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Beziehung und Gewalt - Frage an die Männer

Ich habe als Mann in den letzten Jahren...

Dauerhafte Umfrage
**********eineS Paar
3.986 Beiträge
Themenersteller 
Danke @*******gle, dass du deine Erlebnisse bzw. die schlimmen Erfahrungen deines Partners als Praxisbeispiele eingebracht hast.

Zitat von *********miede:
keinsingle
Dein Bericht ist heftig und erschütternd.
Ich wollte da nicht "drübergrätschen".
Genau dieses "Wer hätte mir schon geglaubt" ist es, was mich bei diesem Thema so umtreibt.
Ich hoffe, das wird verstanden.
Und zwar rein auf Gewalt gegen Männer bezogen.

Könnte es sein, dass die Ursache für ein „wer hätte mir schon geglaubt“ im Zusammenhang mit Gewalt ein spezifisch männliches Problem ist?

Irgendjemand hatte im Thread ja davon gesprochen als Mann stark sein zu wollen/müssen, ggf. auch nicht mimosenhaft wirken zu wollen.

Möglicherweise ist es aber auch so, dass Networking, Unterstützung suchen bzw. finden und Solidarität erhalten bei Frauen im Allgemeinen besser funktioniert? Bei Frauen scheinen immer 1-2 Freundinnen vorhanden zu sein, mit denen auch ernste Themen und Probleme besprochen werden können.

Männer nehmen ich, so lange ich denken kann, meist als „Einzelkämpfer“ wahr, die zwar ein paar Kumpels haben, mit denen viel unternommen wird, aber oft keinen „besten Freund“, wie bei Frauen, der auch als Gesprächspartner und Ratgeber für ernste Themen fungiert. Männer versuchen viel mit sich selbst auszumachen. Da muss ich mir auch selbst an die Nase packen.

Vidarius
*******ant Frau
31.233 Beiträge
Hm, @**********eineS ...
*nachdenk*
Wie es bei befreundeten Männern aussieht, weiß ich natürlich nicht.
Bei Freundinnen habe ich persönlich die verschiedensten Erfahrungen gemacht.

Aber dass einem an entscheidenden Stellen nicht geglaubt wird, kennen Frauen durchaus auch, rein faktisch.
"hilf dir selbst, dann hilft dir Gott"

"eine helfende Hand findet sich stets am Ende des eigenen Arm"

Sich schon vorher im Geiste auf Notfallsituationen vorzubereiten, hilft u.a. auch die angesprochenen Affekttaten zu vermeiden oder Schaden zu begrenzen.
**********eineS Paar
3.986 Beiträge
Themenersteller 
Ob es sich bei Gewalt gegen Männer im Wesentlichen um Affekttaten oder aber um teilweise wohlüberlegte, gezielte psychische oder physische Attacken handelt, vermag ich nicht zu beurteilen. Hierzu liegen mir keine Erkenntnisse vor. *nixweiss* Oder habe ich dich falsch verstanden?

Vidarius
********chen Frau
3.381 Beiträge
Zitat von *********Seil:


Warum gibt es Frauenhäuser nur für Frauen? ... und warum keine Männerhäuser?
Und warum fällt bestimmten Menschen die "Diskriminierung" erst auf, wenn festgestellt wird, dass sich Gewalt in Beziehungen nicht immer nur von Männern gegen Frauen richtet?
Warum sind Menschen überhaupt überrascht, dass Beziehungsprobleme in der Regel "Männer vs Frauen"- Themen sind?
Könnte es sein, dass da bestimmte Menschen einfach nicht aus ihren Filterblasen wollen?

Da hat sich mittlerweile durchaus was getan https://www.welt.de/regional … euslicher-Gewalt-wurden.html

In Leipzig gibt es sogar schon länger ein Männerhaus.
**********eineS Paar
3.986 Beiträge
Themenersteller 
@********chen , danke für den Link. In dem Interview zur Einrichtung der ersten Schutzwohnung für von Gewalt bedrohte Männer in NRW ist uns folgende Stelle ins Auge gesprungen:

WELT: Warum wird erst jetzt die erste Schutzwohnung für solche Opfer eingerichtet?

