„Und was sagen Tattoos und Piercings über den Menschen aus?
Das kommt drauf an, was diese darstellen, wo sie plaziert sind, wie sie gemacht sind.
Du wirst mir doch vielleicht zustimmen, dass ein einzelner, sehr filigran gezeichneter, kleiner Schmetterling auf der Innenseite des Oberschenkels etwas anderes über den Träger auszusagen vermag, als ein volltätowierter, mit tätowierter Kehlschnittnarbe und Anarchie-Symbol auf der Stirn.
Mit der ersten, könnte ich mich anfreunden. Mit dem Träger des zweiten würde ich mich nicht anfreunden wollen. Und ganz ehrlich... wenn der Zweite bei uns im Kindergarten arbeiten würde, dann hätte ich erstmal Vorbehalte. Dass er vielleicht der Beste Kindergärtner unter der Sonne wäre, müsste er dann erstmal zeigen.
Und ich finde nicht, dass ich das tolerieren MUSS. Wenn etwas gegen meine Wertvorstellungen verstößt, dann MUSS ich das nicht tolerieren. Ich kann es einfach ablehnen.
Ja... ich kann mich irren. Aber das Risiko nehme ich in Kauf.
„Und das hat dann nix mehr mit individuellen Geschmack,sondern mit Wertung zu tun.
Ja, das ist sicher irgendwo richtig.
„Ich finde es nicht schön,negativ bewertet zu werden,ohne das mit mir einmal gesprochen wurden ist. Da wird man in Gruppierungen gesteckt,die man selber ablehnt.
Damit triffst Du des Pudels Kern. Solange jemand kommt und sagt, "oh, was für tolle Tattoos", ist alles in Ordnung. Aber, "oh, diese Tattoos finde ich verstörend, damit möchte ich nichts zutun haben", das soll man sich verkneifen. Statt negative Kritik zu ertragen, ruft man lieber nach mehr Toleranz... nach dem Motto: entweder bekomme ich Lob, oder ihr sagt gar nichts.
„
Die Aussage: Es entspricht nicht meiner Art von Ästhetik lasse ich gelten. Aber nicht,wenn dann die Schubladen aufgehen. Ach die hat Piercings und Tattoos,die MUSS ja so oder sein.
Du sagst also, dass jemand, der sich z.B. von einem bestimmten Tattoo abgestossen fühlt, dass derjenige seinen Ekel überwinden muss, um demjenigen trotzdem vorbehaltlos zu begegnen? Wie soll das gehen?