Puh...,
ich habe mich jetzt einmal durch den ganzen Thread gekämpft und mir eure gedanklichen Ergüsse, Einlassungen, Auslassungen, Aufregungen, Ratschläge und verbalen Faustschläge zu Gemüte geführt, und ich muß sagen... ja... sehr interessant das alles. Allerdings stellt sich mir da eine
Frage: Wieso darf mann bzw. frau in seinem/ihrem Anschreiben bzw. in dem zugehörigen Profil nicht durchblicken lassen, daß er/sie frustriert oder enttäuscht ist - aus welchen Gründen auch immer - wenn er/sie es aber doch nun einmal ist? Negative Gefühle, wie auch Wut, Ärger, Haß gehören doch auch wie die positiven Gefühle Liebe, Freude, Spaß zum Leben dazu. Das ist doch ganz normal. Das kann euch jeder Psychologe sagen. Und wenn jetzt hier einige von euch verlangen, daß mann/frau mit seinen/ihren negativen Gefühlen hinterm Berg halten soll, dann bedeutet das, daß er/sie sich verstellen und den immer gut gelaunten, aber innerlich doch traurigen Zirkusclown abgeben muß - und somit auch dem Gegenüber ein verzerrtes Bild seiner aktuellen Gemütslage vorspiegelt.
Was das mit Authentizität zu tun haben soll, erschließt sich mir jetzt nicht.
Außerdem: Was ist daran unsexy, seine Gefühle - ja, auch die auf den ersten Blick weniger sympathischen - zu zeigen? Machen uns Emotionen nicht erst zu einem echten, lebendigen Menschen, der wir doch alle sein wollen? Ich denke: ja! Und nur lebendige Menschen mit all ihren Facetten können sexy sein und somit auf Interesse bei dem Gegenüber stoßen. Menschen, die keine Gefühle haben oder zeigen dürfen, wirken wie Automaten bzw. Roboter. Also völlig unsexy.
Soviel zum Thema "Ecken und Kanten zeigen".
Daher mein Aufruf an alle: Haut raus eure Emotionen (Macht ihr doch beim Fußball auch so: beim Sieg wird die Tribüne in Grund und Boden gestampft, beim Abloosen wird der schleichende Rückzug mit hängenden Köpfen nach Hause angetreten.), sagt was ihr fühlt, schreit es meinetwegen in die Welt hinaus. Wer damit nicht klar kommt, hat halt Pech gehabt. Das ist dann sein Problem. Vielleicht sollte derjenige einen Psychologen oder Philosophen aufsuchen, und sich mit ihm über das Leben, über das manchmal total verrückte, kaum faßbare, merkwürdige, bekloppte, abstruse, aber dann auch wieder das wunderschöne, überraschende, erhellende, einsichtgebende, witzige - mit einem Wort: das krasspralle Leben - unterhalten. Und vielleicht findet derjenige dadurch ja auch den Zugang zu seinen eigenen (negativen) Gefühlen wieder - und findet frustrierte/enttäuschte Menschen dann nicht mehr einfach nur unsexy, sondern kann sich die spannende Frage stellen, welche Erfahrungen/Erlebnisse dieser Mensch gemacht hat, um mit soviel Negativität aufgeladen zu sein. Ich denke, daß derjenige darauf eine interessante Antwort erhalten könnte, die alles andere als unsexy ist.
Tatsache ist doch, daß niemand einfach nur so aus dem Nichts heraus schlecht drauf ist. Das hat - mindestens - einen Grund. Und diesem Grund könnte man, wenn man denn echtes Interesse an seinem Gegenüber hat, mal nachgehen und erforschen. Dann hätte man auch ein Thema, worüber man sich im Chat unterhalten könnte, wenn einem sonst nix einfällt.
Soviel zum Thema "Ich weiß nicht, was ich dem Typen/der Tussi schreiben/antworten soll!".
Und vielleicht käme man dann zum Ergebnis, daß das Verhalten einiger Leute hier im Club zu wünschen übrig läßt. Aber das ist ein anderes Thema.