@ER_Win
Das Resultat liegt dann aber immer im "wir" - da nützt es (zB. jolly) gar nichts wenn man(n) selbst "mutig" genug ist, aber die Partnerin nicht, bzw. sie darüber gar keine Klarheit (emotional experimentell) erlangen will, sondern dann von sich aus die Beziehung beendet.
Ja, da hast Du Recht. Menschen, die sich nicht verändern wollen, kann man nicht öffnen. Allerdings denke ich, dass ein zu langes Nachdenken, ob man sich und seine Bedürfnisse dem Partner "zumuten" will, auch kontraproduktiv sein kann. Erstens wird man mit seinen Wünschen immer weniger ernst genommen ("letztes Mal ist es auch vorüber gegangen, ohne dass ich mich ändern musste"), und zweitens fährt sich die Situation über die unbefriedigende Zeit weiter fest, inkl. steigendem Druck auf denjenigen, der eine Veränderung möchte.
Insofern bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass kurzes Abwägen, ob einem das jeweilige Anliegen so wichtig ist, dass man seine (restliche) Beziehung dafür auf's Spiel setzen will, sinnvoll ist - und dann muss man sich für seine eigenen Interessen einsetzen (oder es eben lassen).
Die Schwierigkeit dabei liegt dann ggf. im Wie. Logisch, dass man Menschen, die mit Konfliktsituationen oder Veränderungen nicht viel am Hut haben, erst mal sanft anstupst. Wenn das aber nichts nutzt, sollte man meiner Meinung nach nicht "mehr desselben" praktizieren, sondern bei der Wahl der Mittel schon rasch einen Gang zulegen. Natürlich kooperativ, aber bestimmt - je länger es dauert, umso festgefahrener werden oft die Fronten.
Die Anmerkungen von Weiche Haut finde ich valide: oft malt man sich voller Angst aus, wie der Partner reagieren KÖNNTE - eine schöne Ausflucht, um sich nicht aus der Deckung trauen zu müssen. Wer sagt denn, dass es so schlimm kommt? Hat man kein Vertrauen in den Partner, dass er mit der Situation adäquat umgehen kann? Oder Angst davor, dass das ganze Ausmaß der Krise deutlich wird?
Wenn der Partner hier nicht konstruktiv mitzieht, dann ist wohl noch einiges mehr im Argen, und man hat weitere Dinge, die ein Nachdenken über die Beziehung erforderlich machen.
Daher sollte man sich schon bewußt fragen: will ich die Wahrheit wirklich wissen?