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Leider haben wir auch immer wieder sinnlose Streits die wegen nichts eskalieren, was mehr oder weniger der Trennungsgrund war.
Wegen nichts eskaliert auch nichts. Diese "sinnlosen" Streitereien haben ihre Ursache oftmals auf einer sehr viel tieferen und persönlichen Ebene.
Auch ich habe mich etwa zwei Jahre mit meinem Mann "wegen nichts" gestritten. Meist ging es um Ordnung, speziell Badezimmer und Küche. Ich habe erst nach sehr langer Zeit begriffen, dass es nicht die Unordnung war, die mich gestört hat, sondern der Umgang meines Mannes damit, dass mich etwas stört. Wenn er mich doch liebt und wenn er doch will, dass ich glücklich mit ihm bin, warum ändert er nichts an seinem Aufräumverhalten? Zählen meine Bedürfnisse nicht? Bin ich nicht wichtig, nicht liebenswert genug, dass auf meine Bedürfnisse Rücksicht genommen wird? Ich habe mich nicht ernst genommen gefühlt, nicht ausreichend gesehen, nicht wirklich wertgeschätzt. Und das nicht nur auf diese Streitthemen, sondern in der Beziehung an sich. Und diese Unzufriedenheit hat sich einen Kanal bzw. ein Ventil gesucht.
Mein Mann war ja schon immer so ein unordentlicher Chaot und etwa 30 Jahre lang hat es mich auch nicht allzu sehr gestört. Aber irgendwann störte mich dieses Chaos, was er ständig fabriziert. Erst hab ich freundlich drum gebeten, dass er bitte wieder aufräumen soll. Irgendwann war ich am dauernörgeln.
Irgendwann hat es furchtbar gekracht und wir hätten uns fast getrennt. Gottseidank haben wir die Kurve noch mal bekommen und arbeiten seit Monaten auf, was nicht mehr gestimmt hat. Das ist ein schmerzhafter Prozess für uns beide aber er lohnt sich. Wir fühlen uns wieder sehr nah und innig und haben erfahren, dass wir ohne den anderen nicht sein möchten.
Seit etwa 10 Monaten führen wir regelmäßig "Zwiegespräche", eine Gesprächsmethode, die von Michael Lukas Moeller und seiner Frau Celia Fatia entwickelt wurde.
Wie es genau funktioniert, kann man hier nachlesen:
https://nlp-zentrum-berlin.d … raeche-michael-lukas-moeller
Wir machen es einmal in der Woche, wir haben dafür einen festen Termin und einen Ausweichtermin für den Fall, dass es zum eigentlichen Zeitpunkt nicht geht. Und es bewirkt eine Menge. Wir werden das beibehalten, auch wenn wir keine Probleme miteinander haben. Wir reden zwar ohnehin sehr viel miteinander aber ein Zwiegespräch ist nun mal etwas anderes.
Mittlerweile machen wir auch eine Paartherapie, weil wir glauben, dass ein neutraler Blick auf uns gut ist. Es ist eigentlich keine Therapie im klassischen Sinn sondern eher ein moderiertes Gespräch, wo wir in einem geschützten Raum alles äussern können. Und ja, manche Dinge haben ein anderes Gewicht, wenn man sie nicht nur dem Partner erzählt, sondern auch einem Dritten.
Ich wünsche euch, dass ihr euren Weg findet, egal ob mit oder ohne professionelle Hilfe.