Es lohnt sich, denn
miteinander Reden ist das A & O.
Als erstes sollte man die Wirklichkeit betrachten, aus der die Situation entsteht.
Zwei Menschen befinden sich in einer Beziehung. Diese ist, mitunter, auch schon seit vielen Jahren gewachsen und aus dieser haben sich (vielleicht) auch neue Dinge erwachsen (beispielsweise Kinder o. ä.).
Also hat dieses Miteinander in sich schon einen großen Wert. Jeder der beiden sollte sich die Frage stellen, ob es nicht Wert ist sich für diese Wirklichkeit anzustrengen.
Dem gegenüber steht ein erotisch/sexuelles Verlangen das genau so das Recht hat gewertschätzt und befriedigt zu werden. Zumal die meisten von uns wissen, dass wenn man sich bei dem einen sehr wohl und aufgehoben fühlt, dass das andere da durch echt gestärkt wird. Also Partnerschaft und Sexleben. Beiderseitig. Meines Erachtens untrennbar.
Ich stelle mir dabei immer die Frage, was passiert ist, dass dann die Interessen und Vorlieben der Beteiligten (mit der Zeit) so auseinander gegangen sind. Denn zu Beginn einer Beziehung/einer Partnerschaft war es doch vermutlich anders!? Oder?
Meine Frau und ich sind seit über 20 Jahren zusammen. Und ich darf behaupten, dass ich den Sex in den vergangenen Jahren immer als "ganz gut" oder "ok" empfundenen habe. Das konnte sie mir auch von sich bestätigen. Alles in allem aber ziemlich vanilla.
Bis vor einigen Monaten, als wir eine einfache, aber offensichtlich folgenschwere Vereinbarung trafen. Wir haben immer dann Sex, wenn ich es möchte. Klang (für uns beide) äußerst fremd, aber auch reizvoll.
Gesagt getan. Irgendwie funktionierte es es und hat unser ganzen Sexleben auf den Kopf gestellt. Wir fingen (nochmal: nach über 20 Jahren!) plötzlich an über unsere Vorlieben und Wünsche zu sprechen. Über Dinge, die wir zuvor als "befremdlich" oder "sonderbar" abgetan hatten. Wir sprachen plötzlich ganz offen (!) über ALLES was uns dazu in den Sinn kam.
Manchmal vielen auch Aussage wie: "Ich dachte wenn du das von mir wüsstest, würdest du mich für verrückt halten. Und jetzt weiß ich, dass du auf genau das selbe stehst."
Und es war (es ist!) fantastisch. Wir stellten fest, dass unsere, für "sonderbar" gehaltene Neigungen, vom anderen geteilt werden und fühlen uns, inzwischen seit Monaten, wieder wie 17 Jahre jung.
Sich solchen Gesprächen zu öffnen fällt nicht jedem leicht. Wenn sich beide jedoch darüber bewusst werden, wofür man den Mut zusammen nimmt; z. B. für die zuvor genannte und erwachsene Beziehung, ist es womöglich gar nicht mehr so schwer miteinander offen zu reden.
Das Ergebnis ist selbstverständlich immer offen.
Von einem sich nähern bis hin zur offen Beziehung oder gar der Feststellung, dass es so gar nicht mehr weiter gehen kann, ist alles (z. T. leider) möglich.
Miteinander Reden ist, und bleibt, m. E. das A & O.
LG
Seeger