Zitat von ********elen:
„Was aber, außer Quelle, Zeuge und Nutznießer der in Fesseln befreiten Lust zu sein, ist eure eigene intrinsische Motivation die Dom Rolle einzunehmen? Gibt es überhaupt eine darüber hinaus?
Erstens ist es keine "Rolle" für mich, und zweitens bin ich nicht nur Zeuge und Nutznießer der Lust meines Gegenüber. Meine eigene Lust, meine sadistische Ader, meine intrinsische Freude am beherrschen einer Frau in einer Art und Weise, dass sie mir völlig freiwillig folgt, das alles ist mir bereits Selbstzweck genug.
Was gibt Euch diese Macht persönlich, jenseits vom Mittel zum Zweck, aka Pussy?
Wie oben bereits angedeutet ist sie nicht Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck. Ich will nicht nur die "Pussy" benutzen, sondern den ganzen Menschen, seine Gedanken, seine Kraft, seine ganze Willenskraft und Zuneigung, sein Selbstbewusstsein, seine Seele, denn ficken ist für mich nur wirklich interessant wenn ich das "Fickstück" auch besitze.
Küchenpsychologie würde auf eine Kompensation tippen lassen. Ähnlich dem devoten Firmenboss, könnte es den im Alltag/Beruf , fremdbestimmten Fließband/Büroarbeiter geben, der sich die Dominanz woanders holt. Aber Küchenpsychologie liegt oft daneben.
Ja, zumindest trifft das mit der Kompensation bei mir nicht zu. Ich geniesse es auch sonst durchaus wenn Andere mir folgen und lasse mich ungern irgendwelcher Freiheitsgrade berauben. Ich gehe aber sicherlich auch so gut wie nie dem kopf durch die Wand.
Ich denke die dominante Rolle braucht sehr viel Energie, so stelle ich es mir zumindest vor, also wird sie auch von einer großen inneren Motivation getrieben?
Ganz im Gegenteil empfinde ich Führung als sehr energiesparend. Ich verstehe aber unter Führung nicht ständiges treiben oder fordern, sondern die Motivation zum freiwilligen "Folgen". Die Energie dafür liefert dann zu einem großen Teil das Gegenüber selbst.
Wie Andere schon weiter oben geschrieben haben wird eine Beziehung für mich dadurch harmonischer und für beide oder alle Beteiligten weniger Energieintensiv.
Zudem ist wohl auch ein gewisser Gestaltungsdrang am Werke(?), wenn man alles bestimmen möchte, muss man ja auch konkrete Ideen haben, die man umsetzen will, oder?.
Ja, wo liegt das Problem?
Viele anerzogene Werte und Verhaltensmuster in mir, protestieren, wenn ich versuche mich in der Rolle vorzustellen, obwohl mir klar ist, daß ein Dom nur durch Konsense entsteht, also Machtausübung und Führung ja gewünscht ist, und mir klar ist das man kein Sadist zu sein braucht, wenn man einem Masochisten gibt was er genießt. Oder würdest Du Dich als Sadisten bezeichnen, wenn Du Schläge austeilst?
Ja, diese inneren Konflikte hatt ich ganz am Anfang vor ungefähr 45 Jahren auch, insbesondere auch weil ich eine sehr pazifistische und emanzipatorische Grundhaltung habe.
Ich musste mir mein eigenes ethisches Weltbild zusammendenken in dem all diese Dine Platz haben und zusammenpassen. Und ja, ich bin Sadist, aber ich kann meinen Sadismus durch das konsensuelle Ausleben im BDSM-Kontext selbst steuern und kanalisieren.
Ich spiele gerne auch mal den MC (Master of Ceremony), wenn das meiner Begleitung und mir einen schönen Abend bereitet, aber für viele scheint es mehr zu sein, als nur ein prickelndes Rollenspiel für den Abend.
Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert und alle zufrieden sind. Ein Rollenspiel sehe ich darin nicht.
Wie würdest Du Dein Gefühl in der Session beschreiben,während Du die dom.Position einnimmst? Was ist Deine emotionale Motivation? Welchem Teil Deiner Persönlichkeit tut das besonders gut? Gibt die Macht alleine einen sexuellen Reiz, wie bei der Ohnmacht der Sub?
In einer Session ist es natürlich auch Sexualität, unsere Art um unsere eigene, sich ergänzende Sexualität auszuleben, aber auch gleichzeitig eine Art ganzheitliche Befriedigung, die weit über den rein sexuellen Horizont hinausgeht. Deswegen ist das eigentliche Bewusstsein für das Machtgefälle und die D/S-Beziehung auch nicht auf Sexualität und Sessions beschränkt.
LG BoP (m)