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Zahlenspiele

Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Zahlenspiele
Arnold mochte Zahlen. Sie waren rein, hatten keine Stimmungen, waren im wahrsten Sinne des Wortes berechenbar. Er spielte schon als Kind mit ihnen. Früh hatte er die Faszination entdeckt. Er erinnerte sich, dass er rechnen bevor er sprechen konnte, selbst wenn er nicht wusste, dass das so hieß.

Später in der Grundschule gefiel ihm Mathematik, oder wie er es bei sich nannte, der Rechnenunterricht, am besten. Seine Lehrerin hatte früh seine Begabung bemerkt und förderte ihn gezielt, indem sie ihm Aufgaben gab, die für seine Mitschüler um einiges zu schwer waren. So lernte er langsam das Universum der Zahlen näher kennen. Primzahlen gefielen ihm am meisten. Sie waren die ersten, eben die primären. Sie waren nicht aus anderen zu konstruieren. Sie waren wie Herrscher, die sich nicht in das übliche Schema der Zerkleinerung einpassten. Sie waren Monolithe der Unteilbarkeit, und nichts konnte ihnen etwas anhaben. Und sie waren nicht beschränkt auf einen Teil des Zahlenraums. Ihre Menge war unendlich, genau wie die der weiteren, angepassten Zahlen. Aber trotzdem war ihre Anzahl kleiner. Das fand er logisch, denn es gab ja weniger Herrscher als Beherrschte.

Sobald ich groß bin, möchte ich bestimmen, wünschte er sich schon als Kind, wenn ihn die anderen hänselten und aufzogen. Er war immer einer der Letzten, die im Sportunterricht ausgewählt wurden, eine der vielen Demütigungen, die seine Schulzeit prägten. Später auf dem Gymnasium wurde es nicht besser. Er fraß den Kummer in sich hinein, wie üblich. Als er zunehmend schlechte Schulnoten bekam, außer in Mathematik, wurde er in die Realschule geschickt. Seine Eltern meinten, dass das Beste für ihn wäre, aber Arnold wusste, dass Schule insgesamt nicht gut für ihn war. Niemand verstand ihn wirklich, nur seine Tante Gabriele, die er Eli nannte. Sie kam manchmal zu Besuch, sobald sie in Göttingen einen Auftrag hatte. Sie beschäftigte sich mit ihm, und auch wenn sie seine Leidenschaft für Zahlen nicht teilte, fand sie ihn nicht sonderbar. Sie selbst hatte keine Kinder.

Wenigstens wurde er in der neuen Schule von den Klassenkameraden eher in Ruhe gelassen als früher. Freundschaftliche Kontakte hatte er trotzdem nicht. Nur mit einem Mädchen, das aus seiner Nachbarschaft kam, traf er sich manchmal. Sie war ernst und alberte nicht herum. Er mochte sie und sie ihn möglicherweise auch. Ganz sicher war er sich aber nicht. Andere hatten in dem Alter schon ihre ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt. Das hatte er aus Gesprächsfetzen seiner Mitschüler, die an ihm vorbeischlenderten, aufgeschnappt. Aber das war für ihn mit Andrea völlig unvorstellbar. Er fand sich selbst vollkommen unattraktiv und war darüber hinaus zurückhaltend. Seine Mutter sagte immer, dass ihr ›Noldi‹ eben schüchtern sei. Er sah das nicht so. Er hatte nachgelesen, was genau das Wort bedeutete, und es stimmte seiner Ansicht nach für ihn nicht. Er hatte eher das Gefühl, sich nicht ausdrücken zu können, sodass er verstanden würde. Hätte er einen Weg gefunden, das mit Zahlen auszudrücken, wäre es ihm leichter gefallen. Er hatte Andrea bei einem Treffen auf dem verlassenen Spielplatz am Gewerbegebiet seine Bewunderung für Primzahlen gestanden. Sie hatte sich das ruhig angehört und dann gefragt: »Wen würdest du gerne beherrschen?«
Am liebsten hätte er gesagt, er meine nicht Beherrschen im Sinne von Gewaltherrschaft, sondern etwas Weises und Wohlüberlegtes, das sich errechnen ließe. Dass es ihm dabei um wirkliche Gerechtigkeit ging – eine nüchterne und reale –, die nicht abhängig war von Launen. Dazu fehlten ihm, wie immer, die Worte.
»Ich weiß es nicht genau«, sagte er und kam sich besudelt vor, weil er Andrea anlog, denn so empfand er es.

