„Millionen von Frauen (und Männern) haben also eine falsche Sicht auf das, was ihnen widerfahren ist?
Weltweit Millionen sind real betrachtet wenige Prozent und es gibt genügend historisch verbriefte und wissenschaftlich belegte Phänomene, bei denen nicht einmal Mehrheiten ein sicheres Beleg für die Richtigkeit der Annahmen sind. Insofern ist das ein schwaches Argument und widerlegt nicht ansatzweise, was ich schrieb.
Zumal der Vorwurf von Narzissmus ja auch perfekt zur kognitiven Dissonaz-Reduktion bei der Verarbeitung von durchstandenen Beziehungskonflikten geeignet ist.
„Narzissten haben eine dunkle Seite: Hass, Wutausbrüche wegen nichts, behandeln andere wie Dinge, Statisten oder Menschen zweiter Klasse. Sie haben immer recht. sie sind immer die Guten. Sie vermeiden es, sich Blößen zu geben. Sie kommen mit plötzlichen Ereignissen, die sie nicht kontrollieren können, nicht zurecht. Sie kanzeln Menschen mit anderer Meinung als ihrer als ahnungslos, fehlgeleitet, dumm ab, weil es nur eine richtige Meinung gibt: ihre. Narzissten sind nicht kritikfähig.
Jeder Mensch hat irgendwo eine dunkle Seite!
Jeder Mensch bekommt Wut, wenn man ihn nur lange genug reizt (und dann so tut als wäre das "nichts" gewesen).
Die meisten Menschen behandeln andere Menschen nicht immer mit dem Respekt, den sich die Anderen erhofft hatten.
Die meisten Menschen glauben, recht zu haben und stehen auch dafür ein.
Die meisten Menschen halten sich selbst für gut.
Die meisten Menschen vermeiden es, sich Blößen zu geben.
Die meisten Menschen kommen mit plötzlichen Ereignissen, die sie nicht kontrollieren können, nicht zurecht.
Und selbst die angeblichen Opfer von angeblichen Narzissten kanzeln Menschen , die ihren Opfer-Status kritisch hinterfragen, als ahnungslos, fehlgeleitet und dumm ab, sind also nicht so recht kritikfähig (kannst du hier im Thread nachlesen). Manche sind darin sogar so vermessen, dass sie sich für schlauer halten, als Therapeuten (als ob Therapeuten nicht wissen, wie man einen Narzissten mit einer rhetorischen Falle aus dem Häuschen lockt
).
Mit anderen Worten: Der Andere ist nicht in dem Maße ideal, wie man sich das erträumt hatte und ob das nun in ein pathologisches Ausmaß hat oder nur so dramatisch erlebt wurde, weil die Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität zu groß war, das wäre im Einzelfall zu prüfen.
Ich will ja auch nicht in Abrede stellen, dass es Narzissten (und deren Opfer) gibt und ich will auch nicht in Abrede stellen, dass man sich in so einigen grenzwertigen Situationen auch als Opfer fühlen kann, auch wenn's ggf. aus der Sicht des Anderen (oder aus der Sicht eines neutralen Betrachters) keineswegs so dramatisch war, wie sich das angefühlt hat.
Das Einzige was ich ausdrücken wollte war, dass die mir bisher angetragenen Fälle von "ganz üblem Narzissmus" nicht wirklich so richtig plausibel waren, insbesondere vor dem Hintergrund, dass mir selbst nur zu oft im Lauf des Gesprächs dann auch noch Narzissmus unterstellt wurde.