Scharrenbach (Gleichstellungsministerin NRW): Für die rot-grüne Vorgängerregierung in NRW war das kein Thema. Warum, das müssen Sie schon andere fragen.

Entweder das Thema hat für einige Gruppen in der Bevölkerung, u.a. bestimmte Parteien, keine Priorität oder aber keine Relevanz, weil es mit der aktuellen Politik nicht in Einklang oder als widersprüchlich wahrgenommen werden könnte. Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf?!
Zitat von ********chen:
Zitat von *********Seil:


Warum gibt es Frauenhäuser nur für Frauen? ... und warum keine Männerhäuser?
Und warum fällt bestimmten Menschen die "Diskriminierung" erst auf, wenn festgestellt wird, dass sich Gewalt in Beziehungen nicht immer nur von Männern gegen Frauen richtet?
Warum sind Menschen überhaupt überrascht, dass Beziehungsprobleme in der Regel "Männer vs Frauen"- Themen sind?
Könnte es sein, dass da bestimmte Menschen einfach nicht aus ihren Filterblasen wollen?

Da hat sich mittlerweile durchaus was getan https://www.welt.de/regional … euslicher-Gewalt-wurden.html

In Leipzig gibt es sogar schon länger ein Männerhaus.


Erinnert mich spiegelbildlich sehr an das typische "Angela-Merkel-Argument" gegenüber feministischen Klagen.

So ein Spiegelbild, dessen Betrachtung für alle Seiten ganz hilfreich sein könnte zum gegenseitigen Verständnis.



Ein Männerhaus in Leipzig oder NRW widerlegt nämlich die Aussage von @*********Seil ungefähr so überzeugend wie der Hinweis auf Angie die weibliche Klage über mangelnden politischen Einfluss von Frauen.
Zum Thema "Warum Telefone für die einzelnen Geschlechter?"

Wenn ich als Misshandelte*r mir bei jemandem Hilfe suche, dann werde ich mich sicherlich nicht an das Geschlecht wenden, von dem ich misshandelt wurde. Ich denke, dass da zu viel Misstrauen besteht, Angst, Bedenken, ...
Ich halte es für sehr gut, dass es getrennte Notbetreuungen gibt.

Zum eigentlichen Thema:
Ich bin überzeugt davon, dass sich Gewalt gegen Männer häufig eher einschleicht. Wenn Männer gewalttätig werden, kann ich mir vorstellen, dann wird das schneller deutlich. Gerade der häufigen physischen Überlgenheit der Männer, wird eine Frau wahrscheinlich nicht gleich zuschlagen.
Manchmal bemerkt man nicht einmal, dass man psychischer Gewalt ausgesetzt ist. Begriffe, die zu Beginn neckisch gemeint sind, werden später gezielt verletzend eingesetzt.
Oder die eigene Selbstwahrnehmung wird durch Äußerungen verzerrt und geschädigt. Das kann sogar sein, ohne dass der Partner das beabsichtigt:
Meine Exfrau hatte an jeder meiner Entscheidungen rumzukritteln. Nie war etwas gut genug oder perfekt. Das sorgte dafür, dass ich, ohnehin schon durch Minderwertigkeitskomplexe geplagt, immer seltener Entscheidungen getroffen habe. Ich wurde immer ... hm.... "abhängiger" von der Meinung meiner Exfrau.
Witz an der Sache: Sie fand dieses "nicht-Entscheidungen-treffen" total doof und wollte mir nie Gewalt oder dergleichen antun.
Das ist zwar keine Gewalt, die mir angetan wurde, doch zeigt es, wie sich etwas einschleichen kann.

Heute würde sie das nicht mehr "schaffen", da ich weit selbstbewusster bin. Aber auch jetzt ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich zögere Entscheidungen zu treffen. Es wirkt also auch sehr nach. (und das bei Gewalt, die sich gegen einen selbst richtet, erst recht.)
Ich halte also die Aussage, dass sich das Opfer ja aus der Situation bewegen könnte, von den anderen Gründen, die hier schon genannt wurden (Angst, emotionaler Druck, ...) für nicht stimmig.
Puhh...schwieriges Thema.
Klar sollte sein, dass Gewalt grundsätzlich zu verurteilen ist, unabhängig vom Geschlecht und dass eine Diskriminierung nicht mit einer anderen aufzurechnen ist.

