BDSM nicht gleich Gewalt
Nachdem ich eine ganze Weile nur mitgelesen habe, nun auch mal mein senf dazu:BDSM als psychologische behandlungswürdig anzusehen weist meiner Meinung nach tatsächlich in die völlig falsche Richtung und bestärkt die bestehenden Vorurteile nur noch. Ich bin der festen Überzeugung - aus mehr als 8 Jahren aktiver BDSM-Erfahrung - daß es sehr wohl einen Unterschied zwischen der/dem DOM gibt, der seine/n Sub schlägt und prügelnden Partnern in "normalen" (was ist das?) Beziehungen - und zwar gerade in der Motivation. BDSM ist per üblicher Definition eine übereinstimmende Willenserklärung in irgendeiner Form - wogegen man wohl zu recht annehmen darf, dass sich Opfer von Prügel in Beziehungen nicht damit einverstanden erklären. Um den üblichen Kommentar vorwegzunehmen - ja, es gibt durchaus BDSM-Beziehungen wo dieses Einverständnis nicht jedesmal eingeholt wird - aber zumindest ein Mal vorab ist da eine generelle Zustimmung erfolgt. Ich gehöre selber als bekennender Real-Sklave zu dieser gruppe - ich fände es tatsächlich höchst störend wenn ich jedesmal gefragt würde - ich lebe BDSM, ohne Safewort etc... und bin trotzdem nicht psychisch krank (habe ich schriftlich!).
Ich denke wir sollten versuchen, in der Öffentlichkeit immerw ieder klarzustellen, dass BDSM genauso vielfältig ist wie Vanilla-Beziehungen und viel mehr ist als die üblichen Klischeebilder aus Presse und Fernsehen. Mir begegnen immer wieder diese Vorurteile, aber ich versuche möglichst offen damit umzugehen und betone immer wieder, dass Vertrauen und Nähe die wesentlichen Elemente in BDSM sind - wir also genauso "normal" sind wie bekennende Vanillas (auch so eine Typisierung )
Vielleicht hätten wir es auch insgesamt einfacher, wenn wir selber die Toleranz leben würden, die wir von allen anderen immer fordern...
Gruß, Lars