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Beziehung und Fremdgehen, beides mit reinem Gewissen?

*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Zitat von ****rat:
Ich glaube viele machen das weil sie sich persönlich wertiger fühlen, als sie den Partner sehen.
Warum müssen diese kaputten Menschen immer mehr kaputte Menschen produzieren ?
Wohl einer der besten Sätze hier *top*

Ist es soooo schwer, mal über den eigenen Schatten zu springen und vom Partner entgegengebrachtes Vertrauen mit ebenso so vertrauensvollem Handeln zu begegnen und nicht mit Lüge, Heimlichkeiten und Betrug? *gruebel* *oh*

Ja, es ist schwer, wenn man selbst auch betrogen und belogen wurde. Aber muss man es deshalb dem Partner für die Zukunft auch schwer machen, wieder zu vertrauen?

Hey, die meisten geben vor, ihren Partner nach wie vor zu lieben. Gehören Ehrlichkeit und ggf. auch ein wenig Aufopferung (hier ja nur im Sinne von "Arsch in der Hose haben") zur Liebe dazu?

Und wenn man seinen Partner nicht mehr liebt - sollte man es ihm/ihr nicht dann auch ehrlich sagen? Dann kann man gemeinsam entscheiden, ob man die Beziehung auf anderen Grundlagen weiter führen möchte oder ob man sich trennt. Beides ist besser, als einen Partner zu belügen und zu hintergehen.

Wenn man schon fremdgeht, dann wenigstens hinterher ordentlich schlechtes Gewissen haben und mit dem Partner drüber reden, um es wieder gerade zu biegen (so es geht). Besser natürlich, vorher schon reden *zwinker*
****ody Mann
13.245 Beiträge
Es gibt kein Anrecht auf Ehrlichkeit, auf Treue, Loyalität oder sonstig gutartiges Verhalten, weder juristisch noch moralisch.

Wir demonstrieren schlichtweg, wessen Geistes Kind wir sind und dass wir die Kunst "Liebe und Beziehung" nicht wertschätzen und vermutlich auch nicht beherrschen. Die Natur von Beziehung kommt nicht bei jedem an und so bleibt es eine Bedarfsgemeinschaft, die es aufrecht zu erhalten gilt, weil es nützlich oder bequem ist. Dass es mehr als das sein könnte, und dass dafür Ehrlichkeit unverzichtbar ist, wird nicht verstanden.

Fremdgeher und Heimlichtuer sind keine schlechten Menschen. Sie haben nur eines nicht verstanden; das Prinzip "Wir". Deshalb lassen sie es.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Zitat von ****ody:
Es gibt kein Anrecht auf Ehrlichkeit, auf Treue, Loyalität oder sonstig gutartiges Verhalten, weder juristisch noch moralisch.
Es gibt in vielen bereichen ein juristischen Recht auf Ehrlichkeit und Loyalität. Wer schon mal das Finanzamt oder eine Versicherung betrogen oder den Arbeitgeber beklaut und erwischt wurde, kennt die mitunter sehr schmerzhaften Konsequenzen, die das nach sich ziehen kann *zwinker*

In der Ehe oder Lebenspartnerschaft gibt es zumindest das moralische Anrecht auf Treue (sogar im allgemeinen Sinn und nicht nur im "sexuellen"), Ehrlichkeit und Loyalität. Immerhin verspricht man sich das gemeinhin zu Beginn einer Ehe.

Gibt es keine moralische Verpflichtungen, zu seinen Versprechen zu stehen? Und wenn man sie nicht (mehr) einhalten kann, dann auch darüber zu sprechen?

Zitat von ****ody:
Fremdgeher und Heimlichtuer sind keine schlechten Menschen.
Was sind denn Menschen, die sich schlecht (unmoralisch, unehrlich, betrügend) gegenüber einem Menschen benehmen, der ihnen im Gegenzug aufgrund abgegebener Versprechen und eingegangener Beziehungskonstellationen vollauf vertraut, sonst?

Für mich sind das Betrüger, Lügner, umgangsspachlich gern auch als "Arschloch" bezeichnet.

Ob man so ein Verhalten nun persönlich gut oder schlecht findet, sagt viel über den eigenen moralisch-sozialen Horizont aus.
Ich stufe solche Menschen eindeutig als "schlecht" ein.

