Mit neuem Partner sich selbst neu entdecken?

Sie schreibt;

Das kräftezehrendste an Veränderungen ist, wenn man genau im Umbruch ist. Die alten Muster sind noch nicht komplett weg, die neuen Muster noch nicht komplett verinnerlicht. Aktuell scheinst du viele Dinge kopfmäßig zu überdenken, da sie dir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Halte durch, wenn die Phase vorbei ist, kann es einfacher werden.

Hm,
Ich stecke nicht ganz in deiner Geschichte drin.

Es ist also eher ein Denkansatz, wenn ich sage, dass ich mir denken könnte, dass hier zwei Komponenten aufeinander treffen.

Zum einen sagst du, dass dir die anderen Menschen die Beziehungsfähigkeit abgesprochen haben. Ich interpretiere daraus, dass diese beziehungsversuche vielleicht nicht die Menschen betrafen, die dir gut taten. So Aussagen bleiben oft bei einem kleben, wenn man sich mitunterselbst reflektiert. Insbesondere, wenn sie gehäuft kommen und nicht eine einmalige Angelegenheit sind, können sie den Selbstwert je nach Lebensphase mitunter schon auch mal angreifen und dafür sorgen, dass man eine Mauer um sich zieht. Weiterhin impliziert so eine Aussage, dass quasi die Schuld an einer vielleicht dysfunktionalen Beziehung dir obliegt, denn du „kannst“ ja nach deren Aussagen offensichtlich nicht Beziehung.
An mir würde das Prinzip „steter Tropfen höhlt den Stein“ jedenfalls nicht auf Dauer spurlos vorbei gehen und ich konnte mir vorstellen, dass man automatisch ab einem bestimmten Level emotional dicht macht.

Nun zum Anderen:
Nun ist etwas passiert, was eigentlich Deinen Vorstellungen entspricht und sich derzeit so entwickelt, wie du den Begriff „Beziehung“ für dich definierst. Das ist schön. Das Optimum quasi.

Jedoch ist der „Step“ von emotional verschließen zum Beziehungsoptimum schon auch ein Wandel, bei dem du erst mal emotional mitkommen musst. Vielleicht traust du der geänderten Situation noch nicht so ganz.

Von daher wäre mein Rat:
Lass die Vergangenheit los. Jetzt ist jetzt und jetzt ist schön. Egal aus welchen Gründen. Trau Dich, aber in Deinem Tempo.

Ich denke auch das Du Dich sehr verändert hast. Das kostet viel Kraft, da es sehr unterbewusst geschieht. Nimm Dir Zeit und lasse sacken was war und was ist, ohne das ganze zu hinterfragen. Es ist jetzt so und wird vorbei gehen. Sei jetzt auch Du zu Dir liebevoll, achtsam und geduldig. Es war wahrscheinlich in letzter Zeit einfach ein bischen viel Aktion und Du brauchst eine Pause vom Denken und Verändern ?

Ich finde, dass jede Beziehung mit einem anderen Menschen anders werden muss, sofern man nicht wirklich ganz konsequent ein bestimmtes Beuteschema durchhält.
Und ich entdecke dabei auch jedes Mal neue Seiten an mir.


Für mich ist das bisher nicht energiezehrend gewesen.
Das ist für mich die normalste Sache der Welt.

>Ich bin zur Zeit oft müde, antriebsarm und weine viel.

Für mich klingt das so, als würde in dir etwas heilen. Vielleicht die Wunden der alten Beziehungen?
Dass es erst jetzt in dieser Beziehung ist, kann Vielleicht daran liegen, dass du plötzlich erfährst, dass du nicht schuld warst wie es immer behauptet wurde. Und nun ist da Raum für die alten Gefühle.

Ich drück dir die Daumen, dass du bald wieder viel Energie hast und deine jetzige Beziehung in vollen Zügen genießen kannst

liebe @******lau

ich bin weder psychologin noch therapeutin!
was mir allerdings bei Deinem post spontan einfällt:

könnte es vielleicht sein, dass Du tief in Dir so etwas wie ein nicht bewältigtes
kindheits-trauma trägst
welches jetzt durch diese völlig andere art von beziehung zu einem mann
(liebe und achtsamkeit) so langsam an die oberfläche kommt?

hast Du Dir vorher, bewusst oder unbewusst, eher männer gesucht,
die nicht gut mit Dir umgegangen sind?
weil Du es einfach nicht anders kanntest...

das wäre eine mögliche erklärung für das häufige "weinen"

"müde und antriebslos"
könnte auf eine depression hindeuten
aber auch ein gesundheitliches problem
vielleicht fehlt Dir ein bestimmtes vitamin, was Du aber sicher beim arzt mit einem blutbild
klären könntest
könnte aber auch eine folge von grübeln und nachdenken sein - das kostet auch energie...