Erst einmal zur Klarstellung...es gibt in D mehrere Männerhäuser, die aber sehr selten von Männern, im Gegensatz zu Frauenhäusern von Frauen(mit Kindern), genutzt werden.
Woran liegt das?
Diesbezüglich gibt es sehr viele valide Studien (für Interessierte), die die 'Qualität' der Gewaltdelikte innerhalb von Beziehungen und der Victimisierungsstrategien geschlechterdifferenziert betrachten.
Schlussendlich zeigen diese Studien und Datenerhebungen auf, dass Männer, die häusliche Gewalt erlebt haben, keinen bis wenig Bedarf haben/Sinn darin sehen, sich an Männerschutzeinrichtungen zu wenden, da sie sich sehr häufig aufgrund finanzieller Unabhängigkeit für die Trennung entscheiden, wie auch eine normalisierende Bewältigungsstrategie verfolgen (Gespräch suchen, auf Entschuldigung warten, Familiennest erhalten, Ultimaten setzen) oder sich phys., wie psychisch wehren.

Dieses "ich stehe meinen Mann und lasse mich von einer körperlich gewalttätigen Partnerin, gegen die ich mich locker wehren könnte, nicht als 'Waschlappen' diffamieren, -ich bin das starke Geschlecht"- verhindern sehr häufig eine Anzeige.
Auch wird die Form der Gewalt ausgehend von Frauen, von vielen betroffenen Männern häufig "belächelt" und bagatellisiert.
So 'ne 'hysterische Alte', die kreischt und Tritte, wie Ohrfeigen verpasst/verpassen möchte, wird selten als ernste Gefahr gesehen.

Summa summarum versuchen gewaltbetroffene Männer eher, die Gewalt beziehungsintern zu lösen: aus Sicht des
‚starken Geschlechts’ wegen des männlichen Selbstverständnisses (sie sehen sich selbst
nicht als Opfer, das sich gegen einen weiblichen Täter wehren darf/soll).
Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird, dass sie das (männliche) Opfer in
der Beziehung sind, kommt noch obendrauf. Frauen nehmen die Gewalttat eher als trivialen Akt hin und haben Angst vor Rache und körperlicher Überlegenheit -Konsequenzen/Sanktionen- nachfolgend durch den Partner.

Ich würde dringend gewaltbetroffenen Männern raten, sich Gedanken/Gedächtnisprotokolle bezügl. Gewalt/Übergriffigkeiten/Konflikte anzufertigen, sich an Dritte (Freunde/Verwandte/Arbeitskolleg:innen) zu wenden und an medizinische, soziale- wie therapeutische Hilfseinrichtungen, an Hilfetelefone etc... zu wenden, wenn der Gang zur Polizei nicht möglich ist.

Und ganz generell...stereotype Geschlechterrollenbilder dringend kritisch betrachten und sich darin selbst zu hinterfragen.


Sry...für den langen post. War gerade so im move. *rotwerd*
@****La
Ein super Post! (klingt, als hättest du gut recherchiert oder bewegst dich beruflich in der Materie!) *g*

Eines viel mir noch ein:
Der Aussage, dass Männer keine "besten Freunde" sondern eher "Kumpel" haben (weiß nimmer, wer das war), halte ich für falsch. In meinem Bekanntenkreis kenne ich keinen, der nicht einen langjährigen, besten Freund hat. Mit meinem kann ich über ALLES reden. Das wäre im Falle des Falles neben meiner Familie meine erste Anlaufstelle.
Ich empfehle zu dem Thema mal Statistiken und Berichte aus den USA zu suchen und zu lesen.

Männer schlucken sowas eher runter bis es halt nicht mehr geht und beenden ihr leben dadurch oft frühzeitiger weil sie mit niemanden darüber reden, weil das nicht in das Bild vom Mann passt das man sich als Weichei hinstellen muss weil man von seiner/einer Frau misshandelt/missbraucht wird.

Ich habe das Jahre lang durch gemacht, bis ich zum Glück selbst die Notbremse gezogen hab und alles hinter mir lassen konnte!
**********ede56 Mann
6.216 Beiträge
Zum Thema "Warum Telefone für die einzelnen Geschlechter?"


