„Über Ex-Partner zu sprechen ist bei den ersten Treffen ja nicht gerade sexy.
Egal ob man diesen Märchenerzähler, Arschloch oder Narzisst nennt oder den Ex in den höchsten Tönen lobt. Irgendwie ist der Ex nie ein gutes Gesprächsthema. Deswegen versuche ich Gespräche über die Ex auch gar nicht erst zu provozieren.
Zitat von *********he_67:
„Das Gesamte, was du hier beschreibst, finde ich auch sehr nervig. Ich habe die Erfahrung gemacht, das es einige Männer sehr gerne machen. Weil sie wahrscheinlich sonst mit nicht so vielen darüber reden können. Aber bei mir, egal in welche Richtung sie da gehen, löst es einen Fluchtreflex aus.
„Seelenmüll finde ich in dem Zusammenhang etwas hart (unpassend).
Glaub mir: Bei so manchem Treffen welches ich mit Männern aus dem Joy hatte, passte Seelenmüll.
Der Schriftwechsel und ein kurzes Telefonat im Vorfeld liefen gut. Sonst wäre es gar nicht erst zum Treffen gekommen.
Doch ohne Internet wären diese Kerle noch in der "ich bleib in meiner Höhle und lecke meine Wunden"-Phase gewesen. Die wären höchstens Mal raus gekommen, wenn Kumpels sie mitgezogen hätten. Und selbst dann wären sie wegen ihrer gegenwärtigen Depri-Ausstrahlung mit keiner Frau in Kontakt gekommen. Die waren noch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich auf irgendeinen anderen Menschen einzulassen.
Klar hat jeder Mensch mal so eine Phase in dem es ihm Kacke geht. Das werfe ich ihnen auch nicht vor.
Doch für diese Typen war es einfach noch viel zu früh wieder mit dem Daten zu beginnen. Die schnappten irgendein Stichwort aus einem Nebensatz auf und prompt blubberte ihr Kummer aus ihnen heraus.
Oder aber: Erst versuchte er sich als starke Schulter zum Ausheulen anzubiedern und mich nach meinem Kummer mit den Männern auszufragen. Und nachdem ich abgeblockt hatte, wendete sich das Blatt und er begann von all dem Kram, der ihn belastet zu erzählen.
Und da frage ich, woher diese Anspruchshaltung kommt, dass da irgendeine fremde Frau die Seelentrösterin & Freizeit-Animateurin spielen möge.
Dasselbe natürlich umgekehrt. Also wenn ein Mann sich auf ein Date - auf das Kennenlernen einer Frau - gefreut hat und diese dann vom schwierigen Ex erzählt.
Nix gegen Selbsthilfegruppen. Da war ich selbst eine Weile aktiv.
Wer sich in dem Zustand befindet, in dem er eine Selbsthilfegruppe braucht, weiß noch nicht, wer er sein wird und was ihm wichtig ist, wenn er seine Selbsthilfegruppe nicht mehr braucht. Es tat mir gut, mir mal von diesem, mal von jenem Mitstreiter eine Scheibe abzuschneiden. In einer SHG entstehen in der Regel keine dauerhaften Freundschaften. Am Ende ist der größte gemeinsame Nenner, die Scheiße, die man endlich hinter sich lassen kann und will.
Deswegen kann eine Zweier-Selbsthilfegruppe + Sex meines Erachtens auch nix Gutes bringen.
Dann doch lieber eine Bekanntschaft+. Da packt jeder seinen Seelen-Kram in ein Kästchen - ganz unten im Keller, reißt sich zusammen und konzentriert sich für ein paar Stunden auf das Schöne in dieser Welt. Dann klappt es auch mit gelegentlichen Treffen, bei denen man gemeinsam das Lebens feiern kann.
Ich finde, für Freundschaft+ oder gar Partnerschaftsversuch sollte man wieder halbwegs mit sich im Reinen sein und die Bereitschaft besitzen, sich auf einen neuen Menschen einzulassen und mit diesem auseinander zu setzen.