Arnold hatte das Gefühl, dass die zarte Beziehung zu ihr durch seine Lüge zerbrochen war. Ob das stimmte, vermochte er nicht zu überprüfen, aber die Treffen wurden seltener, und eines Tages eröffnete sie ihm, dass sie wegziehen würde. Er hatte gar nicht gefragt, wohin, denn es war ihm egal. Nur das Ergebnis zählte, und das hieß, er würde Andrea nicht wiedersehen.

Er schaffte knapp den Realschulabschluss und war froh, endlich frei zu sein. Allerdings währte diese Zeit nur kurz. Mit seinen sechzehn Jahren war er eben nicht erwachsen und durfte nicht über sein eigenes Leben bestimmen. Seine Eltern bedrängten ihn, sich für eine Ausbildung zu entscheiden. Beim Arbeitsamt schlug ihm eine gelangweilte Mitarbeiterin Berufe vor, zu denen er keine Lust hatte. Mathematiker, ja, das wäre was, aber ohne Abitur völlig aussichtslos. Auf Druck seines Vaters fing er widerwillig eine Lehre bei der Agentur einer bekannten Versicherung in seiner Heimatstadt Göttingen an.

Und dann änderte sich sein Leben in atemberaubender Geschwindigkeit.
********rlin Frau
4.012 Beiträge
Ein Glücksgriff für die Versicherung möchte ich wetten. Zumindest wenn sie schlau genug waren, ihn ihre Quoten berechnen zu lassen *g*
Profilbild
****012 Frau
517 Beiträge
Das ist ja mal ein ungewöhnlicher Protagonist! Ich bin gespannt, ob sich das Leben des Zahlendompteurs nun zum Positiven wendet.
*****t72 Frau
87 Beiträge
Ich hätte ja eine Ausbildung zum Steuerfachmann vorgeschlagen.

Bin gespannt wie es weitergeht
*******n69 Mann
6.870 Beiträge
Ja und Steuerberater wäre auch sehr gut und bring mehr Geld als Finanzbeamter.
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2

Es ging nur um Zahlen, nichts anderes. Klar, letztlich wurden irgendwelche Sachen oder Menschen abgesichert, doch das war für Arnold nebensächlich. Sein Ausbilder fand schnell heraus, dass er gänzlich ungeeignet war, im Vertrieb zu arbeiten. Denn seine Möglichkeiten zur zwischenmenschlichen Kommunikation waren überaus begrenzt. Sein Betreuer entdeckte aber auch seine überragenden mathematischen Kenntnisse. Er konnte individuelle Risiken berechnen wie kein anderer. Bereits im zweiten Ausbildungsjahr befasste er sich mit exotischen Versicherungen. Ob es sich um Kunstsammlungen oder Veranstaltungen handelte, war ihm dabei vollkommen egal.

Seine Fähigkeiten sprachen sich herum, und eines Tages fragte die Zentrale an, ob er nicht Lust habe, in der neu entstehenden Sparte ›Klimawandel‹ mitzuarbeiten. Arnold hörte sich an, was dort zu tun war, und willigte schnell ein. Er, der Nicht-Akademiker, könne in einem Team aus Wissenschaftlern aller möglichen Disziplinen wie Meteorologie, Biologie, Geologie, Physik, Wirtschaftswissenschaften und Mathematik mitwirken. Das war seine Chance, mit Zahlen zu arbeiten, die weitaus faszinierender waren als die, mit denen er aktuell zu tun hatte. Er wusste zwar wenig von der Materie und sagte das auch, aber sein Chef und die zuständigen Leute in der Zentrale versicherten ihm, dass das keine Rolle spiele. Es käme vor allem auf seine Kenntnisse in der Mathematik an.

Und so zog er in seinem dritten Lehrjahr nach München. Es zeigte sich, dass die Arbeit anspruchsvoller war als seine bisherige, aber er wurde schnell vom Team anerkannt wegen seiner fundierten Berechnungen und Modellierungen. Er war das jüngste Mitglied in einem der innovativsten Institute der Versicherung. Seinen Abschluss erreichte er problemlos, vor allem, weil sein Arbeitgeber seinen gesamten Einfluss geltend machte, dies mit minimalem Aufwand zu ermöglichen. Ihm wurde eine Festanstellung in Aussicht gestellt. Und obwohl er nach wie vor im Umgang mit Menschen ungeübt war, ließ er sich bei Zahlen nichts vormachen, schon gar nicht bei solchen, die direkt mit Geld zu tun hatten.
Ihm war klar, dass sie ihn brauchten und halten wollten. Er erinnerte sich lebhaft an die Verhandlung mit seinem Vorgesetzten, Alfred-Edgar Krämer, die nach Dienstschluss stattfand.

