Unterschiedlich ausgeprägte Lust bei Paaren

Mit meiner Frau und mir ist das so, dass Sie frühestens nach vier Wochen wieder Lust hat und einmal im Monat reicht ihr völlig aus.
Ich bin da anders. Ich hab mal 1 Woche keine Lust und plötzlich sind es wieder mehrere Tage hintereinander, wo ich Lust habe. Hat bei uns auch zu Problemen geführt und letztendlich mit noch weiteren anderen emotionalen Problemen zu dreieinhalb Jahre kein Sex.

Ich habe Sie zu sehr unter Druck gesetzt bis ich mal verstanden habe, dass ich meinen Partnerin zu nichts zwingen sollte (und es auch eigentlich nicht will. Aber manchmal verliert man den Blick auf den anderen durch den eigenen Frust).

Wir haben dann geredet wie man diese verfahrene Situation lösen könnte. Der eine soll zu nichts gezwungen werden, der andere aber auch nicht innerlich sexuell verhungern.

Inzwischen haben wir eine offene Beziehung. Wir haben zusammen Sex in seinem Tempo und wenn ich mehr will, steht es mir frei mich umzusehen. (Sie übrigens auch). Unsere Lösung passt für uns wunderbar, denn sie hat viel Druck genommen und wir haben uns dadurch neu kennen gelernt beim Sex. Es ist entspannter und vertrauter geworden.

Es ernüchtert mich ja schon sehr, zu hören, wie vielen Paaren es so geht, dass die Bedürfnisse nicht zusammenpassen. Wie bei uns, allerdings ist eine Beziehung ja mehr als Sex. D.h. die meisten Paare arrangieren sich mit der Situation, ich habe eine verlässliche Partnerin, die mir den Rücken frei hält und so halte ich es auch mit ihr.
Sex ist dann eine andere Sache, wir haben schon seit Jahren festgestellt, dass wir im Bett nicht zusammenpassen. Und weil eine offene Beziehung offiziell nicht möglich ist, läuft das dann halt mit den üblichen Versteckspielen ab. Was mich mittlerweile extrem nervt.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, war der Sex mit meiner Frau schon immer der unentspannteste Sex, den ich je hatte. Eigentlich schade!

Bei uns ist das so, dass wir ja eigentlich Beide was wollen, nur eben nicht das Gleiche.
Ich will Sex, sie will ihre Ruhe.
Also fummele ich so lange an ihr herum, bis sie beim Sex mit macht, danach lasse ich sie dann in Ruhe.
Ist doch eine Win-Win-Situation! Jeder bekommt was er will und am Ende des Tages sind alle glücklich, nur eben nicht gleichzeitig. Aber so ein paar Kompromisse sollte man für eine Beziehung schon machen.

Habt Ihr auch mal etwas tiefer erörtert, warum Ihr im Bett nicht zusammenpasst?
Und: Warum ist eine offene Beziehung "offiziell" nicht möglich?

Bei meinem Mann und mir ist es so, dass er keinerlei Interesse an Sex hat.
Ich dagegen sehr und besonders an BDSM.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich mich auswärts austobe.
Somit wurde unsere monogame Ehe in eine offene Beziehung umgewandelt.

@*******ari

Was ist denn eine offizielle offene Beziehung?

Oder meinst Du nur damit, dass Deine Frau Dich nicht "freigeben" will.

Aber wenn der Sex weder für Sie noch für Dich gut ist, warum will sie daran nichts ändern?
Oder habt Ihr noch nie darüber gesprochen?

@*******ng27
Exakt so ist. Meine Frau ist ausgeprägt eifersüchtig, dabei hat sie aber kein Bedürfnis nach Sex. Unsere Beziehung ist ansonsten von gegenseitigem Respekt, Offenheit, Vertrauen und Verlässlichkeit geprägt.
Ihre Abneigung gegen Sex ist für mich zu spüren, und deshalb klappt das einfache Hingeben, nur um danach Ruhe zu haben, bei uns nicht.

Ich habe dieses Problem in unserer Beziehung angesprochen, sie will da allerdings nicht ran.
Da ich nicht ohne Sex leben will, habe ich halt die typischen außerehelichen Affären, die alle unglaublich toll waren. Witzigerweise lebe ich in den Affären seriell monogam ;-).

Also: Gesprächsversuche sind schon gewesen, nicht erfolgreich, ich habe aber meinen Weg gefunden. Wobei es besser wäre, wenn ich offiziell in einer sexuell offenen Beziehung leben würde...dann wäre diese Geheimniskrämerei nicht so anstrengend.

Bei uns ist Mein Mann der, der keinen Sex haben will.
Ich habe es immer wieder angesprochen und ihm dann mal einen Artikel zu lesen gegeben. Danach habe ich ihm gesagt, dass wir über das Thema unbedingt sprechen müssen, da ich ohne Sex nicht so weiter machen will.
Im Endeffekt machte er dann den Vorschlag, dass ich mir meine Wünsche außerhalb erfüllen soll/kann, die gemeinsame Wohnung aber tabu ist.

