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Überraschungen

Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Überraschungen
Liebe Leser und Zugeneigte, die sich bisher an unseren Geschichten erfreut haben. Hier kommt etwas Neues. Nur so viel sei verraten. Diejenigen, die Badetag gelesen haben, werden hier evtl. Verbindungen erkennen.

Die Geschichte stammt aus den Eros Episoden (Homepage "Das zweite Buch - Eros Episoden" von Ana_Tom_Lieven). Anders bei Hallebynge und Ritterlich befinden wir uns sprachlich wieder im Hier und Jetzt.

Die Geschichte wird in mehreren Teilen kommen, und zwar jeden Tag einer.

Überraschungen

Teil 1

Dieser Tag würde sein Leben radikal ändern, nur wusste er es nicht. Stattdessen blickte er aus dem Fenster. Das neue Fitnessstudio direkt gegenüber hatte eröffnet. Als ob sie mich zwingen wollen, endlich was zu tun, dachte er heute Morgen an seinem Schreibtisch. Klar, seit er diesen Job hatte, kam er kaum noch raus. Und es nervte ihn häufig, dass er so antriebslos geworden war, aber er machte keine Anstalten, etwas daran zu ändern. Die Ausreden, die er sich zurechtgelegt hatte, waren immer dieselben. Entweder war es wahnsinnig wichtig, diesen Bug zu fixen, oder bei diesem User-Interface musste die Performance optimiert werden. Er hatte an Gewicht zugelegt, seine Haut war teigig, seine strähnigen braunen Haare waren mal wieder etwas zu lang und zu fettig. Sein Fünftagebart zierte weniger, als er ihn leger unrasiert aussehen ließ. Die Jeans, die er trug, befand sich in einem bedauernswerten Zustand, fadenscheinig und fleckig. Sein T-Shirt mit der Aufschrift No sleep until Mars zeigte ein Raumschiff, das an seiner Spitze mit einem Ketchupfleck verziert war.

Sein Penthouse im vierten Stock war verlottert, und das obwohl es hinreißend gewesen war, als er es bezogen hatte. Vier Zimmer, zwei Bäder, großzügige Küche, beste Lage inklusive Tiefgarage. Er hatte damals einen Innenarchitekten beauftragt und ihm freie Hand gelassen, weil er glaubte, keinen Sinn für Ästhetik zu haben. Designermöbel und hochwertige Jalousien, ausgewählte Unterhaltungselektronik, raffiniertes Lichtdesign, edle Materialien am Boden und an den Wänden waren das noble Ergebnis, das ihn einen sechsstelligen Betrag gekostet hatte. Im Grunde nutzte er aber nur Schlaf- und Arbeitszimmer und gelegentlich das Wohnzimmer. In der Küche stapelten sich die Hinterlassenschaften der Lieferdienste, die Spüle starrte vor nicht gespültem Geschirr und Besteck. Seine Klamotten wusch er unregelmäßig, sodass die meisten auf einer Skala zwischen ›sauber‹ und dreckig‹ bei ›mäßig dreckig‹ landen würden. Die Designerkeramik der beiden Bäder war von einer Schicht aus Zahnpastaflecken, Haaren, Staub und Kalk bedeckt.

Er hatte sich selber reduziert auf eine Art Maschine, die als Treibstoff Pizza, Döner und Cola benötigte, um Software zu produzieren. Die Maschine Bastian Reckhaus entwickelte Individualsoftware für ein privates Raumfahrtunternehmen und verdiente damit unglaubliche Mengen an Geld, mit denen er so gut wie nichts weiter anfing.
Das Einzige, worauf er sorgfältig achtete, war sein Aquarium im Wohnzimmer. Das hatte ein Volumen von fünfhundert Litern, und die Unterwasserwelt darin faszinierte ihn. Wann immer Bastian Ängste oder das Bewusstsein plagten, dass in seinem Leben wahrlich nicht alles in Ordnung war, versenkte er sich vor diesem Ort des Friedens im bequemen kippbaren Sessel, die Füße auf einem passenden Hocker abgelegt, das Zimmer abgedunkelt, den Fokus ausschließlich auf den Fischen und Pflanzen.

