Beziehung und Fremdgehen, beides mit reinem Gewissen?

Es verdeutlicht lediglich unterschiedliche Sichtweisen. Einen Zusammenhang muss man da nicht zwangsläufig sehen

Genau. Und wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein

Wie schön , wenn es 120% passt und man sich so perfekt überschneidet, dass gar nichts, aber gar nichts mehr offen bleibt!

Interessanter Hinweis!
Frage ist, ob ich Rückschlüsse von der Steuerehrlichkeit auf die Ehrlichkeit in der Beziehung ziehen kann?

Durchaus möglich.

Das Problem haben ja offensichtlich die monogamen und die ehrlichen. Ihre Gefühle (und mitunter ihre Gesundheit oder noch mehr) werden verletzt, wenn sich der Partner nicht an Vereinbartes hält.

Den Fremdgehern scheint es ja egal zu sein, .....selbst wenn ihnen ähnliches widerfährt?

Das Problem ist wirklich, VORHER herauszufinden, mit wem man es zu tun hat. Eine Bindung aufgrund vorgespielter falscher Tatsachen ist ärgerlich und kann auch teuer werden.

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"
sagte der Steuerprüfer

🤦 Jemanden bewusst betrügen ist kein Fehler für den man nix kann

Nicht falsch verstehen, ich propagiere hier nicht das Fremdgehen. Deine Frage ist berechtigt. Ob derjenige, der das tut selbst tolerant oder verständnisvoll wäre, kann derjenige auch nur selbst beantworten. Aber dieses Thema ist aufgrund von Moralvorstellungen besonders behaftet. Die alltäglichen kleinen und großen Schummlereien werden oftmals als nicht so tragisch hingenommen. Und diese sowie fehlende Aufmerksamkeit, missfälliges Konfliktverhalten und Unverständnis für den Partner sind gar Trennungsgrund Nr.1. Und da müssen sich viele an die eigene Nase packen, den Partner langsam aber mit System hinten rum gehoben zu haben.

Doppelmoral ist nun mal durchaus menschlich, wie man oftmals erkennen kann. (wenn auch nicht erstrebenswert)

Genau! Und überhaupt nicht alleine auf Sex bezogen!

"

Das sag ich schon mein Leben lang

Der wesentliche Unterschied zwischen Steuerverkürzung oder gar -hinterziehung (also das Lügen und Betrügen bei der Steuererklärung) und dem Hintergehen und Belügen des Partners ist:

Meinen Partner habe ich bewusst ausgewählt, ich bin mit ihm aus Liebe zusammen (zumindest zusammengekommen) und das beinhaltet für mich vor allem auch gegenseitigen Respekt, Achtung und daraus resultierend Ehrlichkeit dem Anderen gegenüber.
Die meisten Menschen sehen darin zumindest die Grundlagen für so eine freiwillige, auf gegenseitiger Zuneigung beruhenden Partnerschaft (gilt für Freundschaft nicht anders).

Das Finanzamt wie auch diesen Staat muss man nicht lieben, damit kann man auch mit den Gesetzen hier nicht einverstanden sein und versuchen, diese zu umgehen oder dagegen zu verstoßen (z.B. auch Tempolimit). Da es solche Menschen zwangsweise in jeder größeren Gemeinschaft gibt, schafft sich diese gegen solche unehrlichen und unehrenhaften Mitglieder entsprechende Rechtsmittel, um es entsprechend zu ahnden. Mit diesen Strafen müssen diese Menschen dann auch leben.

Ich fände es schlimm, wenn man in einer (Liebes-)Beziehung auch solche Wege der Sanktionierung beim Erwischtwerden (gepaar mit entsprechendem Misstrauen und Kontrolle) einführen müsste. Da löse ich mich lieber aus so einer Beziehung.

Das ist alles absolut korrekt. Genau so stellt man sich das vor, wenn man eine Beziehung in Worte fassen sollte.

In meiner Paartherapie finden sich dann die realen Begebenheiten wieder. Ja, auch Fremdgehen ist immer wieder mal eine Thema. Aber es überwiegen andere Unpässlichkeiten, Lügereien, fehlender Respekt, die Unfähigkeit den Partner zu verstehen. Das Einengen, das Formen und Drängen. Diese Themen sind schwer zu greifen und finden in unserer Kritik kaum Platz und Gehör. Ist eben auch nicht so moralbehaftet - ein gefundenes Fressen für die Doppelmoral in unserer Gesellschaft.

Obwohl ich überzeugter Anhänger der Monogamie bin halte ich das in dem Kontext für Mumpitz. Solche Kontrollversuche sind meist der beste Weg eine Beziehung an die Wand zu fahren.

Wenn der Kontrollierende nichts findet, blamiert er sich selbst (wir also still schweigen) - wenn er was findet, war sein Misstrauen berechtigt.
Wenn es aber berechtigt war, hat WER die Beziehung an die Wand gefahren?

So sieht es aus....egal wie man es dreht.

Ich bin ja der Finanzbuchhalter und es läuft. Mein Mann interessiert das gar nicht.
So ist es manchmal in Beziehungen

@*****s42

Für mich ist das ein absolutes NoGo wenn jemand in meinem Handy rumschnüffelt oder mir sonst irgendwie nachstellt. Das geht einfach gar nicht. Und ich würde das bei meiner Partnerin auch nicht machen.

