Seit 2,5 Jahren keinen Sex, aus dem Wunsch heraus ....

Du sprichst mir aus der Seele.
Das war bei mir immer schon so. Sympathie und körperliche Anziehung allein haben mir noch nie gereicht, um körperliche Nähe zulassen oder gar genießen zu können.

Mein Hauptmotiv ist immer schon Nähe gewesen. Emotionale Befriedigung vor körperlicher Befriedigung. Eine Nähe, bei der das Körperliche im Grunde nur noch der Ausdruck einer tiefen, emotionalen Nähe zwischen zwei Menschen ist.

Der Haken ist: Diese Nähe ist so rar. Einerseits ist das nachvollziehbar, denn natürlich findet man einen Herzensmenschen nicht an jeder Ecke. Andererseits bedeutet es auch in meinem Fall Jahre der Abstinenz.

Schau mal, ob du dich unter dem Begriff der Demisexualität wiederfindet. Es gibt eine entsprechende Gruppe hier für Demisexuelle.
Ich habe mich in vielen Beiträgen sehr gut wiedererkannt.

Ja, ich kenne das auch, und mir gehts ganz ähnlich. Obwohl ich sexuell gern aktiv bin, und in einer Beziehung eigentlich nie zuviel Sex haben könnte, habe ich doch in den letzten Jahren festgestellt, dass ich mehr brauche als „nur“ Sex. Das hat aber bei mir nichts mit den Wechseljahren zu tun, sondern mit meinem Bedürfnis nach mehr Nähe und mehr Tiefe. Ich kann erst wirklich geniessen und mich voll einlassen in der Sexualität, wenn diese da ist.

Zu merken, dass man selber beliebig austauschbar ist, körperlich als auch freundschaftlich, ist nicht das, was ich weiterhin (er-)leben möchte. Und umgekehrt möchte ich auch nicht mehr „nur Sex“ mit einem Menschen, dem ich mich innerlich nicht nahe und verbunden fühle.

Vielleicht hat das wohl mit dem Alter zu tun, als dass im Verlauf meiner Beziehungen und Erfahrungen auch ein gewisser Anspruch an gesunde und aktive Sexualität entstanden ist. Nicht die Häufigkeit oder Menge an unterschiedlicher Affären ist für mich befriedigend oder erfüllend, nicht die Beliebigkeit der Kontakte, sondern das Vertrauensvolle, Beständige, Wachsende...

Ich möchte auch die Bereitschaft von meinem Gegenüber wahrnehmen, an einer Beziehung gemeinsam wachsen und diese entwickeln zu wollen, weil das Interesse an mir als Frau, als Mensch da ist, nicht nur an mir als Frau für ein bisschen Fun im Bett.

Der Trend auf immer neue Haut, immer neue Erlebnisse nimmt zu, Beziehungsfähigkeit geht verloren, oder fehlt ganz, da doch immer die Option besteht, da draussen etwas noch Besseres zu finden... Jahrelange Datingplattform-Erfahrungen haben da vielleicht auch so ihre Spuren hinterlassen.

Nähe, Vertrauen und eine gewisse Tiefe kann so m.E. auch gar nicht entstehen, es bleibt bei oberflächlichen Geschichten mit Faktor Spass im Bett, solange es gerade passt...

Ich nehme mich da nicht aus, ich habe das früher auch so gelebt... Heute ist mir das zu oberflächlich — da bleibe ich dann lieber ohne sexuelle Kontakte, ohne körperliche Nähe zu Fremden, weil mir der rein körperliche Aspekt einer Sexualität einfach nichts mehr gibt.

Cara

schön, das du definierst was für dich "wirkliche Nähe" bedeutet!

Dieses Bedürfnis nach durchaus "symbiotischer Beziehung".

und es geht nicht nur frauen so ...

Merci, @*******a65, sehr treffend formuliert.

Danke

Bei mir hat sich im Laufe der Jahre die Gewichtung für Sex in einer Beziehung geändert.

In jungen Jahren war Sex fast die Hauptsache, alles andere wurde drum herum gebastelt. Der Alltag lief irgendwie, Einkaufen naja, Hauptsache den anderen bald wiedersehen und Sex.

Und ganz wichtig, war kein Sex da, fehlte was wesentliches.