Während er ernsthaft darüber nachdachte, dass er vielleicht doch ein Fitnessstudio besuchen sollte, riss ihn ein kreischendes Geräusch heraus. Es kam aus dem Wohnzimmer. Er wuchtete seinen Leib von 1,95 Meter Größe und mit 120 Kilo aus seinem verstärkten Bürostuhl, wobei er seinen Becher mit Kaffee umstieß, dessen Inhalt, er war noch halb voll gewesen, sich auf den Schreibtisch ergoss. Hektisch riss Bastian die Tastatur weg, aber es war schon zu spät. Am Monitor zeigte sich das Problem. Durch den Kurzschluss produzierte sie den Buchstaben m, und zwar fortwährend. Nach der letzten geschweiften Klammer, die er getippt hatte, wurde der Bildschirm mit m’s gefüllt. Das Kreischen hörte nicht auf. Den Rechner konnte er so nicht bedienen, auch nicht den Editor beenden, in dem er den Programmcode verfasst hatte, um seine Arbeit zu retten. Die Tastatur wiederum war drahtlos per Bluetooth mit dem PC verbunden. Er drückte den Ausschalter, der nicht reagierte. Und die Maus hatte ebenfalls Kaffee abbekommen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das kabellose Keyboard so weit wegzubringen, dass es außer Reichweite des Rechners war. Er nahm es, verließ das Arbeitszimmer, schloss die Tür und hastete ins Wohnzimmer, wo ihn die nächste Überraschung erwartete.

Das Geräusch kam von der Aquarienpumpe. Was immer damit defekt war, hatte dazu geführt, dass Wasser auslief. Und das, obwohl ein Techniker sie letzte Woche repariert hatte. Etwa ein Drittel des Beckens war inzwischen leer und der Fußboden komplett bedeckt. Allerdings bemerkte er die Nässe erst, als er ausgerutscht, zunächst mit dem Steißbein und dann dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen war. Die Tastatur vermochte er geistesgegenwärtig festzuhalten, wodurch sie beim Sturz und Aufprall einige Tasten verlor und nun durchnässt war. Vor Schmerzen konnte er sich kaum aufrichten, während das Wasser weiter aus dem Becken gepumpt wurde. Seine Hose war mittlerweile mit Aquarienwasser vollgesogenen und verbreitete einen leicht modrigen Geruch. Dann knallte es kurz, und Dunkelheit und Ruhe kehrten ein, als die Pumpe ihr Kreischen einstellte und die Beleuchtung des Aquariums verlosch. Anscheinend war die Sicherung herausgesprungen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah er sich im Wohnzimmer um und stellte fest, dass Wasser in eine Steckdose gelaufen war, die sich im Boden befand. In dem Moment klingelte es. Dem Ton nach musste es direkt an der Wohnungstür und nicht an der Haustür sein. Er drehte sich ein wenig auf die Seite, damit er sich aufstützen konnte, und erhob sich mühsam. Es schellte wieder, diesmal ausdauernder.
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
na sowas??
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2

»Ich komme ja schon«, rief er, als er gebeugt durch den Flur wankte, sich immer wieder an der Wand abstützend, die dadurch Flecke bekam. Das Klingeln hörte auf. Er schleppte sich tropfend zur Tür, sah durch den Spion und erkannte Veronika, die Frau, die in einer der beiden Wohnungen lebte, die sich unter seinem Penthouse befanden. Manchmal begegneten sie sich vor dem Haus und plauderten oft länger miteinander. Sie war Krankenschwester, arbeitete seit Jahren halbtags, wusste er aus ihren Gesprächen. Sie hatte die Wohnung geerbt, daher musste sie nur die Betriebskosten erwirtschaften. Sie meinte, sie würde es genießen, nicht mehr Vollzeit in der Tretmühle des Schichtdienstes gefangen zu sein. Sie war Ende dreißig, also in seinem Alter. Mit siebzehn hatte sie eine Tochter bekommen, die mittlerweile aus dem Haus war, erinnerte er sich. Er fand Veronika attraktiv mit ihren langen blonden Haaren und dem schmalen Gesicht. Sie war um einiges kleiner als er mit ihren knapp eins siebzig. Durch die natürliche Präsenz, die sie ausstrahlte, wirkte sie größer. Sie hatte in seinen Augen perfekte Proportionen. Ihm gefielen vor allem ihre Brüste, die zwar nicht üppig, dafür herrlich geformt waren. Häufig war sie ohne BH unterwegs, und dann waren ihre Nippel sichtbar. Das erregte ihn dermaßen, dass er, sobald er in seiner Wohnung war, ausführlich masturbierte, manchmal sogar mehrmals hintereinander, bis kein Sperma mehr kam. Danach überfiel ihn die ganze Einsamkeit, die er seit einem Jahr erlebte.

