Condylomata acuminata (Feigwarzen, Genitalwarzen)
Viruserkrankung durch humane Papillomaviren (HPV), mit Ausbildung spitzer Papillome im Genital- und Analbereich nehmen deutlich zu. Genitalwarzen sind die weltweit häufigste STD. Sie werden bei ca. 1% der sexuell aktiven Erwachsenen in Europa zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr nachgewiesen.
Erreger
Die Erreger sind Viren der Papova-Gruppe, meist HPV 6 und 11 (in mind. 90% der Fälle). Gleichzeitig können Co-Infektionen mit anderen unterschiedlichen HPV-Typen vorliegen, z.B. HPV 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 und 66.
Ca. 30 – 40 % der Genitalwarzen weisen zusätzlich high-risk HPV-Typen auf, v.a. HPV16 und HPV18. Voraussetzung für die Infektion der Plattenepithelien sind Mikroläsionen, die es den HPV ermöglichen, die Targets wie Basalmembran und Basalzellen zu erreichen. HPV sind epitheliotrope Viren, die ausschließlich Epithelien infizieren. Natürliche Infektionen führen zu keiner Virämie.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch engen Körper-Kontakt (Haut-Haut-, Schleimhaut-Haut-, Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt) v.a. beim Geschlechtsverkehr. Begünstigend wirkt ein feuchtes Milieu, z.B. Fluor vaginalis, Urethritis, Intertrigo, Phimose, Ekzem, Analekzem, evtl. Ovulationshemmer, Immunschwäche. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr.
Auch unter der Geburt kann HPV von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Bei Kindern mit Condylomata im Genital- und Analbereich verlangt die Fürsorgepflicht möglichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch nachzugehen. Wichtig ist eine psychosoziale Anamnese. Weiterhin gilt es eine möglichen Infektionsquelle zu eleminieren. Verhaltensstörungen der Kinder, Störungen der Elern-Kind-Beziehung sind ggf. zusammen mit einem Kinderpsychologen zu eruieren.
Symptome
Genitalwarzen sind in der Regel symptomlos. In seltenen Fällen können mäßiger Juckreiz und kleinere Blutungen auftreten. Bei Frauen kann bei Befall der Vagina gelegentlich Ausfluss beobachtet werden. Bei ausgedehntem Wachstum kann es zur Verlegung der Vagina des Meatus urethrae und der Analöffnung kommen.
Manifestation
Zunächst bilden sich flache, einzelne oder beetartig angeordnete kleine Knötchen (Papeln), die schwer zu erkennen sind. Eine Feigwarze (Kondylom) kann weiterwachsen und eine hahnenkamm- oder blumenkohlartige Form mit rötlicher, grau-bräunlicher oder weißlicher Farbe annehmen. Typischerweise treten diese Warzen an den Schamlippen, der Scheide und am Penis auf, aber auch in Harnröhre, Analkanal, Enddarm und in seltenen Fällen am Gebärmutterhals.
Diagnose
Die Diagnose wird durch Inspektion, Histologie, Rektoskopie und/oder hochauflösender Anoskopie (bei intraanalen Condylomata acuminata) gestellt.
Prävention
Geschützter Geschlechtsverkehr mittels Kondom ist nicht ausreichend, Genitalwarzen vollständig zu verhindern. Mikrobizide Wirkstoffe sind bisher nicht suffizient erprobt worden.
Als goldener Standard gilt heute die prophylaktische Impfung mit dem Virus-like particle (VLP) L1-protein HPV6, 11, 16, 18-Impfstoff.
In einer Multicenterstudie konnte durch eine quadrivalente HPV-Vakzine bei jungen Frauen im Alter von 16-23 Jahren ein deutlicher Rückgang HPV 6, 11, 16 und 18 induzierter Infektionen erzielt werden. Präkanzeröse Dysplasien bzw. genitale Warzen wurden nicht beobachtet. Die Zulassung in der EU für den Impfstoff Gardasil wurde Ende 2006 gegeben. Derzeit übernehmen in Deutschland einige Gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Behandlung junger Frauen im Alter von 9-15 Jahren als freiwillige Zusatzleistung.
In Deutschland wird bisher alleine die HPV-Impfung bei jungen Mädchen ab dem 12. Lebensjahr zur Vorbeugung des Zervixkarzinoms von der Ständigen Impfkommission der Ärzteschaft (Stiko) empfohlen, wobei sowohl der Vierfach- als auch der Zweifachimpfstoff (Cervarix®) (Gardasil®) in großen Studien effizient waren. Die S3-Leitlinie des HPV-Management-Forums empfiehlt die Impfung auch zur Vorbeugung der Genitalwarzen bei Mädchen (und Jungen) ab dem 9. Lebensjahr.
In Ländern mit hoher Impfrate der HPV-VLP-Impfung werden heute Genitalwarzen eindeutig seltener diagnostiziert. In Australien konnte 2 Jahre nach Beginn der Impfung (Impfrate bei den ab 12-jährigen Mädchen und jungen Frauen 70 %) eine Verringerung der Genitalwarzen um mehr als 40 % erzielt werden.
Quelle:
https://www.dstig.de
Denn HPV zählt zu den STI (sexual transmitted infections, also sexuell übertragbare Infektionen, umgangssprchlich als Geschlechtskrnakheiten bezeichnet)
Und wie schon angemerkt wurde, sehr, sehr viele Menschen haben HPV. Wovon es auch noch mal sehr viele unterschiedliche Virenstämme gibt. Und Kondome schützen hier leider nicht!
Doch die meisten Menschen leben symptomfrei.