Vielleicht musst Du Deiner Frau mal klar sagen, dass für Dich der derzeitige Zustand nicht lebenswert ist, da es Dich stark belastet und SIE sich eine Lösung ausdenken soll.
Jetzt ist für Sie ja alles paletti.......Du kommst selten bis nie mit sexuellem Wünschen an und sie hat ihre Ruhe. Daher sieht SIE ja keine Notwendigkeit etwas (an sich) zu ändern.

@**********lchen

Hin und wieder?
So 1x pro Quartal?
Auf Rezept?


Er hat ja Ideen.......

Am besten hinterher noch "Danke" sagen?

Wir sind beide weiblich. Ich hatte schon von Anfang an mehr Lust als sie, aber das war für mich kein Problem. Die meisten Jahre kam es aber mehr von mir aus, auch was neues probieren angeht. Wenn wir Sex hatten, war es aber wundervoll und lange.

Am Anfang waren wir auf einem ähnlichen Level. Dann fing auf beiden Seiten der Stress an, beruflich, familiär und auch emotional, was bei ihr die Lust getötet hat. Sex wurde dann von teilweise mehrmals am Tag zu 1x die Woche, 1x im Monat und gegen Ende dieser Phase 1x in paar Monaten. Sie hat alles in sich reingefressen, war körperlich wie betäubt, wenn ich sie angesprochen habe, hat sie das noch mehr bedrängt und gestresst. Irgendwann habe ich wirklich darunter gelitten und ich meinte zu ihr "entweder es ändert sich was, oder es geht nicht mehr" Gerade die Ablehnungen waren das schlimme.

Als diese stressige Phase vorbei war, haben wir zusammen daran gearbeitet. Mehr gesprochen. Auch über Gefühle, was sich im Kopf abspielt, was einen belastet und ganz automatisch kam das Sexualleben wieder in Gange. Sie hat sich wieder mehr gespürt und konnte auch darüber sprechen, hat nicht mehr alles mit sich selber ausgemacht. Ich war nicht mehr die "nervige Bedürftige".

Heute kommt auch sie jetzt mal zu mir, wenn sie Lust hat und wir haben jetzt wieder regelmäßig tollen Sex 😊 die Geduld und Arbeit zusammen hat sich ausgezahlt

Ich finde das wirklich schade diese Reaktion Deines Gatten.
Und wertet einen Menschen auch nicht gerade auf.
Und das die Bedürfnisse so abgetan werden nicht respektvoll.

Nach was weiß ich wie vielen Gesprächen und Vorschlägen von meiner Seite bin ich langsam an dem Punkt aufzugeben oder die Beziehung aufs Spiel zu setzen. Er ist zufrieden wie es ist. Ich bin ausgehungert und immer die Fordernde und Einfallsreiche was mich auf Dauer ermüdet. Eine offene Beziehung kommt für ihn nicht in Frage. Sollte ich meinen, fremdgehen zu müssen, wäre das für ihn das Aus. Einzige Hoffnung im Moment ist ein versprochener Clubbesuch an einem Paareabend im Juli, dann sind wir beide geimpft und soweit safe. Danach wird sich zeigen ob es noch Hoffnung gibt für uns als Paar. Aber die Frage ob Sex wichtiger ist als die ansonsten sehr gute Beziehung, kann ich mir noch nicht beantworten. Ich weiß nur, dass mir was fehlt, was mir mein Partner nicht geben kann. Sollte man sich mit Mitte 50 damit abfinden oder nochmal auf die mühevolle Suche gehen, nach der perfekten Beziehung? Oder muss man immer Kompromisse eingehen?

Im Endeffekt hast Du Dir die Antwort doch schon selber gegeben.
Erster zitierte Satz.

Wenn Dein Partner nicht auch Rücksicht auf Deine Bedürfnisse nimmt, warum sollst Du auf seine Rücksicht nehmen?
Eine Partnerschaft ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Nimmt nur einer ohne zu geben, dann ist es keine Partnerschaft.
Auch mit 50 Jahren hat man ein Recht auf ein erfülltes Leben. Immerhin ist es ja, normalerweise, nicht mit 51 vorbei.

Aber auch hier helfen nur offene Gespräche, worin man klar seine Gefühle und Wünsche formuliert. Kann man es nur schwer mündlich äußern, dann hilft es diese aufzuschreiben und den Partner laut vorlesen zu lassen. Laut deshalb, weil gesagte oft besser haften bleibt, als still gelesenes.

Der Partner kann keinen besitzen oder Ansprüche geltend machen.
Meine Sexualität gehört mir,da kann keiner von mir verlangen, wie eine Nonne zu leben.
Wenn Gespräche diesbezüglich geführt wurden, egal in welche Richtung, dann muss man Entscheidungen treffen.