Und mit dem nichtverstandenen "Wir" in der Beziehung hat das wenig zu tun - weil es nicht nur den anderen nicht mit einbezieht, sondern ihm sogar schadet.

Kein "Wir-Verständnis" wäre ja noch hinnehmbar - da kann man sich auch trennen.
Aber ein "Wir" vorheucheln und dem anderen dann auch noch Schaden zufügen (jemanden, der einem vertraut, zu belügen, schadet diesem), ist schlecht.
*********ar_Bi Paar
2.304 Beiträge
Zitat von ****ody:
Es gibt kein Anrecht auf Ehrlichkeit, auf Treue, Loyalität oder sonstig gutartiges Verhalten, weder juristisch noch moralisch.



Fremdgeher und Heimlichtuer sind keine schlechten Menschen. Sie haben nur eines nicht verstanden; das Prinzip "Wir". Deshalb lassen sie es.
Moralisch auf jeden Fall alles andere ist schlichtweg egoistisch. Einer der nicht ehrlich zu seiner Frau ist und untreu, ist ein schlechter Mensch zumindest Moralisch.
Das heißt ja nicht dass man kein Spass mit anderen haben darf, aber mit Einverständnis des anderen
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Mal ganz kurz noch zum "reinen Gewissen" beim Fremdgehen:

Wenn man das hat, wenn man sich also nichts vorzuwerfen hat beim Fremdgehen, beim Betrügen und Belügen des eigenen Partners (m/f - egal) - dann sollte man überdenken, ob man nicht seine Beziehung vom Kopf auf die Füße stellen sollte (oder beenden - je nach dem). Eine Liebesbeziehung ist es jedenfalls nicht, denn einen Menschen, den man liebt und von dem man geliebt wird, den kann man schlecht ruhigen Gewissens belügen und betrügen (mit anderen Sex habe, ja sogar andere Menschen auch lieben geht dagegen sehr wohl - nur eben nicht heimlich und in betrügerischer Art *zwinker* ).

Wenn man aber kein "reines Gewissen" dabei hat, dann sollte man es erleichtern.
Es gibt immer mögliche Auslöser, die so einen Fehltritt begünstigen können - und wer zu einem Fehler stehen kann, der beweist Stärke (deshalb können das vielleicht viele nicht).
Zumindest gebietet es aber die Fairness gegenüber dem Menschen, den man liebt und von dem man geliebt wird, dass er darüber Bescheid weiß und man gemeinsam darüber, über die möglichen Gründe, die Gefühle dabei, die Verletzungen und auch die Wege, sich wieder liebe- und vertrauensvoll in die Augen schauen zu können, zu reden. Auch DAS ist Liebe. *g*

Kurz:
Wer kein völliger Arsch ist, wird danach das Gespräch suchen - auf die eine oder andere Art.
Den Schwanz kneifen nur feige Hunde ein, wenn sie Angst haben.
****ity Paar
16.583 Beiträge
@*****s42 , ich (w) glaube, deine Einstellung und Meinung, hat jeder jetzt verstanden.
Du kannst dich glücklich schätzen, Partner zu haben, die Redebereit sind, denken , wie du.
Dieses Glück, trotz Bemühungen, hat nicht jeder.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ach, ich vergaß: Es gibt auch noch getroffene Hunde *zwinker* *ggg*

BTW:
So lange andere hier verkünden, Fremdgehen wäre doch gar kein Problem und überhaupt, was geht das den Partner an usw - so lange nehme ich mir auch das Recht zu wiederholen: Ja, kann man so machen - ist dann aber echt Kacke.
****ity Paar
16.583 Beiträge
Ne bin nicht betroffen, denke genauso, nur wiederhole ich es nicht dauernd .
****ody Mann
13.245 Beiträge
Gewissen vs. Achtsamkeit, so würde ich die Verhaltensoptionen benennen. Gewissen ist eine Mischung aus Empathie, Liebe, Moral etc. und Achtsamkeit die Selbstverpflichtung, sich Leiden und Vorwürfen gegenüber zu verschließen nach der Devise, es tut mir gut, also ist es okay, negative Gedanken lasse ich nicht an mich heran.

