@****La
Ich habe deine Kommentare gelesen und gerungen, ob ich was dazu schreiben soll. Aber irgendwo finde ich es doch wichtig, da es mir um einen Aspekt geht, den du ansprichst: wie kann der Callmann "drüberrutschen", wie du es ausgedrückt hast. Ich habe verstanden, dass das etwas ist, was du ablehnst. Und du dir nichts dementsprechendes vorstellen kannst. Aber die Wortwahl finde ich trotzdem nicht gelungen, einerseits dem Callmann, andererseits der Frau gegenüber. Es geht gerade nicht um das "Rüberrutschen". Es geht um die Erfüllung einer Fantasie, eines Gefühls. "Rüberrutschen" hört sich an wie die besoffene Resterampe hinter sonst etwas, und selbst das empfinde ich als unpassend vom Ausdruck her.
Ohne selbst in dem Metier tätig zu sein, hat es aber sicherlich damit zu tun, die Person, die Persönlichkeit zu sehen. Und in dem Bereich, um den es geht, wird sie sicherlich auch ihriges beitragen, um es sich aber auch sich so schön wie möglich zu machen, um ihren Wunsch, ihre Fantasie erleben zu können.
So wie jeder gute Therapeut, wie jeder gute Schauspieler, wie jeder gute Anwalt das herauskitzeln und herausfühlen kann, was das Gegenüber fühlt, reagiert, agiert, demgegenüber wird das der Mann, der dem Beruf nachgeht, auch können, nämlich sich in seiner Aufgabe wohlfühlen. Sicherlich mag es Auträge geben, da heißt es, mit sturem Blick auf die Gage durch. Aber die Kunst ist es doch, jeden Auftrag auch als Aufgabe zu verstehen, die ich erfüllen möchte und zwar zufriedenstellend. Bei meinen verschiedenen Berufen in meinem Leben habe ich eines gelernt: wenn ich den Beruf als Berufung auffasse und verstehe, dann geht sehr, sehr vieles. Und wirklich erfolgreich kann ich mir einen Mann in dem Beruf dann vorstellen, wenn er über Charme und Ausstrahlung verfügt, intelligent, gepflegt, eventuell mehrsprachig ist, belesen und gutes Benehmen hat, interessiert an Menschen ist, also einfach etwas natürlich rüberbringen kann, was die Fantasie der Kundin gerade beflügelt. Und das muss dann noch nicht einmal ein Six-Pack-Träger etc sein.
Wieso das alles mit Ekel behaftet sein soll, erschließt sich mir nicht. Dann müssten sehr viele Männer gegenüber ihren Partnerinnen Ekel empfinden, was ich nicht glaube. Wer in diese Richtung denkt, verkennt eventuell das Zusammenspiel, was meiner Ansicht nach hier wirkt und aus einigen Beiträgen hervorgeht.
Im Übrigen, wieso soll nicht auch in dem Metier das Gefühl, da ist jemand, der schenkt mir Aufmerksamkeit, da kann ich reden, da kann ich ich sein und nicht die Rolle, die ich nach außen verkörpern muss, spielen? Ohne Reue, nur mir gegenüber verantwortlich, ohne ein Risiko und ohne eine Verpflichtung einzugehen. Und es gibt meiner Ansicht nach mehr als uns gewahr ist, diejenigen, die im Leben auch eine Rolle eingenommen haben, die ihnen nicht die Freiheiten lässt, die sie gerne hätten.
Übrigens, wenn ich eine gute Anwaltsleistung haben möchte, gehe ich auch nicht zum Feld-, Wald- und Wiesenanwalt, sondern zum Spezialisten und bin bereit, dafür entsprechend mehr zu zahlen. Oder mit dem Oldtimer zum Spezialisten, wenn ich es denn nicht selber machen möchte. Diese sind alle auch in der Lage, ihre Kundschaft zu befridiegen. Wieso sollte es einem Mann, der auf dem Gebiet tätig ist, daher nicht möglich sein. Manche geäußerten Problemgedanken erschließen sich mir nicht. Aber das ist auch gut so, da wir alle unterschiedlich ticken. Und das macht doch nicht nur den Unterschied sondern auch den Reiz aus.