Früher, als er kleinere Projekte bearbeitete, war Sport ein fester Bestandteil seines Alltags gewesen. Er hatte Basketball gespielt im Park – in lose zusammengewürfelten Mannschaften. Fahrrad war er gefahren, auch oft in der Umgebung Kölns. Manchmal unternahm er längere Touren ins Siebengebirge oder das Bergische Land. An Trail-Wettbewerben hatte er teilgenommen. Medaillen lagen in einer Vitrine in seinem Wohnzimmer. Er war schlank und sehnig gewesen. Nur ein Jahr hatte gereicht, aus ihm einen versifften IT-Nerd zu machen, der alle Vorurteile, die es über solche Leute gab, bestätigte. In den ersten paar Wochen in diesem Projekt hatte seine Freundin Yvonne ihn verlassen, weil sie seinen Dauerstress und seine zunehmende Verwahrlosung nicht mehr ertragen konnte. Die Trennung hatte ihn zusätzlich hart getroffen. Das blieb seiner Umgebung und natürlich auch Veronika nicht verborgen. Manchmal meinte er, Bedauern bei ihr zu sehen, wenn sie sich trafen.

Das Wasser hatte sich langsam in den Flur ausgebreitet. Er öffnete die Tür.
»Mein Gott, Bastian! Was ist denn hier los?«, war die Begrüßung. »Ist das da Blut an deinem Arm? Zeig mal her.« Sie trat ein, wobei es platschte. Sie entdeckte, dass das Blut aus seinem Hinterkopf austrat.
»Das muss ich behandeln. Was ist denn bloß passiert? Wo ist das Bad?«
Bastian deutete zum anderen Ende des Flurs.
»Okay, komm mit«, sagte sie, schloss die Wohnungstür und schob ihn ein wenig an. Dabei hatte sie sein Steißbein getroffen, und er heulte vor Schmerz auf.
»Oh, entschuldige, was ist denn damit?«
Er erzählte ihr stockend, sich langsam Richtung Bad schleppend, was geschehen war.
»Mensch Bastian, das ist ja furchtbar! Ich werde mir erst mal deinen Kopf und dann dein Steißbein ansehen, okay?«
Obwohl er das eigentlich nicht okay fand, stimmte er zu. Er war nicht gewaschen, und eine Unterhose trug er ebenfalls nicht, aber er sagte nichts. Außerdem war er mit dem Aquarienwasser vollkommen eingesaut.
»Mann Bastian, wann ist denn hier das letzte Mal sauber gemacht worden? Hier werde ich dich nicht behandeln. Da fängst du dir garantiert irgendwelche Keime ein. Du kommst mit runter zu mir.«
Ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu. Energisch marschierte sie vor. Er griff sich seinen Schlüssel, zog die Wohnungstür zu und folgte ihr langsam bis zum Fahrstuhl.

Er betrat das erste Mal ihre Wohnung. Was für ein Unterschied. Sofort durchströmte ihn ein Gefühl der Behaglichkeit. Der Flur war mit einem orientalischen Läufer ausgelegt, und es hingen Fotos an den Wänden, die Landschaften aus verschiedenen Regionen der Erde zeigten. An der Garderobe fielen ihm zwei Mäntel und einige Schuhe auf einem Regal auf.
Bastian schleppte sich hinter Veronika her, die voranschritt. Im Bad wies sie ihn an, sich auf das WC zu setzen, und dann überprüfte sie die Verletzung. »Es ist nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte«, sagte sie. »Ich denke, ich muss dir nicht den Kopf an der Stelle rasieren. Ich tupfe jetzt das Blut weg und desinfiziere die Wunde. Das kann ein wenig wehtun.«
Mit flinken geübten Händen kümmerte sie sich um seine Läsion. Bastian schaute sich im Bad um. Sein Blick fiel auf eine Badewanne und eine separate Dusche sowie ein Regal, das verschiedene Badezusätze, Essenzen, Cremes und Kosmetik enthielt. Im Spiegel über dem Waschbecken verfolgte er die Behandlung. Durch einen weiteren, auf der Innenseite der Badezimmertür befindlichen, konnte er sogar ihren Rücken und festen Po betrachten. Auf der Wanne lag ein mobiler Aufstelltisch. Es ist klein, aber wohnlich und richtig gemütlich, dachte er.
Dann zuckte ein heftiger Schmerz durch seinen Kopf und er zog ihn instinktiv ein.
»Schön so bleiben, Bastian, ich habe ja gesagt, dass es ein wenig wehtun kann.«
Um nicht wie ein Waschlappen vor ihr dazustehen, sagte er nichts und ertrug stoisch das Ende der Prozedur. Er beobachtete in beiden Spiegeln, wie sie behutsam einen Verband um seinen Kopf wickelte. Er sah ein bisschen aus wie ein Stirnband aus Mull.
»So, jetzt zieh mal bitte deine Hose aus, damit ich mir dein Steißbein ansehen kann.«
»Äh, ich habe keine Unterhose an«, brachte er heraus und errötete.
»Ach tatsächlich? Habe ich auch häufig nicht. Aber das ändert nichts daran, dass ich mir das ansehen muss. Also bitte runter damit.«
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
ein Indianer kennt keinen Schmerz, oder doch??
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Heute wird es 2 Teile geben, weil Sonntag ist.

