Prokrastination - Kennt ihr das?

Das wird bei vielen Menschen leider so sein.
Für Sie ist es kein erstrebenswerter Zustand.

Für alle die es kontrollieren können ist es ja schön wenn jemand selbst seine Aufgaben priorisieren kann und darf.

genau das ist es meistens...diese Blockaden bzw. Sperren sind bewusst oder unbewusst und in der individuellen Psyche zu finden. Die Gründe dafür sind häufig in bewussten oder unbewussten Ängsten zu finden. Manchmal steht einem auch der Hang zum Perfektionismus im Wege, Angst vor Ablehnung oder Versagensangst spielt auch oft eine Rolle.
Für mich ist Prokrastination weder grundsätzlich falsch noch richtig.
Häufig wird "Aufschieberitis" mit Faulheit in einem Atemzug genannt und schon aus diesem Grunde fühlen sich manche dadurch minderwertig, was ja so nicht stimmt.

Wenn ich als Mensch stets in strikten Erledigungsstrukturen "gefangen" bin, bin ich nicht wirklich frei...

gefällt mir sehr gut:
Faulheit gehört zu den erlesensten Genüssen des menschlichen Lebens. Aber wie jede Feinkost darf man auch die Faulheit nur in kleinen Teelöffeln genießen und muß sie schlemmerhaft auf der Zunge zergehen lassen. Im Übermaß schmeckt sie widerlich, und wenn sie gar aufgezwungen ist, wird sie zur Qual.Heinrich Spoerl ((1887-1955), dt. Schriftsteller) -

Deutsche Gründlichkeit und deutsche Tugenden verhindern, mit Prokrastonation lustvoll umzugehen. Deswegen wird das doch tatsächlich hier als Krankheit eingestuft und die meisten Menschen machen sich so ein schlechtes Gewissen, dass sie entweder funktionieren wie ein Uhrwerk oder nervlich zerbrechen. Allein das Wort Prokrastination klingt schon nach schwerer Krankheit.

Dem gegenüber stehen Manana-Mentalität, African Time und andere Begriffe. Z.B. auch der sogenannte Bummelstudent. Wobei der in seiner Bummelei nicht nur in der Kneipe saß, sondern auch oft Erkenntnisse und Fähigkeiten außerhalb des Hörsaal erwarb, weswegen er um ein vielfaches höhere Fähigkeiten besaß als heute ein Masterstudent.

Wir leben nicht nur auf dieser Welt, um abzuliefern. Schneller als man denkt, kann die Zeit rum sein. Und ist es dann das Ziel, dass auf dem Grabstein steht:

Stets wurden Aufgaben bestmöglich und zeitnah erledigt.

Ich weiß nicht, was daran lustvoll ist die Steuer ewig aufzuschieben.
Allein die ewigen Gedanken daran verschlingen mehr Energie als das Machen an sich.

Dann leidest du wirklich an der Krankheit Prokrastination und benutzt Vermeidungsstrategien wie: je eher daran, desto eher davon.

Der Weg aus diesem Leiden sind: Mut zur Lücke, wie mir mal ein weiser Mensch im Studium als Mantra gab, mal Fünfer gerade sein lassen und das Fachbuch von Tommy Jaud "Einen Scheiß muss ich".

Mut zur Lücke... da wird das Finanzamt dir was husten.
Es gibt Sachen, die kann ich gut liegenlassen. Da bin ich völlig entspannt. Perfektionistisch zu sein ist kein Wesenszug von mir. Es wird problematisch, wenn ich etwas machen SOLL, der Druck von aussen kommt. Da schwindet meine Lust darauf schlagartig.

Noch aus Schulzeiten: Begeisterte Malerin (privat), im Kunstunterricht nur mit Ach und Krach die Teile fertiggekriegt, und das auch eher lustlos.

@*****ite Ok, fragen wir doch mal, wem hat das Finanzamt schon mal den Kopf abgerissen, weil etwas später abgegeben wurde?

Bei dir scheinen allerdings andere Probleme eine Rolle zu spielen wie Angst vor Kritik und Versagensängste wenn du dich vor anderen verantworten sollst.

Ich vermute das wichtigste ist, ob jemand erfolgreich prokrastiniert und zufrieden damit ist oder eben nicht.
Das ist dann wohl davon abhängig ob dann in letzter sekunde eben alles noch erledigt wird oder nicht.
Letzteres würde ich dann einfach unzuverlässig nennen.

