Sweet_secrets69
Wir brauchen ja nur auf den Bau zu schauen. Wer baut den da, selten deutsche Bauarbeiter. Schauen wir in die fleischverarbetende Industrie, wer werkelt da ? Die Paketdienste gleichen rein von der Herkunft her dem Personal einer Karawane des Orients die Waren aus aller Welt zum Handel transportierte. Schauen wir in die Landwirtschaft wer den da tatsächlich erntet. Der Großteil der anstrengenden und körperlichen Arbeiten werden schon längst nicht mehr von der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund erledigt. Wir haben schon lange nicht mehr den Nachwuchs dafür, dann werden diese Bereiche zu schlecht bezahlt um eine große Motivation zu bekommen diese Berufe zu ergreifen.
Das hat aber kaum damit zu tun, dass wir nicht genug Leute für diese Jobs hätten, sondern vielmehr damit, dass hier niemand diese Arbeiten machen will, weil die Arbeitsbedingungen unter aller Sau sind; und das sind sie deshalb, weil wir meinen, einen angeborenen Anspruch auf Konsum zu haben, aber nicht angemessen dafür bezahlen wollen.
Hach, was gäbe das für ein Geschrei, wenn Produkte und Dienstleistungen plötzlich genug kosteten, um die Arbeit (hier und in anderen Ländern) angemessen zu bezahlen...
Wenn man das Thema global betrachten will, dann heißt das auch, zu erkennen, dass die Welt dankbar sein kann über jeden Menschen, der nicht in den westlichen Industrienationen lebt und/oder aufwächst und hier Ressourcen verbraucht und Emissionen verursacht, als gäbe es nur uns und kein morgen. Für den Planeten sind wir als dauerkonsumierende Wohlstandsgesellschaft mit dem latenten Anspruch maximaler Bequemlichkeit eine unerträgliche Belastung.
Doch auch wenn das ein vernünftiger Grund wäre, sich gegen Kinder zu entscheiden, wird das wohl niemandes Motiv sein. (Ebenso kann mir niemand erzählen, dass er Kinder bekommt, weil er das als Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft empfindet,)
Ich bin mir sogar sehr sicher, dass bei den allerwenigsten Menschen die Entscheidung für oder gegen Kinder eine rein rationale ist.
Für mich war schon als Teenager absolut klar, dass ich kein Kinder will und das habe ich auch immer ganz deutlich formuliert.
Ich kann mit Kindern einfach nichts anfangen und ich verstehe nicht, warum andere Menschen gerne welche bekommen wollen.
Ich verstehe das Bedürfnis dahinter ebensowenig wie das von Eltern beschriebene Glück, das angeblich die für mich klar ersichtlichen Nachteile aufwiegt.
Auch "Ohhhh, wie süß! Wie heißt er/sie denn?"-Szenen hatte ich immer nur gegenüber Haustierbesitzern.
Kurz: Ich
fühle keinen Kinderwunsch und der lässt sich ebensowenig herbeiargumentieren wie die nicht vorhandene Liebe zu jemandem, der „aber doch so nett/attraktiv/humorvoll/zuverlässig/gut situiert...“ ist.
Wenn mich z.B. mal eine Freundin mit Kinderwunsch aus ehrlichem Interesse gefragt hat, habe ich ihr das so zu erklären versucht.
Anderen Menschen gegenüber konnte ich offensichtlich meist nonverbal vermitteln, dass die Aussage „Ich möchte keine Kinder.“ von ihnen nicht hinterfragt zu werden hat.
Den Wenigen, die meinten, es trotzdem tun zu müssen, habe ich entgegnet, dass ich unterhaltsamere Wege kenne, zu wenig Schlaf zu bekommen und mir die Figur zu ruinieren.
So stumpfsinnig, an diesem Punkt nicht zu erkennen, dass das Thema beendet ist, war niemand.
Wenn man Lust und Muße hat, jemandem mehr als „Nein, will ich nicht.“ zu sagen, ist es sicher am sinnvollsten, ein vergleichbares Beispiel für ein bestimmtes Lebenskonzept zu wählen, um aufzuzeigen, dass es einfach Dinge gibt, die sich für manche Menschen gut und richtig anfühlen und für andere nun einmal nicht.. (Der Wunsch, mono- oder polyamor oder nach einer bestimmten Religion zu leben zum Beispiel.)
Schuldig ist man das aber niemandem und das darf und sollte man ruhig deutlich machen.