Teil 3

Folgsam stand er auf und zog er sie herunter, was nicht so leicht war, denn die Nässe hatte sich mittlerweile mehr oder weniger gleichmäßig im Stoff verteilt. Und es tat höllisch weh, sodass er laut stöhnte.
»Ich helf dir«, sagte sie und zog mit. Im Nu war die Hose über seinen Hintern nach unten gezogen und hing ihm in den Kniekehlen. Er konnte daher im Spiegel seinen Penis sehen, genau wie Veronika. Es war nur ein kurzer Moment, indem ihre Augen darauf verharrten, aber Bastian meinte, so etwas wie Interesse gesehen zu haben.
Wenn schon peinlich, dann komplett, schoss es ihm durch den Kopf.

Sie tastete sorgfältig den unteren Rücken ab. Mit routinierten Fingern traf sie die Stelle, auf die er gefallen war, und er stöhnte vor Schmerz auf.
»Du kannst die Hose wieder hochziehen. Ich denke, das ist eine klassische Steißbeinprellung. Du solltest damit auf jeden Fall zum Arzt gehen, um zu prüfen, ob es nicht doch ein Bruch ist.«
»Und wie würde die Behandlung bei Prellung oder Bruch aussehen?«
»In beiden Fällen Ruhe und Schmerzmittel, und für das Arbeiten am Schreibtisch einen Sitzring.«
»Dann kann ich mir den Arztbesuch aber auch schenken, wenn es ohnehin auf das gleiche rausläuft.«
»Theoretisch ja, aber wenn der Bruch nicht von selbst wieder verheilt, muss man operativ dran. Deshalb solltest du Gewissheit bekommen. Ich schlage vor, ich hole dir ein paar Sachen aus deiner Wohnung und du fährst zum Orthopäden. Ich kenne einen, der bei uns Belegbetten in der Klinik hat. Da kommst du gleich dran.«
»Vielen Dank, Veronika, aber ich muss mich um den Wasserschaden kümmern. Das läuft bestimmt bei dir in die Wohnung.«
»Ja, du Schlaumeier. Warum, glaubst du wohl, habe bei dir geklingelt habe? Genau das ist passiert.«
»O nein, das ist mir aber unangenehm. Ich bezahle natürlich für alles.«
»Bastian, obwohl ich dich nicht wirklich gut kenne, habe ich mir gedacht, dass du das sagen würdest. Und weißt du was, ich mag dich, auch wenn du ein Vollnerd bist. Wir machen das jetzt so: Ich setze dich in ein Taxi und wische das Gröbste weg. Und wenn du wieder da bist, überlegen wir weiter, okay?«
»Na ja, eigentlich nicht so richtig. Es ist mir etwas peinlich …«, begann er stockend.
»Dass deine Wohnung ein Saustall ist und ich das jetzt mitbekomme?«
»Ja, genau, und ich wollte auch schon längst …«
»Aber dann konntest du dich nicht aufraffen. Du wirst überrascht sein, aber ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung, was bei dir los ist. Ich habe den Eindruck, dass du eine ausgewachsene Depression hast. Immerhin kennen wir uns ja schon seit über zwei Jahren, und ich habe deine Entwicklung, oder besser deinen Verfall, mitverfolgt.«
»Glaubst du? Ich meine, ich fühle mich nicht schlecht oder so.«
»Männer sind besser im Verdrängen als Frauen. Aber darum kümmern wir uns später.« Sie nahm ihr Telefon, meldete ihn beim Arzt an und bestellte ein Taxi.
»Du bleibst jetzt hier sitzen, und ich hole dir trockene Klamotten. Vielleicht finde ich ja sogar saubere, was meinst du?«, fragte sie, lächelte ihn an und hielt ihm die offene rechte Hand hin. Er wollte automatisch einschlagen, als sie sagte: »Ich brauche den Schlüssel, sonst komme ich nicht rein, oder?«
»Ach ja, natürlich«, stellte er fest und gab ihn ihr.