Man kann sich auch jeden Tag neu entdecken würde ich sagen

Ich glaube, es ist deshalb energiezehrend für dich, weil - wie von NightQueen bereits erwähnt - etwas in dir aufgebrochen ist durch diese neue Erfahrung, das du bisher unbewusst mühsam unter Verschluss gehalten hast und was dich unbewusst in eher unglückliche und dramatische Beziehungsformen gedrängt hat.

Zumindest habe ich selbst so etwas Ähnliches mal erlebt. Meine aktuelle Trauer bezog sich im Grund nur auf das, was früher einmal passiert war. Das aktuelle und glückliche Erleben einer neuen und "ganz anderen" Konstellation war nur der Auslöser für diese gefühlsmäßige "Erinnerung" und die zu verarbeiten war sehr Kräfte zehrend.
Habe mir dabei sogar eine dicke Erkältung eingefangen, obwohl ich sonst kaum anfällig dafür bin.

Sich neu zu erfinden, könnte in Deinem Fall ja auch bedeuten, sich dem neuen Partner anzupassen, seiner "Achtsamkeit" gerecht werden zu wollen. Vielleicht hast Du auch Angst, es zu verderben und nimmst dabei das Stigma der Nicht-Beziehungsfähigen zu ernst. Das wäre sicherlich anstrengend.

Liebe TE,

du fragst dich woher deine Erschöpfung, deine Tränen kommen?
Nach der Geschichte welche du erzählt hast kann ich mir gut vorstellen, dass es Tränen der Erleichterung sind und jetzt die Müdigkeit über dich herein bricht für welche du vorher keine innere Ruhe hattest. Du scheinst bei und in dir angekommen zu sein, da fällt dann vieles von einem ab und viel verdrängtes oder ignoriertes bricht hervor, von daher wundere ich mich jetzt nicht über deine Gefühlslage
Ja in die Tiefe gehen ist anstrengend und oft auch schmerzhaft, jedoch lohnt sich die Wahl dieses Weges in meinen Augen immer, denn mit der Zeit kommst du zunehmend ins schweben

Warum ist das so?


Ist das in Bezug auf die neue Beziehung eine Kausalität oder eine Korrelation?


Zwischen "glücklich" und "glücklich" gibt's ja Unterschiede.
Ich kann z. B. mit einem Teil einer Situation unglaublich glücklich sein mit einem anderen Teil unglaublich unglücklich. Wenn sich das die Waage hält, nennt man das vermutlich "Leben".

Müde und Antriebsarm:

Ein Winter mit Corona sollte man auch nicht außer acht lassen.

Mich hat das ewige Dunkel und auch die fehlenden Lieblingsmenschen um mich herum geschlaucht.

Zu Hause, zum Job, zu Hause, zum Job usw.

Die wenigen Möglichkeiten schöne Dinge bei schlechtem Wetter zumachen haben mich schon auch emotional gefordert. Ich schätze, es geht einigen so.

Das kann auch mit reinspielen.

anscheinend ein Mann,
mit dem du nicht kämpfst.
das nennt man Erwachsen

Die Müdigkeit:
GUT dass du sie wahr nimmst.
Vermutlich bist du müde,
weil du vorher immer in Kampfstellung warst
und jetzt in die Relaxstimmung kommst.

Nimm die Müdigkeit wahr,
Lebe sie, solang sie braucht.
Irgendwann wirds dir zu langweilig
und dann gibst du dir einen Tritt
und gehst mit deinem neuen Partner Pferde stehlen.

Kosten dich die Gespräche nur viel Energie?
Ich glaube, man bekommt auhc viel Energie.
Energie fließt endlich wieder -
und ja das ist in der Tat anstrengend
aber auf Dauer auch gesund.

Irgendwie hab ich grade das Bild von einem Wasserschlauch vor Augen,
der seit Jahren unter Druck steht,
und wo dann vorne das Ventil aufgedreht wird
und der dann hin und herspringt,
solange bis der größte Druck erst mal raus ist.
Und irgendwann fließt die Energie wieder mit normalem Druck...
... dann kann man den Schlauch wieder in die Hand nehmen
und dorthin spritzen, wo man will.

Nur ne Phantasie - kann auch ganz falsch liegen...

