Meine Erfahrung mit einer offenen Ehe?
Katastrophal.
Wir haben sie zu einer Zeit geöffnet, als eine gewisse Unzufriedenheit in der Luft lag, weil wir gehofft hatten, dadurch vielleicht etwas Ablenkung zu bekommen. Die hatten wir beide auch, nur halt auf vollkommen inkompatible Art und Weise. Dadurch hatte sich unser Sexualleben nämlich vollends getrennt.
Während ich Lust auf Kontakte und Abenteuer in Clubs und Veranstaltungen suchte, hatte sie prompt einen Lover aus dem näheren Bekanntenkreis gefunden, der zudem 5 Fahrradminuten entfernt wohnte. Während ich also im Monatstakt ausging, hatte sie regelmäßig im Wochentakt zu festen Zeiten Dates (Tagesfreizeit) plus Unternehmungen an Wochenenden.
Sie hatte Sex, er hatte Sex, ich hatte aber keinen Sex mehr mit meiner Frau. Man braucht keine besondere Veranlagung zu haben, um dann eifersüchtig zu werden.
Das ging soweit, dass, zumindest dem Hörensagen nach, sie ihm halböffentlich Szenen machte, um ihn für sich zu gewinnen. Das ganze während sich unsere Trennung manifestierte. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich ihr zur Bedingung machte, wir müssten die Öffnung pausieren, um wieder zueinander zu finden. Ich bekam tatsächlich keine Antwort, nur ein überlegenes Lächeln. Ein Schelm, der denkt ich wäre dabei gewesen regelrecht ersetzt zu werden... Das ganze Theater zu Hause inklusive.
Was ebenfalls nicht passte:
• ich wollte mit ihr Dreier, Clubbesuche etc. machen
• sie wollte einen Lover, bezeichnete sich irgendwann urplötzlich als Polyamor (als sie den Hecht von weiter oben hatte...)
• ich wollte Neues ausprobieren
• sie fand meine Wünsche doof bis abstoßend
• ich wollte zeitlich klare Abgrenzungen und Veranstaltungen
• sie wollte einen verfügbaren Ersatz
• ich wollte Freiheit erleben
• sie wollte mir vorschreiben was, wann, mit wem und wo
Unterschiedliche Interessen sind ja vollkommen okay, aber eben nur in dem Maße, in dem der Partner es mittragen kann.
Wobei ich immer noch davon überzeugt bin, dass sie meinte, ohne Rücksicht auf mich tun und lassen zu können was sie will und gleichzeitig einen Höhenflug von Egotrip erlebt haben muss, um so zu handeln.
Ja ja, ist nur meine Sicht und ohnehin die halbe Wahrheit.... aber es geht ja um meine Erfahrung, nicht um ihre.
Ich würde es aber wieder tun. Nicht weil ich zu doof zum lernen bin, sondern weil ich immer noch nicht einsehe, warum man sich im Leben auf einen Partner beschränken sollte und so viele schöne Sachen zusammen erleben kann.
Daher habe ich auch höchste Achtung vor Paaren, die es schaffen, an kritischen Punkten die Reißleine zu ziehen, wie es z.B.
@*******a_26 beschreibt.
Das zeugt nicht einfach von Regeln, wir hatten auch welche. Sie wurden aber gebrochen, als es darauf ankam, anstelle sie anzuwenden.
Paaren die das praktizieren wünsche ich allzeit klare Sicht auf das, was ihnen wirklich wichtig ist.