Du wirst dann halt zu Strafzahlungen rangezogen. Das kann durchaus in den fünfstelligen Bereich gehen. Muss man dann mit leben können.


Hm. Vielleicht. Aber ich war ja gut. Mich hat nur die Lust verlassen, wenn der Antrieb von außen kam.
Als meine Kinder klein waren hab ich Strampler genäht. Mit richtiger Begeisterung, so richtig niedlich.
Eine Bekannte wollte auch einen, und ich sollte ihr einen machen gegen Bezahlung.... da war die Lust weg.

Aber das ist auch keine Aufschieberei..

Ach Quatsch. Wir geben immer ein paar Tage zu spät an. Da kam noch nie was nach.

Paar Tage ist was anderes als drei Jahre..

Das Stöbern im Forum und in den Profilen ist übrigens auch ganz großartig, um sich davon abzulenken, was man sonst so machen müsste!

Grüße von der Frau, die wahrscheinlich nur ein Diplom hat, weil die Uni mit Rausschmiss gedroht hat.

#METOO

Eine Situation? Gefühlt mein Leben. Rechnungen sortieren, Anrufe machen, mich bei Leuten melden, nem Hobby nachgehen, Aufgaben erledigen, aufstehen.


Ne, nicht so wirklich. Was bringt es denn außer dass man den Kram ewig mit sich rumschleppt? Ist aber leichter gesagt als getan das zu ändern. In der Therapie wird eher so damit umgegangen, dass man versucht zu verstehen woher es kommt: Manchmal ist's ok, weil man auch einfach keine Kraft hat, Dinge zu schaffen. Manchmal will man sich aber auch selber vom Erfolgreich sein abhalten.

Also wie fast immer: Auf die richtige Dosis kommt's an.

Puh, ich schiebe verdammt viel endlos vor mir her, bis auf den letzten Drücker. Egal, ob es um die Steuererklärung geht oder die Zahlung der Umsatzsteuer, den Widerspruch bei irgendeiner Behörde, Retouresendung einer bestellten Ware...

Auch früher, als ich noch studierte, habe ich zwar mit Begeisterung angefangen, z.B. das Referat oder die Hausarbeit zu schreiben aber dann kam eine Flaute und ich habe alles vor mich her geschoben bis kurz vor Schluss.

Tatsächlich funktioniere ich am besten und auch am effektivsten unter Druck.
Manchmal glaube ich, dass ich eigentlich sehr perfektionistisch veranlagt bin und ich deshalb alles bis auf den letzten Drücker aufschiebe. Ich bearbeite, wenn ich noch ausreichend Zeit habe, immer wieder, formuliere um, strukturiere neu, manchmal verwerfe ich auch alles und fange ganz neu an.
Wenn ich dagegen unter Zeitdruck stehe, kann ich mir diesen "Luxus" nicht leisten.
Und am Ende bin ich auch ganz zufrieden. Ich finde, ich hab das dann ganz ordentlich hingekriegt, für die wenige Zeit, die ich dafür hatte.

Habt ihr gewusst, dass es hier sogar eine Gruppe gibt, in der es um Prokrastination geht?
https://www.joyclub.de/groups/prokrastination/

Dort wollte ich schon lange beitreten, habe es aber bislang vor mich hin geschoben.

Hab gerade mal in die Gruppe reingeschaut. Dort ist irgendwie gar nichts los.... Aber gut, wahrscheinlich verschieben deren Mitglieder das Verfassen von Beiträgen auf ein anderes Mal

Ich erkenne mich in vielen Beiträgen wieder. Prokrastination zieht sich als roter Faden durch mein Leben. Irgendwie brauche ich den Kick, irgendwelche Arbeiten unter Druck zu erledigen. Da kommen mir oft die besten Ideen. Bis jetzt hatte ich Glück und die wichtigen Dinge wurden in letzter Minute fertig.
Ich kann mir auch nicht vorstellen mich zu ändern

Das hier fand ich ganz interessant, leider in Englisch - es geht im Grunde um Emotionen (Teaching Talk: Helping Students Who Procrastinate (Tim Pychyl))

Ist mir tatsächlich völlig unbekannt und als Eigenheit an anderen auch ziemlich unsympathisch oder gar unverständlich.

Ich war zum Beispiel in der Kollegstufe mit meiner Facharbeit schon fertig, noch bevor wir uns überhaupt für ein Thema entscheiden mussten 😃