»Na, Bornemann, was stellen Sie sich denn so vor?«, hatte er gefragt.
Arnold hatte aufrecht auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch gesessen und geantwortet: »120.000 Euro Jahresgehalt, dreizehntes und vierzehntes Monatsgehalt, sechs Wochen Urlaub und zusätzlich fünf Tage Fortbildungszeit meiner Wahl. Weiterhin möchte ich eine progressive Gehaltssteigerung von eins Komma drei sechs Prozent pro Jahr.«
Zunächst nahm Krämer diese Ansage wortlos entgegen, um dann herauszuplatzen: »Sind Sie wahnsinnig? Das bekommt kein einziger Berufsanfänger in Deutschland, schon gar keiner, der nicht mal einen Uniabschluss hat. Das können Sie sich abschminken! Ich biete Ihnen 55.000 Euro an und am Anfang vier Wochen Urlaub. Und glauben Sie mir, damit sind Sie sehr, sehr gut bedient.« Er lehnte sich in seinem kippbaren Bürostuhl zurück und deutete mit seiner Körpersprache an, dass dieses Gespräch beendet sei.
»Ich möchte 120.000 Euro Jahresgehalt, dreizehntes und vierzehntes Monatsgehalt, sechs Wochen Urlaub und zusätzlich fünf Tage Fortbildungszeit meiner Wahl. Weiterhin möchte ich eine progressive Gehaltssteigerung von eins Komma drei sieben Prozent pro Jahr.«
»Ach, tatsächlich? Jetzt sind es schon eins Komma drei sieben Prozent. Und wie erklärt sich das, Herr Bornemann?«, fragte Krämer süffisant.
»Da ich jetzt mehr Zeit außerhalb meiner eigentlichen Arbeitszeit darauf verwenden muss, meine berechtigten Interessen durchzusetzen, verliere ich wiederum Freizeit, in der ich mich um Geldanlagen kümmern könnte. Das will ich ebenfalls vergütet haben«, sagte Arnold gelassen und sah dabei seinen Chef aus seinem fast kindlichen Gesicht mit seinen blauen Augen an.
»Sie müssen in der Tat verrückt geworden sein. Aber Ihr Beharrungsvermögen imponiert mir. Daher biete ich Ihnen 57.000 an. Das ist mein letztes Wort.«
»Ich verstehe. Ich habe mit einer Wahrscheinlichkeit von 43,2 Prozent damit gerechnet, dass mein Gehaltswunsch abgelehnt wird. Das fand ich ausreichend genug, um meine Kündigung zu schreiben.« Er öffnete seine abgeschrammte schwarze Ledertasche und zog einen nicht verschlossenen Briefumschlag heraus, den er auf den Tisch legte.
»Was soll das heißen, Bornemann? Sie können doch nicht ernsthaft kündigen. Also gut, ich gebe Ihnen 60.000 und fünf Wochen Urlaub«, sagte Krämer und setzte sich dabei aus seiner gekippten Position wieder an den Schreibtisch. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet.

Arnold stand auf und streckte seinem Chef die Hand zum Gruß hin. »Vielen Dank für Ihre Zeit und die Möglichkeit, in der Forschungsgruppe mitarbeiten zu dürfen. Leider kann ich Ihr Angebot nicht annehmen.«
»Mensch Bornemann, Sie müssen mich verstehen. Das wäre ein Präzedenzfall. Das kann ich nicht alleine entscheiden. Geben Sie mir etwas Zeit, das muss ich mit dem Vorstand abstimmen.«
»Ich erwarte eine Antwort in spätestens zwei Tagen. Sie werden feststellen, dass die Kündigung das Datum von übermorgen zeigt. Sollte ich bis dahin keine Zusage zu meinen Konditionen haben, werde ich das Unternehmen verlassen.«