Energischen Schrittes verließ sie ihre Wohnung. Er hörte, wie sie die Tür anlehnte und die Treppe herauflief. Sein Mobiltelefon vibrierte in seiner linken Hosentasche und meldete sich mit dem Geräusch sich öffnender Türen der alten Raumschiff-Enterprise-Serie aus den 1960er Jahren.
»Reckhaus.«
»Hallo Basti, hier ist Graham, hast du gerade Zeit?«, fragte eine Stimme mit amerikanischem Akzent.
Eigentlich wollte Bastian Nein sagen, entschied sich aber anders. »Ja, worum geht es denn?«
»Neil hat gerade mitgeteilt, dass wir eine Pause im Projekt machen müssen, weil die weitere Finanzierung ins Stocken geraten ist.«
»Und das heißt was genau?«
»Er meinte, dass das vermutlich zwei bis drei Wochen dauert, bis der Aufsichtsrat weitere Mittel freigibt. Er will aber nicht das Risiko eingehen, dass wir weiterarbeiten und Kosten auflaufen. Mit anderen Worten: Du kannst erst mal Urlaub machen. Passt dir das, oder brauchst du interimsmäßig einen anderen Job?«
»Das passt mir sogar sehr gut, denn, ehrlich gesagt, habe ich den ziemlich nötig.«
»Okay, Basti, dann will ich dich die nächsten zwei Wochen nicht online bei uns im Teamchat sehen. Ich melde mich, wenn es was Neues gibt.«
»Danke Graham, und bye-bye.«
»Bye Basti.«

Er hörte Schritte auf der Treppe. Veronika hatte tatsächlich passable Kleidung gefunden.
»Ich habe deine Brieftasche mitgebracht, die wirst du vermutlich brauchen.«
»Oh, Klasse. Ähm gut, dann ziehe ich mich mal um, äh … «
»Ich seh schon nicht hin, keine Sorge, obwohl ich sagen muss, dass mir zwar nicht alles an dir, aber doch dieses oder jenes Detail sehr gut gefällt«, sagte sie, zwinkerte ihm zu und drehte sich um.
Ich kann es nicht glauben, dachte Bastian, sie scheint mich zu mögen.
So schnell, wie es ihm möglich war, schlüpfte er in die Klamotten, während es an der Haustür klingelte.
»Das Taxi ist da«, sagte sie, »ich begleite dich. Hier ist die Adresse.« Sie gab ihm einen Zettel mit einer handschriftlichen Notiz.
Auf dem Weg nach unten erklärte sie ihm im Fahrstuhl: »Ich werde jetzt das Gröbste wegmachen, damit der Schaden nicht noch größer wird. Wenn du wieder da bist, überlegen wir weiter, was zu tun ist, einverstanden? Und das hier legst du im Taxi unter.« Sie gab ihm ein dickes Kissen.
Er nickte nur, denn sie waren im Erdgeschoss angekommen, und das abrupte Abstoppen des Lifts jagte eine Schmerzwelle durch seinen Körper, die das Sprechen unmöglich machte.
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 4

Der Orthopäde stellte eine leichte Steißbeinprellung fest und gab ihm ein Rezept für einen Sitzring und Schmerzmittel. In ein paar Tagen würde das Schlimmste überstanden sein, beruhigte ihn der Arzt und gab ihm eine Spritze gegen die akuten Beschwerden. Bastian besorgte sich die Medikamente in einer nahe gelegenen Apotheke, nahm ein Taxi und war nach zwei Stunden wieder zurück. Er klingelte, und Veronika ließ ihn ins Haus ein. Oben angekommen öffnete sie ihm im Kittel und einer alten, teilweise gerissenen Hose seine Wohnungstür. Ihre Hände steckten in Gummihandschuhen.
»Und?«
Bastian erzählte kurz von der Diagnose.
»Dann ist das ja glimpflich abgegangen. Zeig mir mal bitte die Schmerzmittel, die du verschrieben bekommen hast«, sagte Veronika.
Er gab ihr die Packung.
»Gut verträgliches Produkt, du darfst sogar Alkohol trinken.«
»Ist das denn wichtig?«
»Vielleicht«, sagte sie geheimnisvoll.
»Müsste ich irgendwas dazu wissen?«
»Nein, alles okay.« Sie machte sich daran, weiterzuarbeiten.
»Sag mal, machst du gerade meine ganze Wohnung sauber?«
»Wie soll ich sonst das Wasser loswerden? Ich muss überall wischen, mittlerweile hat es alle Räume erreicht. Und die Hälfte der Wohnung ist ohne Strom.«
»Ach Mist, die Sicherung. Die wird bestimmt gleich wieder rausspringen, wenn ich sie reindrücke, weil die Steckdose noch nass ist. Ich muss die wohl ausbauen und trocknen.«
»Schaffst du das denn?«
»Im Moment habe ich wenig Schmerzen. Ich mach mich gleich dran.«

