einfach in dem Bombardement der Society Eitelkeiten herauszufinden.
Ich für mich habe schon lange vor der in Mode gekommenen glatten Smartphone-Oberfläche entdeckt, dass ich mich mit einer Totalrasur im Intimbereich um Berührungsantennen beraube. Somit lugen meine Lippen frech in die Welt, strecken sich Fingern und Zungen entgegen und mögen den unmittelbaren Kontakt. Glatt KOMMT an dieser Stelle besser als haarig. Dies kommt der lustvollen Nässe von Spucke, Schleim, Sperma und Squirten entgegen (und erweist sich obendrein praktisch bei den Tagen). Deswegen habe ich im Gegensatz zu den alten Ägyptern trotzdem noch Augenbrauen und Kopfhaare, auch wenn da öfter mal die ein oder andere Körperflüssigkeit hinspritzt.
Für mich ist Behaarung mit Berührungslust verbunden. Und damit meine ich nicht nur, wenn sich mein Kitzler an den Haaren (nicht an den Stoppeln) meiner Kerle die Extraportion Lust holt oder meine Zunge sich durchs Brusthaar schlängelt, sondern auch das Kribbeln, was meine Schamhaarwurzeln ohne Umschweife in den Schritt senden, wenn mir einer durch die Schamhaare bläst oder sie mit den Fingern durchfährt.
Letztendlich ist jeder für sich der beste Trendsetter. Völlig losgelöst, ob sich der Ersteller des Eingangsposts rasiert oder Popikone Madonna nun nicht.
Wem das nicht passt, der muss die Finger von mir lassen.