Am nächsten Nachmittag kam Krämer direkt zu ihm in die Arbeitsgruppe und teilte ihm mit, dass alles akzeptiert worden sei. »Aber was ich doch jetzt wissen wollte, Bornemann, was hätten Sie gemacht, wenn es nicht geklappt hätte?«
»Dann hätte ich eine ähnliche Stelle bei der Perfecta angenommen, die mir angeboten worden ist, allerdings zu weniger guten Bedingungen als jetzt«, sagte Arnold und wandte sich wieder seiner Modellierung am Bildschirm zu.
»Mein lieber Bornemann, Sie sind ein Fuchs. Das hätte ich Ihnen absolut nicht zugetraut. Da haben Sie uns ganz schön über den Tisch gezogen«, stellte er resigniert, aber bewundernd fest.
»Nein, ich habe Sie nicht betrogen. Ich bin nicht kriminell. Ich habe lediglich Wahrscheinlichkeiten abgewogen. Danach war ich zu 82,1 Prozent sicher, dass mich die Union-Versicherung behalten will, vor allem auch, damit ich eben nicht zur Konkurrenz gehe. Das Restrisiko von 17,9 Prozent erschien mir akzeptabel.«
»Aber Sie haben doch bei mir im Büro von 43,2 Prozent Wahrscheinlichkeit gesprochen.«
»Das bezog sich darauf, dass Sie nicht auf meine Vorstellungen eingehen und eine Kündigung erforderlich sei, um so den Vorstand einzubinden. Das ist ja auch geschehen.«

Damit zog Krämer wortlos und Kopf schüttelnd ab.
********rlin Frau
4.012 Beiträge
saugeil ! Genau SO hatte ich mir das vorgestellt *g* Ich freue mich schon auf den Tag an dem ihr nur noch schreiben könnt !
Profilbild
****012 Frau
517 Beiträge
Zitat von *********ieven:
»Da ich jetzt mehr Zeit außerhalb meiner eigentlichen Arbeitszeit darauf verwenden muss, meine berechtigten Interessen durchzusetzen, verliere ich wiederum Freizeit, in der ich mich um Geldanlagen kümmern könnte.

Ich wünschte, ich würde mich mal trauen, so zu verhandeln! *ggg*
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3

Arnold arbeitete weiter im Institut. Dies wuchs in den nächsten fünf Jahren, und ihm wurde der Aufstieg zum Abteilungsleiter vorgeschlagen. Das lehnte er ab, denn das hätte ihn von den spannenden Zahlen entfernt. So blieb es beim Alten, und sein Gehalt blieb das höchste in seinem Team.
In seiner Freizeit analysierte er sorgfältig Geldanlagen. Er investierte immer dann, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass er mehr herausbekommen könnte, als er eingesetzt hatte, größer als neunzig Prozent war. Das funktionierte zuverlässig, und so wuchs kontinuierlich ein kleines Vermögen heran. Er war trotzdem nicht rundum zufrieden. Was genau ihm fehlte, vermochte er nicht zu sagen. Er spürte es, konnte es aber nicht benennen.