Er prüfte vorher seinen Rechner, der noch an war, aber keine weiteren m’s produzierte. Aus einem Schrank holte er eine alte Tastatur mit Kabel, schloss sie an und konnte seine Arbeit beenden. Er fuhr den Computer runter und widmete sich dann der Steckdose. Rasch war sie ausgebaut, und er konnte die Sicherung ohne Probleme reindrücken. Sofort setzte das Kreischen ein.
»Bastian, mach sie raus«, rief Veronika aus dem Wohnzimmer, »das Wasser läuft wieder.«
Schnell zog der den Stecker der Pumpe. »Ich helf dir jetzt«, sagte er.
»Nein, das machst du bestimmt nicht in deinem Zustand. Und ehrlich gesagt bist du, was deinen Hygiene-Standard hier angeht, dazu vermutlich sehr, sehr wenig geeignet.«
Sie sah, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss.
»Ach Basti, du bist süß, ich schaffe das schon. Ich würde vorschlagen, du kümmerst dich um eine Firma, die das trocknen kann.«
»Ja natürlich. Du hast recht.«
Während sie sich systematisch durch die Wohnung arbeitete, hatte Bastian nach einiger Zeit einen Betrieb gefunden, der Kapazitäten für die Reparatur in Aussicht stellte. Der Mitarbeiter wollte in einer Stunde da sein, um sich den Schaden anzusehen. Das teilte er Veronika mit.

»Möchtest du vielleicht einen Kaffee oder was anderes zu trinken«, fragte er aus dem Flur, als sie im kleinen Bad arbeitete.
»Ein Kaffee wäre super. Du könntest außerdem die Wäsche aufhängen, denn zwei Maschinen warten noch.«
»Äh, du wäschst meine Wäsche?«
»Ja, was sonst? Soll ich sie vielleicht sauber schrubben?«
»Ich meine, du musst doch wirklich nicht, also … das ist ja meine Sache, also, verstehst du …?«
»Aber klar verstehe ich. Jetzt kommt der Teil, den ich vorhin angesprochen habe: die Depression.«
»Aber das ist doch gar nicht sicher. Das vermutest du«, sagte Bastian lahm.
»Lass es mich mal so sagen. Ich habe dich kennengelernt als sportlich aktiven, sexy Mann, der mehrmals die Woche Rad gefahren ist. Ich habe übrigens deine Medaillen gesehen, sehr beeindruckend. Und seit ungefähr einem Jahr igelst du dich ein. Hattest du nicht auch eine Freundin?«
Bastian nickte traurig. »Sie hat mich vor knapp einem Jahr verlassen.«
»Das hatte ich mir damals schon gedacht. Das sind alles bedrohliche Anzeichen. Ich kenne das, denn mein Mann war depressiv. Jahrelange Aufenthalte in der Psychiatrie, und schließlich hat er sich umgebracht.«
»O nein, wie furchtbar! Es tut mir so leid, Veronika. Das wusste ich nicht«, sagte er hilflos.
»Natürlich nicht, woher denn auch?« Sie lächelte dabei. »Es ist passiert und nicht zu ändern, aber bei dir lässt sich was tun. Und ich will dir gerne helfen.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, brachte er stockend heraus, und eine Träne lief seine linke Wange herunter.
»Du musst nichts sagen.« Sie ging auf ihn zu und sah ihm in die Augen. »Basti, seit du hier eingezogen bist, fühle ich mich zu dir hingezogen, ja, ich habe mich in dich verliebt. Ich habe mich zurückgehalten, denn ich hatte den Eindruck, du willst nichts von mir wissen – und du hattest ja eine Freundin. Aber nun bist du in einer beschissenen Lage, und ich kann dir wenigstens helfen … dir eben auch dieses Geständnis machen. Komisch eigentlich, dass es dazu erst eine Katastrophe brauchte.«
»In mich? Aber wieso?«
»Weil du freundlich, herzlich und ein bisschen wie ein Kind bist. Außerdem groß, sportlich und ziemlich attraktiv, wobei ich zugeben muss, dass du bei den letzten beiden Punkten nachgelassen hast«, sagte sie, und auf seinen erstaunten Gesichtsausdruck hin lachte sie. »Ich bin aber sicher, dass du da ganz bald wieder so sein wirst, jedenfalls wenn du es willst. So, jetzt ist es raus. Ich mach dann mal weiter.« Sie wollte sich umdrehen, doch Bastian hielt sie davon ab, indem er sie mit beiden Armen sanft an den Schultern festhielt.
»Ich hatte keine Ahnung, nur es mir insgeheim gewünscht. Ich fand dich immer schon toll, aber das hätte ich mich nicht getraut zu sagen, denn du hast schon recht, ich bin manchmal wie ein schüchternes Kind. Ich meine, du bist eine gestandene Frau und ich ein IT-Nerd, der nutzlosen Kram macht.«
»Basti, ich weiß nicht, was du machst, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du dich auf etwas Nutzloses einlassen würdest.« Sie reckte sich und gab ihm einen Kuss, der intensiv erwidert wurde. Nach einer Weile lösten sie sich voneinander.