Warum sollte ich im Notfall nur Hilfe vom gleichen Geschlecht annehmen.
Eine geschulte Frau kann sich vielleicht besser in eine gewalttätige Frau versetzen und mir Hinweise geben, wie ich professionell aus solchen Situationen raus komme.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß Frauen die Gewalt erlitten haben, Männer generell auf die Täterstufe stellen.
Warum sollte ein Mann das andersrum tun.
********chen Frau
3.381 Beiträge
Zitat von ********oete:


Erinnert mich spiegelbildlich sehr an das typische "Angela-Merkel-Argument" gegenüber feministischen Klagen.

So ein Spiegelbild, dessen Betrachtung für alle Seiten ganz hilfreich sein könnte zum gegenseitigen Verständnis.



Ein Männerhaus in Leipzig oder NRW widerlegt nämlich die Aussage von @*********Seil ungefähr so überzeugend wie der Hinweis auf Angie die weibliche Klage über mangelnden politischen Einfluss von Frauen.

Hä? Sorry, aber ich verstehe grade Null, was du damit sagen willst *nachdenk*

Ich hatte nicht die Absicht die Aussage von DerMitDemSeil zu widerlegen *nixweiss*
*******frei Mann
991 Beiträge
@**********eineS

Ich habe jetzt einige Zeit über Eure Frage nachgedacht.

Zunächst benutzt Ihr die Begriffe "psychische und körperliche Gewalt". Dies ist mithin ein sehr weit gefasster Gewaltbegriff. Da Ihr keine Grenze gezogen habt, habe ich für mich versucht, diese Grenze zu ziehen.

Ist das Schlagen eines anderen Menschen Gewalt? Ja. Und zwar unabhängig davon, ob es in irgendeiner Form einvernehmlich oder gerechtfertigt erfolgt. Das sind Folgefragen, rechtliche oder moralische Einordnungen. Der Schlag an sich ist zunächst Gewalt.

Kann das Anschreien eines anderen Menschen Gewalt sein? Ja. Es übt zunächst tatsächlich größeren Druck auf die Hörorgane aus und hat damit auch rein körperliche Auswirkungen, bringt aber auch gesteigerten psychischen Druck mit sich.

Kann das Flüstern Gewalt sein? Ja. Nutze die geeigneten Worte in der passenden Lage und Du wirst richtig massiv Gewalt ausüben.

Geht das auch nonverbal? Ja. Das ist natürlich vorstellbar.

Euer Gewaltbegriff ist für mich daher so weit gefasst, dass letztlich jedes menschliche Verhalten Gewalt sein kann.

Die Gemeinsamkeit scheint zu sein, dass es aufgrund des Verhaltens ein Opfer gibt. Jemand, dem durch dieses Verhalten ein Nachteil zugefügt wurde.

Welche Qualität muss dieser Nachteil haben?

Kann psychischer oder körperlicher Schmerz ein solcher Nachteil sein? Ja. Es mag Menschen geben, die das partiell als Genuss suchen. In der Regel versucht der Mensch das aber zu vermeiden.

Wenn ich meine Interessen im Alltag nicht durchsetzen kann, löst das in mir ein leicht unangenehmes Gefühl aus. Es ist nicht der Schmerz einer Schnittwunde, eher vergleichbar mit einer Druckstelle. Aber es ist Schmerz. Für mich nahezu unbeachtlicher Schmerz, aber Schmerz. Ich habe auch gelernt mit diesem Schmerz umzugehen. Bei Kindern kann man häufig vergleichsweise heftige Reaktionen in solchen Situationen beobachten.

Wenn ich aber im Alltag laufend eigenen Interessen zu Lasten anderer Menschen nachgehe und ich mich auch laufend den Interessen anderer Menschen beugen muss, dann bin ich nüchtern betrachtet dauernd Täter und Opfer von psychischer oder körperlicher Gewalt.

