„Wenn jemand auch im Alltag dominant und bestimmend ist, hat das nichts mit sexueller Neigung zu tun, sondern dann ist der Charakter einfach so.
Ohhh, ich glaube, ich verstehe jetzt ein bisschen besser, wie ihr darauf kommt, dass Switcher eine Theaterrolle spielen.
Ich glaube (und korrigiert mich, wenn ich mich irre), dass ihr aus der Tatsache, dass jemand im Alltag nicht das Bedürfnis hat, seine Dominanz auszuleben, die Schlussfolgerung zieht, dass derjenige dann auch im erotischen Bereich kein echtes, wirkliches Bedürfnis hat, seine Dominanz auszuleben, sondern er das nur macht, weil... Aus Spaß oder weil der Partner drauf steht oder weil sie glauben, sie müssen das um dem gängigen Geschlechterbild zu entsprechen oder was auch immer. Ich weiß ja nicht, was ihr genau glaubt, was die Gründe sind.
Es gibt bestimmt einige Menschen, bei denen das so ist, keine Frage.
Ich möchte euch nur wissen lassen, dass diese Schlussfolgerung nicht immer stimmt. Es gibt (und das weiß ich aus eigener Erfahrung) da draußen Menschen, die zwar im Alltag kein besonderes Interesse daran haben, ihre Dominanz auszuleben, die aber, sobald es um Erotik geht, ein genauso starkes Bedürfnis und eine genauso starke innere Neigung haben, dominant zu sein, wie jene, die dieses Bedürfnis auch im Alltag haben. Man kann von fehlender Neigung zur Alltagsdominanz nicht automatisch auf fehlende Neigung zu Dominanz im erotischen Kontakten schließen. Diese beiden Sachen bedingen sich nicht gegenseitig. Natürlich sollte man bei der Wahl eines Partners schauen, ob derjenige beides hat, wenn man beides will. Aber es wollen ja gar nicht alle Menschen beides.
Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Dominanz sind gleich, der Unterschied ist nur, auf welche Bereiche sich diese erstreckt.
Legt man das zu Grunde, wird klar, dass Switcher durchaus im erotischen Kontakt mit einem bestimmten Menschen eine genauso echte und intensive Dominanz empfinden kann, wie ein rein Erotik-dominanter Mensch im Kontakt mit einem bestimmten Menschen. Switcher können aber eben zusätzlich im erotischen Kontakt mit einem ganz anderen Menschen die genauso echte und intensive Devotion empfinden, wie rein Erotik-devote Menschen das tun.
Es ist keine Theaterrolle, kein Fake oder Schwindel.
Aber es ist eben auf den erotischen Kontext beschränkt. Und damit nicht geeignet für Menschen, die zusätzlich noch die Alltagsdominanz suchen. Aber das gilt ja genauso für diejenigen, die keine Switcher sind, sondern eben nur im erotischen Kontext die Neigung haben, dominant zu sein.