»Ich mag übrigens solche Komplimente.« Veronika zeigte ungeniert auf die stattliche Wölbung in seiner Hose und er wurde rot. »Vielleicht zeigst du mir ja, was du damit so anstellen kannst?«
*****854 Paar
3.521 Beiträge
bin gespannt auf weiteres.verführt Veronika Bastian??
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
war das ein Angebot????
********rlin Frau
4.012 Beiträge
Das ist eine wirklich süße Geschichte. Liest sich wie ein typischer Frauenroman *zwinker* Mag ich ! Genau richtig nach einer Marathonwoche mit Seminaren

DANKE !
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 5

»Jetzt gleich?«
Sie lachte schallend. »Ich würde sagen, wenn wir hier fertig sind. Ich nehme an, dass auch bald der Handwerker kommt, und denk an die Wäsche. Die Dachterrasse sollte wohl groß genug sein, um sie aufzuhängen.«
»Das kommt für mich alles vollkommen überraschend.«
»Die Dachterrasse, die Wäsche oder die Aussicht, dass wir im Bett landen? Ich persönlich finde die dritte Möglichkeit am besten, und du?«
»Äh ja, klar. Also …«, versickerte sein Gesprächsfaden.
»Verstehe, du bist auch für die dritte. Gut, dann erledigen wir alles andere, und dann lass ich mir gerne Komplimente einführen. Wo, das werden wir dann sehen. Ach ja, den Kaffee würde ich gerne nehmen.«
»Äh, Veronika, bist du immer so forsch?«
»Nein, Basti, ganz bestimmt nicht. Immerhin habe ich dich ja zwei Jahre lang nicht angesprochen, aber jetzt, wo wir uns beide eingestanden haben, dass wir uns wollen, will ich keine Zeit verlieren. Denn das Leben ist begrenzt, manchmal sogar viel zu kurz. Außerdem ist Aktivität ein sehr gutes Mittel gegen Depression. Und ich will, dass wir deine besiegen. Vor allem wegen der Komplimente, weißt du?«
Bastian brauchte einen Moment, und dann brach er in Lachen aus.