Es sind beides soziale Sichtweisen.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Zitat von ****ody:
Gewissen ist eine Mischung aus Empathie, Liebe, Moral etc. und Achtsamkeit die Selbstverpflichtung, sich Leiden und Vorwürfen gegenüber zu verschließen nach der Devise, es tut mir gut, also ist es okay, negative Gedanken lasse ich nicht an mich heran.
Also, ich würde bei dieser Beschreibung der Begriffe (wenn ich sie denn so verwenden müsste/würde) "Achtsamkeit" und "Gewissen" tauschen *zwinker* *ggg*
Wobei es dann immer noch keine guten Beschreibungen der beiden Begriffe wären - vor allem nicht bei "Achtsamkeit".
****ody Mann
13.245 Beiträge
Es gibt nicht "die" eine Definition von Achtsamkeit. Das Spektrum geht von erst mal ich bis hin zu ich als Teil einer Gemeinschaft. Hoch im Kurs ist gerade erst mal ich. Achtsamkeit ist eine Färbung, die ich meinem Denken und Tun gebe, eine Verstandesentscheidung.

Gewissen ist wie ein Kompass, der einem gefühlsmäßig sagt, was richtig und falsch ist, der auf Empathie und Liebe aufbaut.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Wenn du meinst.

Es gibt sehr gewissenlose Menschen, die dennoch viel Liebe und Empathie aufbringen können. *ja*

Zitat von ****ody:
Achtsamkeit ist eine Färbung, die ich meinem Denken und Tun gebe, eine Verstandesentscheidung.
Also ein Denken (Verstandesentscheidung), mit dem ich mein Denken (und tun) bestimme? Soso *ggg*

Vielleicht erklärt dies, dass wir gar nicht unterschiedliche Sichtweisen haben, sondern nur völlig unterschiedliche Begriffe verwenden *gruebel* *oh*

Da bin ich raus ... - ist mir zu hoch
****ody Mann
13.245 Beiträge
Ich sag mal so, früher gab es nur das Gewissen und den Verstand, der unsere Entscheidungen richtungsweisend mitbestimmte, bevor durch Yoga, Meditation, Therapien der Begriff der Achtsamkeit in Mode kam.

Mein Gewissen sagte mir dann oftmals, das war scheiße, das kannst du besser, mach es wieder gut usw.

Ich mutmaße mal, dass Achtsamkeit oft erst ins Spiel kommt, um etwas im Nachhinein erträglicher zu machen und in ein besseres Licht zu rücken, vielleicht sogar, um das Gewissen verstummen zu lassen. So wie ich es mehrfach zu erleben glaubte, diente sie der Rechtfertigung und dem Selbstschutz.

Mir hat einmal jemand mit umfangreichem Wissen dazu erklärt, dass das ein verführerischer Weg sei, der die ursprüngliche Bedeutung von Achtsamkeit ein wenig pervertieren würde. Es ginge nämlich durchaus um den Einklang mit sich und anderen.

Das Dogma "Mir geht es gut, wie ich bin und wenn es anderen damit auch gutgeht, ist das okay, falls jemand aber damit Probleme hat, wie ich mit ihm umgehe, geht es mir trotzdem noch gut, das wäre dann sein Problem", begegnet mir heute nicht selten.

Mein Gewissen bringt und brachte mich dagegen häufiger dazu, mit jemandem mitzufühlen und mich kritisch mit mir auseinanderzusetzen. Aber Gewissen ist eine unbequeme Sache. Bei Fremdgehen und Heimlichtuerei wäre es mein größter Kritiker. Wenn jemand das ohne Zweifel hinbekommt, wird es ihm vermutlich leicht von der Hand gehen. Für mich ist beides noch immer ein Tabubruch.
das Pendel, das in beide Richtungen ausschlägt und erst langsam in der Mitte zur Ruhe kommt

früher die sehr starren Verhaltensnormen, die sicher aufgrund Notzeiten notwendig waren, um das Überleben einer Gemeinschaft sicherzustellen...sie produzierten enormen sozialen Anpassungsdruck, bei dem auch viele psychisch "zu Grunde gingen".

Der Weg daraus führt über Achtsamkeit dazu, mehr auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Aber schon ohne anderen zu schaden, was wegfällt sìnd die Bequemlichkeiten anderer, für die man sich früher "aufgeopfert" hat.

Diese Ehrlichkeit sich selbst gegenüber bedingt aber auch die gleiche Ehrlichkeit dem Partner gegenüber, sonst wird es unsozial.

Der "schlechte Mensch" existiert übrigens auch schon länger, es gab immer schon Menschen, die bestehende Regeln zum Nachteil anderer für sich ausgenutzt haben.
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