Liebe Te,
ich habe nur die Anfangsposts gelesen und deinen letzten Post von heute, wollte dir aber meine Geschichte mit auf den Weg geben, vielleicht hilft es bei der Entscheidungsfindung.
Ich bin frisch 32, meine bisherige Hauptbeziehung ging vom 18. Lebensjahr bis Januar diesen Jahres.
Am Anfang hatte ich nur den Hauch einer Ahnung bezüglich meiner Neigungen, war zufrieden mit der Beziehung und dem normalen Sex, hatte aber schon immer irgendwie den Eindruck, dass mir da noch irgendwas fehlt - ich dachte aber einfach, ich hätte zu viele Ansprüche und dass Sex halt so ist - okay und schön, aber nicht mordsmäßig überragend.
Nach zwei Jahren Beziehung habe ich mich aber immer mehr informiert, mehr nachgedacht darüber was ich will, Fantasien analysiert und mich mit Menschen aus dem Bereich ausgetauscht - und letzten Endes konnte ich endlich Worte finden und Kategorien, in denen ich meine Neigungen einordnen konnte.
Ich habe mich nicht getraut, darüber mit dem Partner zu sprechen, habe mich aber so gefangen gefühlt, dass ich ihn letztendlich 5 Jahre lang mit einem dominanten Mann betrogen habe (es war rein sexuell) und während dieser Treffen meine Erfüllung gefunden habe.
Immer wieder habe ich dann in meiner Beziehung während der Affäre und danach meine Neigungen angesprochen, ob wir was verändern können etc., er meinte auch, er fände es ebenfalls anregend, aber passiert ist nie etwas, es war weiterhin Standard 0815 Sex. Lange Rede kurzer Sinn, die Beziehung krankte noch an vielen anderen Dingen, aber das Sexuelle war für mich der Hauptgrund, es zu beenden.
Erst jetzt merke ich, wie gefangen ich war, wie unglücklich, weil ich meine Neigungen jahrelang unterdrücken musste, es hat mich psychisch und physisch fertig gemacht. Mittlerweile habe ich schon den ein oder anderen Abend mit einem dominanten Mann verbracht und ich merke, wie sehr es mir besser geht und gut tut, ich strahle, bin glücklicher. Ich komme mir vor wie eine Blume, die jahrelang vor sich hingewelkt hat bis kurz vor dem Exitus und jetzt plötzlich wieder Wasser bekommt und aufblüht.
Was ich damit sagen will: du musst was ändern, sonst wirst du nicht glücklich. Du kannst nicht ewig deine Neigungen unterdrücken, weil sie gehören zu dir und gehen auch nicht einfach weg, wenn man sie nur lange genug ignoriert. Ja, durch das gemeinsame Kind ist es schwieriger, aber auch das wird irgendwie funktionieren. Und wenn ich lese, dass dein "Partner" (ist mit Absicht in Anführungsstrichen) dir vorwirft, schwierig zu sein oder krank (wtf) und unnormal, nur weil du Vorliebe X hast, dann ist das kein Partner mehr, sondern schlicht und einfach ein kleingeistiger Armleuchter. Ja, er muss nicht deine Vorlieben teilen und hätte halt dann Konsequenzen daraus ziehen müssen, aber er scheint auch so keinen Respekt für dich zu haben, wenn er solche Dinge äußert - da krankt es glaube ich auch an ganz anderen Dingen in eurer Beziehung.
Hab den Mut, dich von diesem Ballast zu befreien. Muss nicht heute sein oder morgen und vielleicht auch noch nicht in einem Jahr, aber Glück/Zufriedenheit wirst du mit ihm nicht erreichen.