Ich bin mehrfach bezichtigter Sexist, ich benutze gelegentlich negative und positive Genderklischees. Die emanzipierte, aufgeklärte, selbstbestimmte Frau, die sich in keinem der üblichen Frauenklischees wiedererkennt, darf anfangen und mich mit Steinen bewerfen.
Ich bin gutwillig, mich von sexistischen Vorurteilen zu befreien, dazu müsste ich aber Teile meines Lebens komplett ausblenden.
Ich blicke auf ein vergangenes Partnerschaftserlebnis mit einer Frau zurück, das letztlich auch an ihrem dringenden Kinderwunsch zerbrach. Mit Anfang Fünfzig. Ich kenne keinen Mann, der das in diesem Alter noch unbedingt wollte, wo doch gut 30 Jahre Zeit waren, sich diesem Wunsch ausgiebig zu widmen. Da wollte sie aber noch kein Kind. Im Übrigen würde ich behaupten, ist Kinderwunsch ansteckend. Eine Freundin steckt die andere an. Sexismus? Definitiv, aber es bietet sich so schön an.
"Hü" und "hott" sind Kommandos aus der Kutschersprache. Sie sind hilfreich. Nur verwendet man sie nicht im schnellen Wechsel. Ich habe hü und hott in Wochenwechseln erlebt, ich habe erlebt, dass eine Frau unbedingt, ganz, ganz dolle geheiratet werden wollte und ein halbes Jahr später die Ehe total scheiße fand, obwohl sie sich in keiner Weise von den drei Jahren Beziehung ohne Trauschein davor unterschieden hat.
Ich hatte mal eine Freundin, die konnte sich klar ausdrücken. Wenn wir zusammen in Kaufhäusern waren, hielt sie sich nicht Klamotten vor den Körpern, um mich zu fragen, ob ihr das stehen würde, mit diesem besonderen Blick. Gleich beim Betreten des Gebäudes kam der eine Satz, "Schenkst du mir was?" Das war Kommunikation, die Männer verstehen.
Klischeefrei.
Was also soll der Mann leisten, wenn Frauen a) nicht genau wissen, was sie wollen, wann sie es wollen und von wem sie es wollen und wenn sie b) kryptisch kommunizieren, was im Falle von "Das will ich nicht" bspw. doch auch viel besser geht?
Was ist eigentlich Sexismus, der einen stabilen Wahrheitsgehalt hat? Das Verhindern von Chancen, den Gegenbeweis für Klischees anzutreten? Natürlich gibt es Gegenbeweise, sogar in meinem Leben. Eine Frisörin. Die Frau, die spätestens nach Minuten wusste, was sie wollte und die darum kämpfte. Klug, liebevoll, direkt, eine sanfte Löwin mit Riesenherz. Was wir beschlossen, war besiegelt, kein nachträgliches "Nee, doch nicht".
Wir könnten die Seiten auch mit männlichen Beispielen füllen und behaupten, dass Männer blitzschnell entscheiden, wo es für sie langgehen soll und die Sache auf Teufel komm raus durchziehen, egal zu welchem Ergebnis das führt. Da wird auch etwas dran sein. Und dass Männer in Wirklichkeit die großen Schweiger sind und nicht, wie ich es hinter vorgehaltener Hand gerne behaupte, selbstbestimmte Akademikerinnen zwischen 35 und 55.
Ich denke, dass für mich als Mann ein Leben nicht ausreicht, um mehr als 3 mm tief in die Gedankenwelt von Frauen einzudringen und Denk- und Fühlmuster zu verstehen. Ich bin auch nicht bereit, mir einen Leitfaden nach dem anderen über das unbekannte Wesen "Frau" einzuverleiben, vielleicht noch Psychologie zu studieren, um dann nur annähernd zu wissen, welches "Ja" und welches "Nein, anhand der Situation und des Mondstandes gerade gemeint ist.
Ich gebe zu, Frauen sind spannend, für mich unberechenbar, ich nehme das Risiko mit, ständig falsch zu reagieren, falsches Entgegenkommen zu zeigen, Nähe zu liefern, wenn gerade Abstand angezeigt wäre, mich von ihnen geliebt zu fühlen, auch wenn das "Love U" eigentlich anders gemeint war, im Nachhinein zumindest und ich gebe unbedingt auch zu, dass das einen besonderen Reiz ausmacht. Wenn diese Wesen allesamt Löwinnenherzen und Kampfesmut hätten, würde die Welt anders aussehen.