Eines Abends, nach der Arbeit lag er wieder einmal bei Natalia und packte die Gelegenheit beim Schopf. »Kannst du mir helfen, eine Frau zu finden? Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll.«
»Und da fragst du ausgerechnet mich, eine Nutte?«
»Bitte, ich möchte nicht, dass du das Wort in meiner Gegenwart benutzt. Ich finde es beschmutzend.«
»Entschuldige, das weiß ich doch. Es ist mir so herausgerutscht. Also wieso glaubst du, dass ich dir helfen kann?«
»Du kennst dich mit Männern aus und hast mir vor drei Wochen erzählt, dass du auch mit Frauen Sex hast. Damit kennst du beide Seiten. Deshalb könntest du in der Lage sein, zu analysieren, was ein Mann wie ich tun müsste, um eine passende Frau zu finden.«
»Na, du traust mir ja einiges zu. Aber gut, es ist dein Geld, also können wir genau so gut miteinander sprechen.«
»Um das Geld musst du dir keine Gedanken machen. Ich bezahle natürlich dafür.«
»Manchmal bist du einfach nur rührend und süß, Arni. Ich weiß das doch. Du bist der ehrlichste Mensch, den ich kenne. Das ist wahrscheinlich auch eines der Probleme.«
»Was ist daran falsch?«
»Lass es mich so sagen: Frauen mögen zum Beispiel Komplimente. Vor allem dann, wenn eigentlich keins angebracht ist«, fing sie an.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Arnold dazwischen.
»Stell dir vor, du hättest eine Frau zum Essen eingeladen. Sie hat sich schick gemacht, ihr schönstes kleines Schwarzes, ihre neusten Pumps, den teuren Lippenstift von Dior aufgetragen und vielleicht noch ein wenig Parfum von Vivien Westwood. Sie kommt mit zu dir, und ihr verbringt die Nacht zusammen. Ihr treibt es wild und heftig und schlaft erschöpft ein. Am nächsten Morgen wird sie in den Spiegel sehen und feststellen, dass sie im Vergleich zu gestern Abend ganz grauenhaft aussieht, und in dem Moment kommst du dazu. Was würdest du sagen?«
»Vermutlich würde ich fragen, ob ihr schlecht ist.«
Natalia lachte laut auf. »Das kann ich mir gut vorstellen, und du würdest es ernst und gut meinen. Wahrscheinlich würdest du ihr ein Aspirin anbieten.«
Arnold nickte.
»Mein lieber Arni, stattdessen sagst du ihr, wie umwerfend sie aussieht, jetzt sogar noch schöner als gestern. Du würdest sie fragen, ob sie einen Kaffee oder Tee haben möchte, vielleicht auch ein Wasser dazu. Dann kann sie dich, ihr Gesicht wahrend, um eine Kopfschmerztablette bitten, falls sie eine möchte.«
»Das heißt, ich müsste lügen, damit sie sich gut fühlt?«
»Ja, das müsstest du wohl oder übel, auch wenn ich zwischen Komplimenten und Lügen unterscheiden würde. Wie soll ich es dir erklären … Mal überlegen …«, sagte sie und zog ihre Stirn kraus. »Vielleicht so. Komplimente sind sprachliche Optimierungen oder zukünftige Wahrheiten. Sie wollen Menschen aufwerten. Und das wollen Lügen nicht, denn die sind meist egoistisch.«

»So habe ich das noch nicht gesehen. Ich stelle fest, dass ich Frauen erst mal viel besser verstehen muss, um eine zu finden, die zu mir passt. Kannst du mir dabei helfen?«
»Wie stellst du dir das vor?«, fragte Natalia.
»Ich beschäftige dich als meinen Coach. Wir gehen gemeinsam aus. Wir gehen zum Shoppen. Im Grunde machen wir alles, was Frauen eben so tun, und ich bin dabei und lerne dazu. Und du bringst mir möglichst viel zum Thema Sex bei. Damit meine ich alle möglichen Spielarten, die wir noch nicht miteinander ausprobiert haben. Was meinst du?«
»Wenn ich dich nicht schon fast zwei Jahre kennen würde, würde ich sagen, dass du übergeschnappt bist. Aber es hört sich für mich sehr reizvoll an. Du bekommst auch einen Sonderpreis.«
»Nein, auf keinen Fall. Ich zahle dich pro Stunde oder pro Tag, gleichgültig, was wir machen.«

»Gut, abgemacht. Dann beginnen wir gleich mit den Lektionen. Lektion kommt übrigens von ›Lecken‹«, sagte sie verschmitzt, streifte sich ihr Negligé ab, legte sich auf das breite Bett und präsentierte ihm ihre blanke Vulva. Zwischen ihren äußeren Schamlippen lugten die inneren fast einen halben Fingerbreit hervor.
»Aber das haben wir doch schon gehabt«, stellte Arnold fest.
Natalia lachte wieder. »Arni, du bist wirklich ein Vogel. Ja, du hast mich schon geleckt, und ja, das ist nicht neu. Aber wir fangen ja erst an. Später werden wir dann sehen, ob du mich auch spritzen lassen kannst. Aber da benötige ich Vorbereitung. Also, fangen wir mit der Ausbildung an?«
»Natürlich, aber stimmt es, dass Lektion wirklich von Lecken kommt?«, fragte er sich seiner Kleidung entledigend.

Statt einer Antwort lachte Natalia erneut, griff sich ein Handtuch, das auf einem Beistelltisch lag, legte es unter sich und ließ sich auf dem Bett nieder. Dann spreizte sie ihre Beine und streckte ihm ihre Scham entgegen.
Bild ist FSK18
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Zahlen oder Lust???? besser zahlen und Lust!
Profilbild
****012 Frau
517 Beiträge
Zitat von *********ieven:
Frauen mögen zum Beispiel Komplimente. Vor allem dann, wenn eigentlich keins angebracht ist«, fing sie an.


