Teil 3
Beim ersten Mal hatte es ihn erschrocken, gleichzeitig war Lust in ihm entfacht worden. Er hatte gelernt damit zu spielen und die Haut über dem dicken, angeschwollenen Teil an der Spitze, den sie Nuss nannten, so hin- und herzuschieben, dass der Lombon immer härter wurde. Es fühlte sich gut an. Er machte das nur, wenn ihn keiner beobachtete. Warum, das wusste er gar nicht.
Es kann doch nicht falsch sein, dachte er damals, denn sonst hätte Weitrir, die Göttin der Menschen, den Männern diese Fähigkeit wohl nicht gegeben. Aber auch dieses Bewusstsein half ihm nicht. Und so suchte er sich immer dafür einsame Stellen.
Eines Tages, ungefähr einen Mond, bevor sie zum diesjährigen Mittsommerfest aufbrechen wollten, stand er am Fluss in seinem oberen Teil, der weit entfernt vom Dorf gelegen lag, um die Reusen zu kontrollieren. Er schob die Haut über der Nuss kräftig vor und zurück und steigerte Druck und Tempo, dass es fast schon wehtat. Und urplötzlich wurde ihm schwindelig. Es fühlte sich so an, als ob ihm jemand die Beine wegziehen würde und gleichzeitig alles Blut seinen Kopf verlassen wolle. Dann spritzte in immer neuen Stößen eine weiße Flüssigkeit aus der Öffnung in der Nuss heraus. Es war für ihn zugleich erschreckend und erfüllend. Er wollte sich gerade wieder anziehen, da hörte er in unmittelbarer Nähe ein Knacken. Er ließ die Hose fallen, griff seinen Speer und drang so in den Wald ein, der den Fluss säumte.
»Miritir, was machst du hier?«, fragte er verblüfft, als er das Mädchen fand, das sich hinter einen Baumstamm gestellt hatte. Menschen der Margotoy und Shordoroy begegneten sich häufig, denn den Fluss nutzten sie gemeinsam, und außerdem waren sie die Hüter der Steinbrüche. Es herrschte Freundschaft zwischen ihnen, und oft kam es zu Vermählungen zwischen Männern und Frauen beider Stämme.
»Ich habe dich beobachtet«, sagte sie ohne Scheu und blickte ihn dabei an. Irgendwas in ihren Augen ließ Krodan eine Schuld fühlen, und er spürte, wie er rot anlief, denn er kannte Miritir schon lange. Sie hatten hier häufig gespielt, und sie war seine beste Freundin.
»Du hast so glücklich ausgesehen, als es aus dir gespritzt ist.«
Er suchte nach einer Erwiderung, als sie fortfuhr und auf seinen Lombon zeigte, der ein wenig angeschwollen war. »Ich würde das gerne auch bei dir machen, dir dabei helfen.«
Falls möglich, wurde er noch röter und stammelte: »Aber wie soll … also wo, ich meine, wann … und wenn das jemand …«
»Hierher kommen doch nur selten Menschen. Und denk an die Stelle oben am Adlerberg. Da können wir sogar sehen, wenn sich jemand nähert«, sagte sie eifrig. »Komm, lass uns dahingehen. Ich möchte es so gerne, und du doch auch.«
»Miri, ich verspreche dir, wir treffen uns in den nächsten Tagen, aber jetzt muss ich die Reusen leeren. Ich bekomme mit Sicherheit Ärger, weil ich so säumig bin.«
»Aber dann treffen wir uns morgen«, ordnete sie an, und ihre wasserblauen Augen, die heller als Krodans waren, leuchteten.
»Ja, vielleicht morgen«, sagte er verwirrt. Er zog fahrig seine Hose an, warf sich sein Hemd über, griff nach seinem Speer und wandte sich wieder dem Fluss zu.
»Ich werde da sein, Krodan.« Miritir winkte zum Abschied und verschwand im Wald, denn das Dorf ihres Stammes lag in dieser Richtung.