Für mich gibt es folglich keine Beziehung ohne Gewalt. Es gibt dabei rechtliche und moralische Grenzen. Diesen beiden Grenzen ist gemein, dass sie nicht starr sind und einem Wandel unterliegen. Es ist das stete Ringen einer Gesellschaft um Werte. Das Recht folgt dabei immer etwas träge dem Wandel der Gesellschaft. Mit der Moral mag das ähnlich sein.

Das Maß an Gewalt und Schmerz, das ich den Menschen in meinem Umfeld zumute, ist individuell höchst unterschiedlich.
Meistens ist ist es meinen Bedürfnissen geschuldet.
@*******frei

Für mich gibt es folglich keine Beziehung ohne Gewalt.

🤔

Ich denke unter Gewalt wird hier etwas anderes verstanden, nicht heftige Meinungsverschiedenheiten, die ab und zu selbst in einer gesunden Beziehung vorkommen können.

Ich las mal, die heißblütigen Italienerinnen werfen ab und zu mal einen Porzelanteller an die Wand. Könnte interessant sein, so eine heißblütig Italienerin 🤣...
@*******frei
Interessante Analyse, aber meiner Meinung nicht ganz zutreffend. Diese Analyse beschreibt, so verstehe ich es zumindest, dass jedwede Interaktion, in der ich meine Interessen durchsetze/ vertrete/ ... anderen Gewalt zugefügt wird. Demnach würde jedes Tier, jede Pflanze anderen Gewalt antun. (Indem sie Nährstoffe aufnimmt enthält sie anderen Pflanzen diese Nährstoffe vor.)
Spinne ich den Faden weiter, dann ist selbst die Kuscheleinheit mit meiner Freundin, die ich initiiere, eine Form von Gewalt.
(Ich vermute, dass ich hier was missverstanden habe.)

Ich nehme mal ein anderes Beispiel:
Ist meine Freundin Täterin, wenn sie mich wiedermal zum Kraulen annimiert? (Sie ist echt "süchtig" danach... *xd* ) (Nein, mir geht es nicht darum, WIE sie annimiert sondern bin_so_frei zu verstehen.)

Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass ich diese Gewalt, die sie dabei an mir verübt, als solche nicht wahrnehme. Ich würde jedoch eher widersprechen wollen:
Gewalt ist für mich immer eine seelische oder körperliche, schmerzhafte (manchmal so schwach, dass man es nicht merkt) Einschränkung meiner selbst. Aber immer negativ! Wenn meine Freundin mich zum Kraulen animiert, dann bin ich nicht eingeschränkt, da sie mich ja nicht zwingt. Ich kann also immer und ohne Probleme "Nein!" sagen.
**********eineS Paar
3.986 Beiträge
Themenersteller 
Als Erläuterung zum Thema „Gewalt“ ein Auszug aus Juraforum.de zur Definition von psychischer Gewalt:

„Anders als bei physischer Gewalt, sind die Verletzungen durch psychische Gewalt nicht sichtbar. Es werden keine körperlichen Spuren hinterlassen, dafür leidet die Seele des Betroffenen umso mehr. Wer über längere Zeit beleidigt, erniedrigt, bedroht oder auch gedemütigt wird, ist Opfer seelischer Gewalt.

Das Umfeld bekommt davon meist gar nichts mit, der Betroffene leidet jedoch umso mehr. Auch körperliche Auswirkungen sind keine Seltenheit, von Panikattacken bis zur Schlaflosigkeit. Opfer dieser Art von Gewalt sind in vielen Fällen Frauen, aber auch Männer können in einer von seelischer Gewalt dominierten Beziehung gefangen sein.

Was ist psychische Gewalt?
Psychische Gewalt ist eine Form von Gewalt, die ohne Schläge auskommt. Psychische Gewalt kann in verschiedenen Facetten und mittels unterschiedlicher Verhaltensweisen und Strategien verübt werden. Ziel ist es dabei in der Regel immer, die andere Person zu schwächen, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu verunsichern. Opfer psychischer Gewalt beginnen, ihr Selbstbild zu ändern und das Vertrauen zu verlieren, sowohl in sich selbst, als auch in andere Personen.

