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Es soll Männer geben, die sich für ihren (vermeintlich) zu kleinen Penis schämen und deshalb solche Gruppenduschen meiden!
Es ist doch schon irgendwie bescheuert sich für etwas zu schämen für das ich nix kann und keinen Einfluss darauf habe.Es ist wie es ist.
Ja, es ist "irgendwie bescheuert". Menschen tendieren zu "irgendwie bescheuerten" Dingen, z.B. zur Bundeswehr zu gehen und dort Menschen, die sich irrational schämen, Gruppengewalt anzutun und das 50 Jahre später noch als harmlos-witzig abzutun:
„Abends als er schlief haben wir sein ganzes Bett genommen und haben es unter die Dusche gestellt und das Wasser aufgedreht.
Aber die Scham für blöde zu erklären macht sie ja nicht weg (und auch nicht kleiner). Scham und Beschämung sind für mich ein viel spannenderer Diskussionsstrang bei diesem Thema als die realen Schwanzlängen. Scham sitzt oft tief, und sie wird sehr häufig für Dinge empfunden, für die man nichts kann. Kinder, die sich für die Armut ihrer Familie schämen - das ist genauso irrational, wie sich für Körpereigenschaften zu schämen. Es wird dann als "Schwäche" gedeutet, an der sich andere in vermeintlicher Stärke aufrichten können: "Ich bin besser".
Für resiliente Menschen sind die gleichen Dinge kein so großes Problem, sie können das kompensieren oder empfinden die Scham nicht so stark. Aber es reicht nicht, das nur als individuelles Problem zu sehen (auch wenn einzelne ihre Scham durchaus bearbeiten sollten). Es ist eines, das durch Beschämende ausgelöst, verstärkt und reaktiviert wird. Es mag oft nicht so absichtsvoll sein, aber das Muster, sich druch Abwertung anderer "aufzurichten", scheint mir schon gegeben. Und hier wäre Scham echt mal angebracht. (Leider schämen sich meist die Falschen... für "Falsches".)