In Holland gibt es ein Sprichwort, ...
... das geht in etwa so:
»Die reifste Birne fällt nun mal in den Dreck.«
Das würde bedeuten, wer sehr früh schon sehr viel oder alles versucht, ausprobiert und erlebt hat, der ist auch als erstes unbrauchbar, weil verfault. In entsprechenden Freds hier kann man oft nachlesen, was denn jemand, der mit 20 schon Sandwichficks noch und nöcher hatte, denn bitteschön erleben will, wenn er 40 ist. Aus diesem Gedankengut speist sich das Sprichwort.
Ich finde die Konnotation »früh reif = früh verlebt« gefährlich und sie wird gerne von jenen kolportiert, die früh viel verpasst haben, weil sie sich nicht getraut, oder weil sich sich aufgehoben und dementsprechend in ihren jungen Jahren viel verpasst haben. Ein Schutzmechanismus, der verhindern soll, sich wegen der ausgelassenen Gelegenheiten zu grämen.
»Reif« ist in unserer Welt (der, der Kontaktanzeigen und der Partnersuche) schon seit ewigen Zeiten als Euphemismus für »alt« benutzt worden, dass man das Wort heute gar nicht mehr benutzen kann, es ist verbrannt. Zu »reif« werden gerne assoziiert: »Verbraucht, verlebt, erfahren, alt, nimmt alles, was sie bekommen kann, ...« Nicht eben sehr schmeichelhaft, zumal dies in erster Linie Frauen betrifft, reife Männer hingegen tragen das Attribut mit mehr Gelassenheit. Es signalisiert hier ganz bewusst die Distanz zum jungen Mann, zum Jüngling.