Gezielt ausgeübte psychische Gewalt ist dabei zu unterscheiden von der kurzfristigen Abreaktion von Frustration. So kann es in jedem Streit vorkommen, dass Worte fallen, die im Eifer des Gefechts und aufgrund eines aufgewühlten Gefühlslebens ausgesprochen werden. Mit psychischer Gewalt geht es jedoch nicht darum, sich kurzfristig „Luft zu machen“, sondern der Täter verfolgt dabei meist folgende Hauptziele:

• Macht
• Kontrolle
• Dominanz
• Privilegien

Psychische Gewalthandlungen können sehr unterschiedlich sein. Dazu können u.a. gehören:

Isolation des Opfers
z.B. Kontaktverbot zur Familie und zu Freunden, Telefonverbot, Verbot, das Haus zu verlassen. Ziel ist es, den Betroffenen immer mehr zu isolieren und so in ihm das Gefühl aufkommen zu lassen, einsam zu sein.

Beschimpfungen und Abwertungen
Ziel ist es, das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein des Opfers zu zerstören, die geistige Gesundheit leidet, der Betroffene beginnt, am eigenen Wert und an der eigenen Identität zu zweifeln. Auch Diffamierungen in der Öffentlichkeit gehören zu den Ausprägungen der psychischen Gewalt.

Drohungen und Nötigungen
Dem Opfer soll Angst gemacht werden. Die Drohungen müssen sich nicht unbedingt gegen das Opfer selbst richten, sondern können auch gegen Dritte gerichtet sein, etwa die Familie des Betroffenen. Psychische Gewalt kann derart einschüchternd sein, dass der Täter keinerlei physische Gewalt mehr anwenden muss, um seine Ziele zu erreichen.

Belästigungen
Der Täter kann das Opfer einem regelrechten Terror aussetzen, es mit Anrufen und Drohbriefen belästigen und es verfolgen. Stalking kann zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen.

Psychische Gewalt gegen Männer / durch Frauen

In vielen Fällen sind Frauen Opfer seelischer Gewalt, sie können aber durchaus auch Täterinnen sein. Anders als bei physischer Gewalt, ist hier keine körperliche Überlegenheit erforderlich. Das Problem bei psychischer Gewalt gegen Männer ist, dass Männer das gesellschaftliche Wertungssystem vor Augen haben. Männer werden als stark angesehen und die Betroffenen haben ein zu großes Schamgefühl, sich Hilfe zu holen und so öffentlich zuzugeben, dass sie durch ihre Partnerin regelmäßig gedemütigt werden. Die Hemmschwelle bei Männern, öffentlich zuzugeben, dass sie unter psychischer Gewalt leiden, ist somit ungleich höher als bei Frauen.“
(Psychische Gewalt, juraforum.de)
@**********eineS

find ich super! Danke!
Das beantwortet mir die ein oder andere Frage.
*********Noob Mann
1.730 Beiträge
Das Nichts sagen, kann auch noch einen anderen Grund haben. Die toxische Beziehung wird als "normal" empfunden. Die Betroffen kennen es nicht anders, wissen nicht das es besser sein könnte. Warum also darüber reden?
**********eineS Paar
3.986 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********eineS:
...Männer werden als stark angesehen und die Betroffenen haben ein zu großes Schamgefühl, sich Hilfe zu holen und so öffentlich zuzugeben, dass sie durch ihre Partnerin regelmäßig gedemütigt werden. Die Hemmschwelle bei Männern, öffentlich zuzugeben, dass sie unter psychischer Gewalt leiden, ist somit ungleich höher als bei Frauen.

...in Verbindung mit...

Zitat von *********_Noob:
Die toxische Beziehung wird als "normal" empfunden. Die Betroffen kennen es nicht anders, wissen nicht das es besser sein könnte. Warum also darüber reden?

...ergibt für uns ein durchaus großes Fragezeichen hinsichtlich der Umfrage, wenn hier aktuell über 65% der Männer, die sich daran beteiligt haben, sich selbst als seit Jahren von der Problematik psychischer Gewalt durch Männer oder Frauen in ihrem Umfeld oder im Sinne einer toxischen Beziehung als gar nicht persönlich betroffen ansehen. Die Wahrscheinlichkeit, im Alltag auf Menschen zu stoßen, die Machtspiele veranstalten, sich selbst durch Herabsetzung anderer erhöhen, Druck auf andere ausüben usw. ist tagtäglich in hohem Maße gegeben - zumal in einer Gesellschaft, in der die Durchsetzung von Eigeninteressen auf Kosten anderer zuzunehmen scheint.
*******frei Mann
991 Beiträge
@*****ner

Ich würde nicht behaupten, dass jede Interaktion einen Gewaltanteil enthält.