*lach* Wenn man so drüber nachdenkt: Manches ist schon auch ein bisschen schwer zu erklären! Ich bin gespannt, was Natalia sonst noch an "Lektionen" auf Lager hat.
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
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Bild ist FSK18
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Guter Ratschlag zum befolgen!!
*******hone Frau
107 Beiträge
Fantastisch!
Sehr schön geschrieben und ich warte mit Spannung auf weitere Fortsetzung *ggg*
*******n69 Mann
6.870 Beiträge
Ja da versteht Jemand das Prozedere. Klasse. So eine Lehrerin hätte ich auch gerne gehabt. Danke. Peter
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

*******n69 Mann
6.870 Beiträge
Na das ist ja eine tolle Lehrerin, so hätte ich Mathe vielleicht begriffen. *grins*
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Spaß:1 +1=2 +9 Monate = 3 oder mehr??
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 6

Mittlerweile war er geübt, eine ausgedehnte Shopping-Tour zu überstehen. Bei Entweder-oder-Fragen, welches Kleid eine Frau tragen solle, bei denen ein Mann nur falschliegen konnte, kannte er die passende Antwort. Natalia brachte ihm bei, beim Schmuckkauf, selbst wenn alle Stücke in seinen Augen identisch aussahen, mit eingeübten Formulierungen Interesse beizusteuern, egal, ob er es empfand oder nicht.

Sie waren mehrfach zum Essen ausgegangen. Natalia hatte mit rustikalen Gasthöfen begonnen. Dann hatte sie die Anforderungen gesteigert, indem sie angesagte und schicke Läden ansteuerte. Anfangs fühlte er sich fremd zwischen diesen ganzen gestylten Menschen. Sie half ihm, Selbstvertrauen zu entwickeln und sich zunehmend sicherer zu bewegen. Er lernte Höflichkeits- und Anstandsregeln. Und er übte Sachkunde bei Wein und Essen zu imitieren. Denn hierbei, so stellte er fest, gelang es ihm leider nicht, sich der Materie so zu stellen, dass er echtes Interesse daran fand. Das Gastronomie-Training schlossen sie in einem Restaurant der Sterne-Kategorie namens ›Alte Abtei‹ ab. Und obwohl es hier extrem teuer war und gediegen zuging, lernte Arnold, dass es weniger auf den Schein ankam, sondern auf wirkliche Qualität und Kochkunst. Das imponierte ihm. Er überlegte, woran das liegen könnte, und fragte Natalia.
»Vermutlich, weil Sterneköche oft genauso im Tunnel sind und nicht nach links und rechts sehen wie du«, teilte sie ihm mit.
Das mag stimmen, dachte er.

Sie hatten Konzerte besucht. Arnold meinte, er könne mit Musik nichts anfangen. Das ließ Natalia nicht gelten, mit dem Hinweis darauf, viele Frauen liebten es, schick ausgeführt zu werden, vor allem, um von anderen gesehen zu werden. Sie erklärte ihm dazu, dass das aber nie eine zugeben würde. So hatte er Oper, Operette, Jazz und Pop kennengelernt.

Sie ging mit ihm in Saunen und Thermen. Arnold war skeptisch, ob das was für ihn war. Doch sie beharrte darauf. »Du sollst Nacktheit in der Öffentlichkeit erleben und fühlen. Das wird dein Selbstbewusstsein, aber auch deine Selbstbeherrschung steigern, glaub mir.«
»Selbstbeherrschung?«
»Warte ab, du wirst es erleben.«
Und sie behielt recht. Das erste Mal suchten sie die Therme in Erding und dort eine gemischte Sauna auf. Die nackten Frauen erregten Arnolds Männlichkeit, und er musste sich anstrengen, keine Erektion zu bekommen.
»Siehst du, Arni, das passiert den meisten Männern zu Anfang. Und damit du auch hierfür gut aufgestellt bist, üben wir das. Übrigens, wo ich gerade von ›aufgestellt‹ rede, merke ich, dass ich richtig geil bin. Was hältst du davon, wenn wir uns zwischenzeitlich eine Umkleide suchen?«
»Finde ich sehr gut. Wie kann ich dir denn zu Diensten sein?«
»Der Unterricht trägt Früchte, wie ich wohlwollend höre«, sagte sie leise und schlug den Weg zum Umkleideraum ein, »du fickst mich von hinten richtig durch, und wenn ich gekommen bin, sauge ich dir deinen Schwanz so leer, dass dein Gesicht faltig wird.«
Arnold lachte laut auf, und sie fiel mit ein, sodass sich einige Leute verwirrt nach ihnen umdrehten.

