Ich hatte bisher nur drei Gynäkologen. Die ersten beiden waren Männer, die dritte eine Frau, bei der ich nun schon seit über zehn Jahren bin.
Ich hatte meinen ersten Gynäkologenbesuch erst mit 22, zu dem Zeitpunkt war ich noch Jungfrau. Ich ging primär deswegen hin, weil mein erster Sex bevorstand, ich mir die Pille verschreiben lassen und mein Hymen untersuchen lassen wollte, von dem ich ahnte, dass es eine Penetration unmöglich (oder extrem schmerzhaft) machen würde. Der Gynäkologe war schon recht alt, sicher Ende 50, aber sehr freundlich und vor allem sehr vorsichtig. Er bestätigte mir dann auch eine Hymenfehlbildung, woraufhin ich mein Hymen von ihm chirurgisch entfernen ließ, ohne dass er mir das hätte ausreden wollen.
Ich mochte ihn, war aber nur dreimal bei ihm, weil ich dann in eine andere Stadt zog.
Meinen zweiten Gynäkologen besuchte ich kurz nachdem ich meine Schwangerschaft feststellte. Auch er war bereits älter, wahrscheinlich noch älter als mein erster, aber bei ihm fühlte ich mich wahnsinnig unwohl. Das war so ein "Tatscher", der mir ständig "beruhigend" die Hand auf den Oberschenkel legte und mit mir sprach, als wäre ich ein Kind. Super unangenehm, ich bin nie wieder hin.
Ich kam dann an meine aktuelle Gynäkologin. Sie hat Vor- und Nachteile, aber ich war bisher zu bequem, mir einen anderen Gynäkologen zu suchen. Was ich bestätigen kann: Beim Untersuchen ist sie ein ziemlicher Metzger. Sehr grob und abfertigend, aber die Arzthelferin, die immer dabei ist, ist dafür umso angenehmer. Was ich allerdings sehr an dieser Gynäkologin schätze, ist, dass sie Tacheles redet, mir bei ihr echt überhaupt nichts peinlich sein muss und sie extrem evidenzbasiert argumentiert und arbeitet. Der informative Austausch mit ihr ist für mich top.
Einziger weiterer Nachteil ist, dass sie eben auch schon einer älteren Generation angehört und etwas konservativ zu sein scheint, wenn es um chirurgische Unfruchtbarmachung geht. Als Gynäkologin hat sie scheinbar schon zu viele Frauen gesehen, die erst keine Kinder wollten, dann aber doch, sodass sie sehr skeptisch ist, wenn jemand sich sterilisieren lassen will.
Ich achte bei der Auswahl meiner Gynäkologen nicht auf das Geschlecht. Worauf ich achte ist die Entfernung und die Bewertung anderer Kunden.