Die Wirkung war befreiend. Diese permanente undefinierbare Last fiel von seinen Schultern ab. Er ging in die Küche, bereitete Kaffee zu und brachte ihn Veronika, die ihm einen leidenschaftlichen Kuss gab. Nachdem er die Wäsche aufgehängt hatte, duschte er ausgiebig, reinigte seinen Penis, rasierte sich gründlich und bedauerte, seine Haare nicht waschen zu können. Kaum damit fertig, läutete es an der Tür. Es war die Fachfirma. Routiniert überprüfte der Techniker den Schaden in Bastians und Veronikas Wohnung. Er müsse Trocknungsgeräte aufstellen, die Tag und Nacht liefen, was reichlich störend sein könne, klärte er beide auf. Voraussichtlich würde das Ganze eine Woche dauern. Und er riet ihnen, sich eine Ausweichmöglichkeit zu suchen.
»Ja, kein Problem, ich habe etwas für uns«, sagte Bastian, und Veronika zog fragend eine Augenbraue hoch. »Erzähle ich dir später.«
Er vereinbarte mit dem Betrieb, gleich am nächsten Tag mit der Trocknung anzufangen. Als der Termin mit dem Aquarienservice gefunden war, erzählte er ihr von seinem unverhofften Urlaub. Er schlug ihr vor, entweder kurz entschlossen irgendwo mit ihm hinzufahren oder sich gemeinsam eine luxuriöse Unterkunft in Köln zu nehmen.
Da sie spontan nicht frei bekam, entschied sie sich für die Hotel-Alternative. Er buchte eine Suite in einem Ressort mit fünf Sternen, das für seinen exzellenten Wellnessbereich bekannt war. Eine Nacht beschlossen sie noch hierzubleiben, denn Bastian musste ja am nächsten Tag die Handwerker hereinlassen. Gegen sieben Uhr abends war die Wohnung wieder in einem halbwegs passablen Zustand.

»So, Basti, jetzt haben wir uns verdient. Ich mache schnell was zu essen, und es wird gemütlich, okay?«
»Aber ich habe kaum was da«, sagte er.
»Das habe ich angenommen, deshalb gehen wir zu mir runter.«
»Sehr gerne. Ich kann das hier heute wirklich nicht mehr sehen.«
Veronika bereitete in ihrer Küche Schnitten zu, die sie mit Käse, Schinken, Tomaten und Gurken belegte. Dazu gab es ein paar Oliven und Radieschen. Sie öffnete eine Flasche Rotwein und nahm zwei Gläser aus einem Küchenschrank, gab sie Bastian und ging vor ins Wohnzimmer.
»Wow, ist es das, was ich glaube, dass es das ist?«, fragte er und wies auf eine senkrechte Stange mitten im Raum.
»Wenn du damit Poledance meinst, dann ist es das.«
»Und das machst du?«
»Ja, schon seit Jahren. Ich habe es mal in einem Club gesehen, und es hat mich fasziniert. Ich habe mir dann die Stange einbauen lassen, damit ich üben kann. Die kann man übrigens auch rausnehmen.«
»Ähm, in was für einem Club denn?«
»In einem Swingerclub.«
»Du gehst in Swingerclubs?«
»Ja, warum nicht? Ich habe gerne Sex, und der ist da unverbindlich, die Atmosphäre ist entspannt, es gibt viele nette Leute, und sie sind nicht alltagsprüde.«
»Meine Güte, dieser Tag hält eine Überraschung nach der anderen bereit. Zeigst du mir vielleicht was?«
»Gerne, aber vorher muss ich ein bisschen was essen, sonst fall ich direkt von der Stange.« Sie nahm sich ein Brot und biss herzhaft herein. Bastian tat es ihr gleich und schluckte dabei noch eine Schmerztablette. Eine Zeit lang aßen sie schweigend, dann prostete Veronika ihm zu. »Mach es dir bequem, Basti, du bekommst eine besondere Privatvorstellung!«

Er ließ sich in dem Eckplatz der Sofaeckgarnitur nieder und seinen Blick über den Couchtisch, das Sideboard und die Essecke schweifen. Dabei fiel ihm das Fehlen eines Fernsehers auf. Lediglich zwei kleinere Lautsprecherboxen konnte er entdecken. So war um die Stange herum in jeder Richtung anderthalb Meter Platz.
Veronika zog sich aus bis auf ihren Slip und BH. Auf ihrem Smartphone wählte sie Disco-Musik mit treibendem Rhythmus aus, die drahtlos übertragen wurde. Sie stellte eine gefällige Lautstärke ein. Bastian kam aus dem Staunen nicht heraus, als sie zu tanzen anfing. Sie war wahnsinnig gelenkig, sie konnte sogar Spagat an der Stange, ein Bein nach unten parallel gestreckt und eins nach oben. Artistisch zeigte sie unterschiedliche Figuren, die für ihn elegant und dabei extrem erotisch waren. Sein Schwanz regte sich, was Veronika mit Sicherheit nicht übersah, denn immer wieder blickte sie zum ihm hin und lächelte.
Nach drei Minuten war der Zauber vorbei.
»Ich könnte noch länger, aber wir haben ja bestimmt noch anderes vor, was meinst du?«, fragte sie vor ihm stehend und dabei kaum außer Atem.
»Alles, was du möchtest«, sagte er.
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
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