Sie kümmerte sich um sein Outfit. Aber sie drängte ihm nicht ihren Geschmack auf, sondern gemeinsam erkundeten sie Kaufhäuser, Herrenausstatter und besuchten Modemessen. Alsbald zeichnete sich ab, was ihm gefiel. Er hatte eine Vorliebe für einfarbige, schlichte, elegant und körperbetont geschnittene Kleidung. Natalia assistierte ihm kaum noch. Bald waren Arnolds alte Klamotten komplett verschwunden und durch eine neue Garderobe für alle Lebensbereiche ersetzt. Bei den Anzügen hatte er zunächst Bedenken, maßgeschneiderte zu kaufen, denn er meinte, dass es für ihn keinen Unterschied zwischen einem von der Stange und einem individuell gefertigten gäbe. Darauf drängte Natalia ihn dazu, verschiedene anzuprobieren, und schoss jeweils Fotos. Dann ließ sie ihm einen direkt auf den Leib schneidern und ein passendes Oberhemd gleich mit. Davon machte sie wieder Bilder. Als Arnold diese verglich, verstand er, was sie meinte, und die Sache war entschieden.

Bei den Schuhen war es ähnlich. Sie waren handgefertigt. Er wollte gerne nur braune haben. Deshalb erläuterte sie ihm die Regel ›no brown after six‹.
»Das klingt aber sehr eingeschränkt«, fand er.
»Aus meiner Sicht ist es auch überholt, aber glaub mir, es schadet nicht, sich daran zu halten. Du kommst damit seriös rüber, und das passt besser zu dir, als wenn du dich als Konventionsbrecher aufspielst. Abgesehen davon finde ich dich in schwarzen Schuhen und passender Abendgarderobe sowieso viel schicker.«
»Aber braune Schuhe im Job gehen doch, oder?«
»Klar, und es ist auch gut, wenn du mehrere Paare hast. Du zeigst Geschmack und dass du kein Geizkragen bist. Frauen merken so was. Und es kann ja sein, dass du welche auch vor sechs kennenlernst«, sagte Natalia und zwinkerte ihm verschmitzt zu.

»Und jetzt müssen wir noch was mit deinen Haaren machen«, stellte sie eines Tages fest.
»Warum denn?«, fragte er und strich sich eine seiner blonden Locken aus der Stirn.
»Du hast dich verändert durch den Sport. Du hast markantere Gesichtszüge bekommen. Und dazu würde eine Frisur, die diese Linien betont, besser passen als die jetzige. Außerdem …«
Arnold unterbrach sie, was überaus selten geschah: »… stehen Frauen auf schicke Frisuren.«
Beide lachten.
»Weißt du Arni, ich glaube, du bist schon sehr, sehr weit fortgeschritten«, sagte sie und gab ihm einen Kuss.
********rlin Frau
4.012 Beiträge
also was an diesem FOTO jetzt FSK18 ist und einer Freischaltung bedarf, würde mich ja brennend interessieren.

Ich will auch einen Arni !
*******n69 Mann
6.870 Beiträge
@******BLN
Wenn Du auch eine so gute und ausdauernde Lehrerin bist wünsche ich Dir Einen. LG Peter
********rlin Frau
4.012 Beiträge
@*******n69 ...ich denke mal das meiste würde ich ohne mich zu verheddern hinbekommen....für "Benimm" habe ich zumindest definitiv den richtigen Background *zwinker*
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 7