Liebe TE, ich würde in der Tat zunächst körperliche Ursachen vom Doc ausschließen lassen . Es könnten ja auch z.B. die Wechseljahre sein. Eine Hormonumstellung hat nämlich auch diese Auswirkungen.
Hinzu käme noch C-Frust und/oder Frühjahrsmüdigkeit.
Alles Gute

und die ganzen Maßnahmen gehen auch aufs Gemüt...
Such die Ursachen bitte nicht zuerst bei deinem Partner...
das könnte blöd werden.

Genau genommen kostet alles, das neu ist, Energie. Und grundlegend Neues umso mehr.

Zum Zweiten, wir haben gerade Corona. Vielleicht bist du Berührungen, erst recht zärtliche, gar nicht mehr gewohnt? Da spielen die Gefühle dann doch erst recht Potpourri.

Und der dritte, spontane Gedanke dazu: Vielleicht bist Du ja zum ersten Mal keinem oberflächlichen Mann begegnet, sondern einem, bei dem von Anfang an die Intensität höher ist. Und damit alles an und mit ihm.
Das kann schon einmal überfordern

Auf alles drei gibt es eine, die gleiche, Lösung: Sie heißt Geduld.

Lass dir Zeit. Gib dir die Zeit! Das alles zu verarbeiten.
Und vergiss dabei bitte nicht, gleichzeitig auch die Momente des Glücks mit ihm zu genießen.

Danke, ihr lieben Alle
für eure tollen Beiträge, die mich sehr berühren.
Es ist von allem etwas für mich dabei und viele Aspekte meiner Situation werden beleuchtet.

Ich denke, dass mir meine ehemaligen Beziehungen mehr in den Knochen hängen als ich dachte.
Sie waren nicht traumatisch aber ich hab mich wenig gesehen gefühlt.
Nun wünsche ich mir Leichtigkeit und Tiefe und hab das alles und das überfordert mich doch auch ab und an.

Auch die Corona Zeit war und ist nicht einfach zumal die Freundinnen in der Nähe vor allem am Wochenende wenig Zeit haben.

Ich danke euch sehr!
Freu mich auf weitere Antworten...

Liebe Ozeanblau,
deine Frage berührt mich.
Ich kenne das Gefühl, endlich den Mann gefunden zu haben, bei dem man das von dir beschriebene Gefühl hat. Man spürt richtig, was alles möglich sein kann.
Trotzdem macht sich dein Unterbewusstsein bemerkbar, das ist gut so! Schenke ihm Aufmerksamkeit, denn es zeigt dir, dass deine alten "Muster" noch nicht geheilt sind und nur darauf warten, dass die Verliebtheitsphase endlich vorbei ist und sie wieder Nahrung finden. Dadurch gewinnen sie an Kraft und stellen euch vor große Herausforderungen, schenken euch aber auch die Möglichkeit eines unglaublichen Wachstums.
Es sind nicht deine vergangenen Beziehungen, die dir in den Knochen hängen (wie du schreibst). Es sind deine Kindheitsprägungen, die erkannt und gelöst werden wollen.
Alles Liebe wünscht dir Andrea

Es hat sich vor einigen Wochen auf indirektem , ungewöhnlichen Weg eine Frau an mich gewandt, deren Profil Bürgerlichkeit pur ausstrahlt. Wir haben begonnen, vorsichtig, aber schnell wurde klar, dass da große Tiefen in ihr warten, entdeckt zu werden. Sie gibt sich noch immer verwundert bis manchmal entsetzt, was sie nun plötzlich kennenlernt. Es kommt wohl darauf an, wie man nach verborgenen Schätzen gräbt, ob man fündig wird.

Und was für neue Seiten hast du dabei an dir entdeckt?

@******lau
Weshalb vermutest du, dass deine Traurigkeit, Müdigkeit etc. mit der neuen Beziehung in Verbindung steht?

Zeitliche Korrelation? Oder was sonst?

@*******020 ja, weil diese Müdigkeit so vorher nicht da war.
Allerdings kann es auch mit der Situation im außen zu tun haben, die wird ja auch nicht besser 😭

@******lau
genau, das ist alles multifaktoriell - dieser mehr oder weniger unterschwellige Stress der Pandemie-Situation trägt bei den meisten nicht gerade zur Hochstimmung bei. Viele von uns werden gerade sehr auf sich selbst zurückgeworfen, Zukunftsängste gesellen sich oftmals auch dazu. Das kostet alles Kraft.

Achte gut auf dich (Ernährung, Bewegung, und was auch immer von unserem Sozialleben noch lebbar ist, sollst du auch genießen).

Alles Gute!

Könnte diese Müdigkeit evtl. auch eine versteckte leichte Depression sein? Zumindest kenne ich das von mir so.
Nur mal so als Denkansatz.................