Wenn der Andere fremdgehen will dann macht er es. Das kann man eh nicht verhindern. Es sei denn man spricht VORHER über Probleme. Wer dann die Sorgen/Nöte des Partners nicht ernst nimmt darf sich dann hinterher auch nicht wundern.

Genau das ist der Punkt - und nicht nur Sorgen und Nöte, sondern auch Wünsche, Interessen, Gefühle, Phantasien ...

Man muss allerdings darüber reden können, um sie zu erfahren und dann auch ernst nehmen zu können.

Und dann muss niemand fremdgehen (also heimlich hinter dem Rücken des Partners) - so kann man das wunderbar und ganz einfach verhindern.

In meinem Handy kann keine Partnerin rumschnüffeln, weil sie eh vollen Zugriff hat. Sie darf es jederzeit nehmen und auch lesen, was ich mit anderen schreibe. Wenn es sie denn interessiert.
Sollte etwas sehr persönliches dabei sein, was sie absolut nichts angeht, werde ich es ihr sagen und erwarte, dass sie es dann auch respektiert (bin da bisher noch nie enttäuscht worden).
Genau so kann ich ihr Handy einsehen, wenn ich Lust dazu hätte.

Aber wir brauchen es nicht - weil wir eh offen darüber reden.
Innerhalb einer Beziehung gehört so viel Vertrauen dazu, dass man weder schnüffeln noch verheimlichen muss.

@*****s42

Ich will aber auch nicht völlig zu einer Zelle mit meiner Partnerin verschmelzen. Ich finde jeder darf und soll sich seinen eigenen kleinen Bereich bewahren. Und das sind für mich solche Dinge wie das Handy oder ein Tagebuch.

Menschen gehen ja nicht nur fremd weil ihnen was fehlt..sondern einfach weil sie's können und den Kick genießen

Das ist dann aber auch nichts was man vorher oder hinterher zu bereden braucht. Wenn es keine offene Beziehung ist und der Partner einfach „nur so“ fremdschnaggseln will, dann war‘s das. Dafür gibt’s keine Entschuldigung (in meiner Welt).

Habe ich das irgendwo gesagt, dass ich das mache?
Eher im Gegenteil - wir führen eine sehr offene, ungezwungene Beziehung. Eher wie "beste Freunde".

Jeder hat seinen Freiraum und ist dem Anderen keinerlei Rechenschaft pflichtig. Aber es gibt eben auch absolutes Vertrauen und ich falle nicht in Ohnmacht, wenn sie mein Handy in der Hand hat.
Kommt öfter mal vor, dass sie fragt: "Kann ich mal lesen, was du mit XY (eine Geliebte/Freundin/... meinerseits) geschrieben hast?" - und dann gebe ich es ihr. Es sei denn, es ist etwas sehr vertrauliches - dann sage ich es ihr, dass ich es nicht möchte (oder XY das wahrscheinlich nicht gut fände). Das ist dann auch OK.

Kurz:
Ich setze lieber auf gegenseitiges Vertrauen und Respektierung der Privatsphäre, wo gewünscht, als auf Verheimlichen und damit den Nährboden für Misstrauen und alles, was darauf dann folgen kann.

Bei mir muss niemand erst auf die Idee kommen zu schüffeln - so einfach ist das (also innerhalb einer auf Vertrauen, Zuneigung und gegenseitigem Wohlwollen basierenden Beziehung).

Stimmt - fehlen ist da das falsche Wort.

Ich esse liebend gern beim Italiener, und ich werde da auch immer satt. Mir fehlt es da an nichts und kann auch so viele verschiedene Speisen und Geschmacksrichtungen wählen. Trotzdem gehe ich auch gern beim Griechen, beim Chinesen oder auch mal im deutschen "Schnitzelhaus" essen - oder ich koche selbst, auch sehr lecker. Warum? Weil ich es kann und weil es da auch gut schmeckt, ich das auch genießen möchte.

Nur:
Ich muss dafür nicht fremdgehen, weil ich kein Geheimnis draus mache.
Ich muss einer Partnerin nicht sagen, ich ginge ins Fitnessstudio, nur um meinen verschwitzten Körper beim Heimkommen plausibel zu machen
Ich muss keine Ausreden erfinden, warum ich am Wochenende nicht zu Hause bin.

Im Gegenteil - ich habe sogar jemanden, mit dem ich darüber reden kann

Ich will aber gar nicht ihr/unser Handy haben und ständig fragen müssen ob ich dies oder das lesen darf.

Es gibt so einen kleinen Spot den beide haben dürfen und der ist tabu. Wie ein Tagebuch eben. Dass man das dem anderen zugesteht zeugt für mich persönlich viel mehr von Vertrauen.

Wenn das in einer "offenen" Beziehung (also beidseitig so vereinbart) möglich ist, warum sollte das so nicht auch in einer "monogamen" Beziehung (beidseitig so vereinbart) möglich sein?

Ich sehe da nur einen möglichen Hinderungsgrund:
einer der beiden will eigentlich nicht monogam, verschweigt es aber dem Partner ===> Ursache für falsche Partnerwahl

Meist wird aber auch das dann geleugnet - ein Teufelskreis ...