Er kümmerte sich um die Reusen, verstaute den Fang in zwei Weidenkörben und begab sich auf den Rückweg. Im Dorf angekommen, wurde er von seinem Vater vor der Hütte abgefangen. Krodan ärgerte sich innerlich, weil er ahnte, dass sein Zuspätkommen Anlass für Schelte war. Umso überraschender war es für ihn, als Borkan sagte, er möge den Fang abstellen und ein paar Schritte mit ihm gehen.
»Weißt du, an Hallebynge wirst du viel Neues und dir Unbekanntes erleben«, fing er an, und Krodan hatte die Hoffnung, mehr zu erfahren über die bevorstehende Zeremonie. Aufgeregt erwartete er weitere Erklärungen. Sie waren auf dem Weg zu den Trockenplätzen für die gegerbten Felle, die nur aufgesucht wurden, wenn es nötig war. Der Geruch dort lud nicht zum Verweilen ein. Deshalb waren sie hier ungestört.
»Es ist eine große Ehre, auserwählt zu sein. Alles muss gut vorbereitet sein«, fuhr der Vater fort, der wie eine ältere Ausgabe seines Sohnes aussah. Der Junge hörte zu, denn er wollte nicht durch Zwischenfragen die Erklärungen unterbrechen. Schweigend gingen sie weiter. Er wünschte sich sehnlichst, dass sein Vater sich beeilen möge. Aber dieser machte keine Anstalten. Stattdessen folgte er dem Pfad, der an den Gestellen mit den Häuten entlang und dann in den Wald führte Richtung Steinbruch.
»Die Hauer müssen besser aufpassen«, sagte der Ältere erzürnt und trat einen spitzen blauen Stein beiseite, der auf dem Weg lag und zu Verletzungen führen könnte. »Ich muss mich wieder mit Falrir darüber besprechen, dass auch kleine Bruchstücke sorgfältig beseitigt werden müssen.« Dann setzte er seinen Weg fort, und sein Sohn folgte ihm.
Unvermittelt fragte Borkan: »Hast du dich schon einmal selbst angefasst?«
»Natürlich, das macht doch jeder.« Er wunderte sich insgeheim über diese Frage.
»Ja, da hast du recht, mein Sohn«, lachte sein Vater, wobei sich seine blauen Augen verengten und der Hauch eines Lächelns über sein Gesicht huschte. Der junge Mann verstand wenig und vor allem nicht, was daran so lustig war.
Borkan wurde wieder ernst. »Auch wenn es für dich eigenartig sein mag, so muss ich von dir heute etwas sehr Wichtiges wissen.«
»Was immer es ist, ich will versuchen, es bestmöglich zu beantworten«, sagte Krodan.
»Hast du schon einmal an deinem Lombon gespielt?«. Der Vater sah seinem Sohn direkt ins Gesicht. Dieser errötete augenblicklich. Borkan lachte. »Mein lieber Junge, auch ohne zu sprechen, gibst du mir die Antwort. Ich bin froh, dass ich das nun weiß.« Er stellte sich vor ihn und nahm ihn in die Arme. Lange standen sie schweigend da. Dann löste er die Umarmung.
»Du bist mein ältester Sohn. Das ist nichts, für das du dich schämen musst. Alle Männer tun das. Es ist ein Zeichen unserer Manneskraft, die so stark ist, dass sie raus muss. Sonst werden wir krank. Später, wenn du eine Frau hast, wird sie glücklich sein, wenn du ihr viel von dieser Kraft spenden kannst. Aber ihr wird es manchmal nicht gefallen, vor allem dann nicht, wenn sie die Dordrir hat. Und dann musst du es selbst machen. Damit dienst du auch ihr. Nur so erreichst du den Ausgleich zwischen Begierde und der Zeit, in der sie ihre Ruhe benötigt«, erklärte er, und Krodan war überrascht, denn selten sprach sein Vater so viele Worte.
»Du musst nur eines wissen: Damit du eine Frau mit einem prallen Lombon wirklich glücklich machen kannst, muss die Haut ganz über die Nuss zu streifen sein. Ist das bei dir so?«, fragte er.
Er nickte, sein Kopf gesenkt.
»Da bin ich sehr froh, mein Sohn, denn das erspart uns den Maklob.«
»Maklob?«