Heute sehe ich das deutlich gelassener. Ich habe mich öfter gefragt, warum will ich überhaupt noch eine Beziehung, wegen Sex? Wenn ich es in Zahlen ausdrücke, dann hat jetzt Sex einen Anteil von etwa 25% in meinem Leben. Das bedeutet, fehlt der Sex habe ich immer noch meine 75%, mit denen ich gut klar komme.

Damit sich bei mir der Sex entfalten kann, brauche ich so etwas wie Seelenkontakt mit der Partnerin, wo es nicht nur körperlich sondern auch im Kopf Peng macht.

Den Partner dafür jetzt zu finden ist anspruchsvoll, die Suche lohnt sich aber. Vielleicht wohnt er/sie 3 Häuser weiter, und wir sind uns einfach noch nicht begegnet.

@******963

Die hormonelle Umstellung kann tatsächlich die Ursache für eine solche Veränderung sein. Die Hormone der Jugend hat frau nie wieder. Freundinnen von mir, die in einer Partnerschaft mit tiefer emotionaler Nähe leben, habe seit Jahren keinen Sex mehr.

Das höre ich aus meinem Freundeskreis / von meinen Schwestern auch so.

Da möchte ich aber nicht hin Furchtbare Vorstellung, und das würde ich ebensowenig wollen wie Sex ohne emotionale Nähe!

Ich glaube, dass ich das nicht ganz verstehe, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du 6 Stunden täglich Sex hast.
Oder meinst du die Beschäftigung mit dem Thema an sich?

Sorry, das ich mich so kompliziert ausgedrückt habe.

Ich habe nicht 6 Stunden Sex täglich. Ich meine das im Bezug auf mein ganzes Leben und meine persönliche Einstellung dazu.

Mein Leben sind 100% und davon sind 25% der Anteil, den Sex für mich ausmacht.

Ich hatte früher doch auch monogame Beziehungen, in denen häufiger, intimer Sex mit dem Partner für mich absolut kein Problem war.

In Single-Zeiten konnte ich auch herumvögeln, also "Sex ohne Beziehung", da halt kein für Beziehung geeigneter Partner da war. Nur das Drumherum, der Aufwand war doof.

Das Problem der "Sexlosigkeit" entsteht mit zunehmendem Alter doch eher auf der Männerseite.

Die Eingangsfrage der TE lautet:

Seit 2,5 Jahren keinen Sex, aus dem Wunsch heraus ....
wirkliche Nähe zu finden.

Was bedeutet wirkliche Nähe, ist es nur der Sex oder spielen eben doch die anderen 75% eine Rolle, um den richtigen Partner zu finden.

Ich denke, das es dabei nicht "direkt" um die Wechseljahre geht, sondern das die Wechseljahre eher so ein Auslöser waren, um diese Frage mal für sich zu beantworten, die Suche nach Nähe und was das bedeutet.

@*********_2016

In monogamen Beziehungen betrifft das Problem der Sexlosigkeit beide Partner.
Ab einem gewissen Alter haben auch Männer viel weniger Testosteron und daher weniger Lust auf Sex als in jungen Jahren.

@******963

Sicher?

Es kommt einigen Frauen in Beziehungen auch gelegen, zu sagen, ich bin in den Wechseljahren, hab keine Lust mehr, dass war es jetzt.
Eine Freundin hat es so getan. Ihr Mann meinte dann, geh mal zum FA, lass dich beraten. Hat sie nicht getan, weil ihr war es ja Recht.
Er hat ihr dann gesagt, er akzeptiert es, aber er möchte mit Mitte 50 zig nicht auf Sex schon verzichten.

Es gibt Hilfe, wenn Frau es möchte.

Der Anteil der Sexualhormone verändert sich im Laufe des Lebens. Bei der Frau sind deutlich mehr Hormone betroffen, als beim Mann. Auch die Wechseljahre sind für die Frau härter, keine Frage.

Frage an die TE, bitte nicht falsch verstehen, hättest du vor 20 Jahren diese Frage genauso wie hier jetzt gestellt?

Ich denke, solange man jung ist, sind Sexhormone und Geist im Gleichklang. Irgendwann verschiebt sich das Feedback zwischen Hormone und Geist (Verhalten, Einstellung usw.), bis es vielleicht gar kein Feedback mehr gibt. Es entsteht so etwas wie eine Leere und man sucht eine Erklärung dafür.