Schließlich stand seine Wohnung auf dem Lehrplan.
»Aber was ist denn damit nicht in Ordnung?«, fragte er.
»Arni, mein liebster Schüler. Ich sage es dir am besten schonend. Sie ist nicht wirklich geeignet, um eine Frau einzuladen. Sieh mal, du hast praktisch alles rund um die drei Bildschirme gruppiert. Das sieht aus wie bei einem Nerd«, erklärte sie.
»Na ja, das bin ich eigentlich auch, glaube ich«, sagte er verunsichert.
»Nein, du bist längst auf dem Weg weg davon. Überleg mal, was du alles schon erreicht hast. Du bist finanziell gut situiert, du bist großzügig, du bist freundlich, du hast umfangreiche sexuelle Erfahrungen, wahrscheinlich mehr als die meisten anderen Männer in deinem Alter. Du hast Manieren, du bist kulturell gebildet. Du bist gerade mal vierundzwanzig und schon so wohlhabend, dass du dich zur Ruhe setzen könntest. Und du suchst eine Frau. Also müssen wir was machen. Und Wohnungen sind ein Spiegelbild der Seele. Deine Seele besteht nicht nur aus ein paar Bildschirmen.«
»Jetzt, wo du es so darstellst, finde ich das auch eher retro«, meinte er.
»Arni, du hast gerade ein aktuelles Slangwort benutzt, und das auch noch ironisch. Das war das erste Mal. Du machst wirklich Riesenfortschritte«, lobte ihn Natalia begeistert.
Er grinste dabei und, wie er es insgeheim erhofft hatte, gab sie ihm einen Kuss. Ich habe doch schon einiges gelernt, dachte er bei sich.

Sie nahm ihn mit in Möbelhäuser, kaufte parallel Einrichtungszeitschriften, sah sich mit ihm Videos von unterschiedlich eingerichteten Häusern an. Und sie versuchte zu ermitteln, ob ihm irgendetwas gefiel. Als darauf wenig Reaktion kam, schlug sie vor, zu verreisen. Unterwegs zeigte sie ihm verschiedene Baustile und damit einhergehende Einrichtungsmöglichkeiten. Für den Parforceritt durch Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien hatte sie Hotels gebucht, die für ihr Ambiente bekannt waren. Nach den zwei Wochen ihrer Reise kristallisierte sich seine Vorliebe für einen klaren Stil ähnlich dem des Bauhauses heraus.

»Okay, Arni, jetzt wissen wir, in welche Richtung es gehen soll. Fehlt nur noch die passende Wohnung dazu.«
»Aber was ist mit meiner falsch?«
»Sie ist klein, hat keine schöne Aussicht, eine zu enge Küche und du hast nur ein Bad.«
»Und was stimmt nicht damit?«
»Frauen mögen es sehr, wenn WC, Dusche und Bad getrennt sind. Das lässt sich aber bei dir nicht installieren. Also muss eine andere Wohnung her.«
Diese war schnell gefunden, denn angesichts der Finanzkraft, über die Arnold verfügte, standen ihm alle Türen offen.

Sie half ihm bei der Einrichtung. Er hatte ihr mitgeteilt, er sei nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass die Fibonacci-Folge seinem ästhetischen Empfinden am ehesten entsprach.
»Die was bitte?«, hatte sie verwirrt nachgefragt.
»Das ist eine unendliche Zahlenfolge, benannt nach Leonardo Fibonacci. Die danach benannte Systematik ist aber schon viel länger bekannt. Schon bei den …«, begann er seine Erläuterung.
Natalia, die ahnte, was passierte, wenn Arnold in seinem Element war, und unterbrach ihn: »Arni, bitte die Kurzfassung und davon die Zusammenfassung.«
Er nahm es ihr nicht übel, unterbrochen zu werden. Denn in einer ihrer Übungseinheiten hatte sie ihm mehrfach deutlich zu verstehen gegeben, dass es Frauen maximal nervte, wenn der Mann sich in den Vordergrund spielte.
»Entschuldige, du hast natürlich recht. Es geht dabei um den Goldenen Schnitt.«
»Damit kann ich doch schon was anfangen«, meinte sie, und dann half sie ihm, einen Innenarchitekten auszusuchen, der so auf ihn einging, wie es erforderlich war. Nach kurzer Zeit war die Wohnung in Schwabing fertiggestellt und Natalia der Ansicht, dass sie Arnold nichts weiter beibringen könne.

»Mein Lieber, jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Auf geht´s in den Großstadtdschungel auf Frauensuche.«
»Aber ich darf dich doch noch sehen, oder?«, fragte er ein wenig ängstlich.
Sie nahm ihn wortlos in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr: »Jederzeit, es sei denn ich habe gerade Kunden.« Dann verließ sie ihn.
********rlin Frau
4.012 Beiträge
und wieder was dazu gelernt.... 1+2=3 2+3=5 3+5=8 5+8=13 8+13=21 13+21=34 21+34=55 ........ coooool ! Danke Arni !
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Themenersteller 
Teil 8

Sex war für Luisa wichtig, aber mit Beziehungen hatte sie eindeutig Probleme. Eine Zeit lang glaubte sie, nicht heterosexuell, sondern lesbisch zu sein. