@*********essin
Zunächst mal klingt es, als hättest du dich mit deiner Neigung nur erst in der Theorie auseinander gesetzt? Allenfalls beim Sex aber nicht in alltäglichen Situationen?
So wie du es beschreibst, habt ihr zwar über das Thema gerade fabuliert, das war dir vertraut (theoretisch) und damit warst du ganz unverfänglich in deiner Komfortzone. Und plötzlich formuliert er eine deutliche Aufforderung daraus, die du nicht missverstehen konntest. Damit hat er quasi die Tür zu deiner Bubble aufgerissen woraufhin du dich natürlich erschrocken hast! Völlig normale Reaktion also.
Nun ist Dominanz in der Tat auch durchaus übergriffig, wenn er selbst damit noch kaum vertraut ist, dachte er, dass es wohl so angebracht wäre- anstatt erst mal sachte anzuklopfen. Kein Wunder also dass auch er sichtlich irritiert war. Und gleich den nackten Poppes versohlen zu wollen, ist dann aber auch schon etwas plump und ungelenk, wenn man schon mit der Tür ins Haus fällt. Darüber stolpert man schon zwangsläufig.
Ok, in der Theorie habt ihr euch also schon darüber auseinandergesetzt, jetzt gehts an die Praxis. Dabei habt ihr ein typ. Abstimmungsproblem. Ihr müsst euch aufeinander einschwingen, sodass ihr dieselbe Welle reitet. Das ist einfacher als es klingt! Statt eine Session solltet ihr gleich einen ganzen Tag dafür einplanen. Warum? Weil eine Session euch unter zu hohen Erwartungsdruck setzt, nach dem Motto- gleich muss aber was passieren! Also scheitern mit Ansage. Plant also einen ganzen Tag, wo er dein Dom sein kann und du seine Sub. KANN- nicht muss! Und dann ganz klein anfangen. Dom muss keine herrischen Befehle ausstoßen, er kann auch höflich um etwas bitten. Dass du ihm z.b. einen Kaffee machst. Geht gemeinsam einkaufen, wobei er dich durch den Supermarkt führt- nicht umgekehrt! Auch wenn er vlt. keine Ahnung hat wo was steht, lass ihn mal machen. Dann kocht ihr gemeinsam, teilt euch die Aufgaben. Wer schnibbelt, wer rührt? Lernt als Team zu agieren. Schau was er macht, er schaut was du machst. Das muss Hand in Hand gehen. Dabei darf auch gelacht und Späße gemacht werden. Beim servieren dann, kannst du dich von deiner servilen Seite zeigen, während er anschließend ganz eigenständig und selbstsicher das Abräumen übernimmt. Voilá. Im Anschluss noch ein Spaziergang, wobei er dich selbstverständlich an die Hand nimmt. Zerr dann nicht an ihm rum, lass ihn seinen Weg gehen und übe dich im folgen. Zum Abschluss dann ein Glas Wein und spielt etwas. Gewinnt und verliert. Lasst den Tag ganz gemütlich ausklingen, es braucht hier keinen krönenden Abschluss. Der Weg ist das Ziel.
Das ist natürlich nur ein Beispiel, zeigt aber auf, wie man sich ganz einfach näher kommen, sich mit seiner Neigung vertraut machen, und in alltäglichen Situationen einsetzen kann. Und weil das alltägliche Situationen sind, geschieht das auch unbewusst und von selbst. Ohne dass es zu unabsichtlichen und dummen Überraschungen kommt.
Du kannst ihn dabei unterstützen, in dem du ihn stets etwas mehr entscheiden lässt. Setze ihn nicht unter Druck und erwarte nicht zu viel- er muss selbst erkennen, ob und welche Tür du ihm gerade geöffnet hast. Hier gilt es letztendlich, den passenden Draht zueinander zu finden. Das kann man nicht erzwingen, dazu sind die Wesenszüge auch zu unterschiedlich. Passt oder passt nicht, so einfach ist das. Man kann es anstoßen, es rollt dann an oder bleibt wieder stocken. Aber so bieten sich viele Möglichkeiten, sich einander anzustoßen.
Hier bist du natürlich gefragt zu befinden, ob diese Methode für euch eine gangbare sein kann oder eher nicht. Statt aber immer nur reden, reden, reden empfehle ich machen, machen, machen. Und so wie ich eure Situation einschätzen kann, rate ich euch eben zu dieser Herangehensweise.
Alternativ kann man auch ne Session planen, mit Start-Stop-Signal und mit den üblichen zu erwartenden Fallstricken. Dauert dann nicht lange bis der erste die Flinte ins Korn wirft. Und das wird Folgen für euch beide haben. Darauf kann man verzichten, muss man nicht haben. Versucht euch lieber im Teamplay und Harmonie- letztendlich ist D/s wie SM genau das. Miteinander- nicht gegeneinander.
Dann mal ran an den Speck!