Zunächst habe ich mir nur Gedanken um Gewalt zwischen Menschen gemacht. Dein Kraulenbeispiel finde ich super. Im Locken zum Kraulen würde ich wahrscheinlich keine Gewalt erkennen. Was wäre aber, wenn Du keine Lust zum Kraulen hättest und Dich nicht locken lässt. Wäre sie verstimmt? Wäre sie vielleicht weniger bereit auf Deine Bedürfnisse einzugehen? Könnte es Dich vielleicht dazu bewegen, auch einmal zu kraulen obwohl Du keine Lust hast? Da kommen wir in den Bereich des psychischen Drucks.

Die TE haben jetzt zwar eine juristische Definition von Gewalt ergänzt, ich gebe diesbezüglich jedoch zu bedenken, dass die juristische und moralische Betrachtung keineswegs deckungsgleich ist und außerdem zu unterscheiden wäre, ob ein Verhalten nur die Kriterien des Definition erfüllt oder ob es auch noch justiziabel ist.

Mein Gewaltbegriff mag falsch sein. Für mich ist er nützlich.
Meine Mutter war extrem psychisch gewalttätig gegenüber meinem Vater und uns Kindern. Sie hat uns nie geschlagen, aber es gibt inzwischen Studien die besagen, dass psychische Gewalt die gleichen (oder sogar schwerwiegendere) Traumata auslöst wie körperliche Gewalt.
Interessanterweise wird einem als erwachsenes Opfer dieser mütterlichen Gewalt auch häufig nicht geglaubt bzw. sie wird bagatellisiert. Da kommen dann Aussagen wie: "Aber sie hat es doch sicher nur gut gemeint", "Wahrscheinlich war sie nur überfordert", "Es gab doch sicher auch viele schöne Momente".
Mütter als Täter? Für viele undenkbar.

Ich bin davon überzeugt, dass Frauen grundsätzlich nicht weniger zu Aggressionen neigen als Männer, aufgrund der körperlichen Unterlegenheit äußern sich diese nur meistens anders.

Meiner Meinung nach gibt es eine extrem hohe Dunkelziffer beim Thema psychische Gewalt von Frauen gegen Kinder und Männer.
Hmm..
komisches Thema irgendwie. Gewalt in einer partnerschaftlichen Beziehung ist natürlich was anderes als Gewalt sonst wo. Der Kontext fehlt mir hier ehrlich gesagt ein bisschen. Grundsätzlich können Gewaltsituationen meiner Meinung nach nur dann entstehen und bestehen bleiben, wenn Abhängigkeiten bestehen oder Er/Sie glaubt sich dem aussetzen zu müssen weil man sonst was zu verlieren hätte, was auch immer das sein mag. Aber wie gesagt, ist eine komische Eingangsthematik finde ich, der Kontext fehlt.
****az Mann
4.483 Beiträge


Passend zum Thema gerade veröffentlicht worden.
@*******_88

Das mit dem fehlenden Kontext habe ich nicht begriffen, aber den Verlieren Teil kann ich nachvollziehen. Aus eigener Erfahrung. Eine Ehe, die platzt, mit großen finanziellen und emotionellen Folgeschaden, der nicht mehr so leicht reparierbar sind (ein halbes Lebenswerk und Träume vernichtet), eine Vorgesetzte, die einem bis in ein langjähriges Magengeschwür (Krebsgefahr) treibt weil man kurzfristig bis mittelfristig keine andere Existentmöglichkeit identifizieren kann (Lebensbedrohlich). Kombiniert mit politischen Rahmenbedingen, dass man kaum noch eine Chance geboten wird, sich wieder aufzurichten.

Alles Sachen, die zu einer posttraumatischen Stressbelastung führen können. Selbst für eine Person, die sich schon unter Kriegsbedingungen sich dem Leben stellen mußte.
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