Ach ja...
Mit über 50 ist man noch flott dabei 😂😂😂😂
Ich würde mir eher die Frage mit 65 + stellen.

Ich glaube, genau das ist es: Der Partner kann keinen besitzen oder Ansprüche geltend machen.

Da wir keinen Sex in der Beziehung haben, nehme ich meiner Frau nichts weg, wenn ich anderswo Spaß habe....ich vermute allerdings, dass sie Angst hat, ich könnte die Beziehung aufgeben, wenn ich eine Partnerin gefunden habe, mit der es im Bett besser läuft.
Das ist Mumpitz, weil ich viel zu sehr wert lege auf unsere gemeinsamen Erlebnisse und auch unsere Beziehung, obwohl ohne Sex, sehr wertschätze.

Ich vermute, da ist viel Unsicherheit dabei. Ich habs allerdings ehrlich gesagt aufgegeben, das analysieren zu wollen.

@*******ari

Mir geht es da ähnlich. Es sind halt zwei Leben. Punkt.
Funktioniert.
Jeder hat andere Lebensformen und gut ist.

Bin jetzt 8Monate mit meinem Freund zusammen, seit circa 8 Wochen haben wir keinen Sex mehr. Am Anfang hatten wir oft Sex, ich weiß nicht was passiert ist, er hat einfach keine Lust mehr. Er will auch nicht mit mir darüber reden. Bin echt ratlos…

Da gibt es zig mögliche Gründe. Einige davon könnten sein:
• er meint etwas stimmt mit seinem besten Stück nicht (ist gerötet, Ausfluss etc.) hat aber Angst zum Doc zu gehen (klar, kam von alleine, geht von alleine)
• Erektionsproblem (ER bleibt ggf. nicht lang genug stehen.......seiner Meinung nach)
• irgendetwas fehlt ihm beim Sex , aber er will nicht sagen was, um Dich nicht zu verschrecken.

Darfst Du denn noch mit IHM spielen oder scheucht er Dich direkt weg?

Danke für deine Antwort. Nee darf ihn so gut wie nie berühren, er schiebt dann immer meine Hand weg. Naja wenigstens kuscheln wir noch, stundenlang, aber naja auf Dauer reicht mir das natürlich nicht.

@*******lia Ich bin ehrlich gesagt beruhigt, dass es nicht nur ein Männerthema ist, sondern auch andersrum laufen kann. Genau wie Du sagst: Es ist halt so, akzeptieren und weitermachen!

Nicht darüber reden wollen... Sowas kenne ich bei langjährigen Beziehungen, die letztendlich auseinander gehen. Mit mehr oder weniger Schmerzen...

Wenn das bereits so früh in der Beziehung so ist, müsst Ihr das aber erst recht regeln.
Irgend etwas ist ja im Busch. @*******ng27 hat einige gute Impulse gegeben. Es kann noch zig andere Gründe geben. Aussitzen kann's aber nach der kurzen Zeit nicht sein.

In solchen Gesprächen ist es zentral, dass dem gegenüber keine Vorwürfe gemacht werden.
Nutze deshalb ICH-Botschaften.
• Ich vermisse den Sex mit Dir.
• Ich würde gerne helfen, wenn ich wüsste wie.
• Ich merke, dass es Dir nicht gut geht.
• Ich weiss nicht, ob ich etwas dafür kann, und das macht mich unsicher.
• Mir tut es weh, wenn ich merke, dass wir darüber nicht reden können.
• etc.

Wenn Du nur ICH-Botschaften nutzest, dann kannst Du eigentlich gar keine Vorwürfe formulieren.

Es muss auch nicht sein, dass er Dir direkt antwortet. Er darf auch erst mal nur sacken lassen, was Du ihm sagst. Ihr könnt z.B. abmachen, wann Ihr wieder redet. Würde ich sogar empfehlen.

Dies sind alles alte Kamellen, also nicht auf meinem Mist gewachsen. Man muss es halt immer wieder hören, damit man's auch wirklich versucht.

Ich kann bestätigen - aus eigener Erfahrung aber nicht nur dass Reden hilft!
So konnte ich mich mit meiner sonst sehr prüden Frau auf die Öffnung unserer Beziehung einigen. Früher unvorstellbar!

(Es kann aber auch sein, dass sich in den Gesprächen zeigt, dass eine Beziehung auf nicht guter Basis steht und besser früher als später überdacht werden muss.)

Ich drücke Dir von Herzen die Daumen, dass Ihr den Dialog eröffnen könnt.

@****130 mit den Ich-Botschaften ist echt ein super Tipp, ich werde es nochmal probieren

In meinem Dunstkreis gibt es viele, die so Leben, keine Sorge.
Wenn ich im Club bin, sind viele verheiratet, nur nicht miteinander 😋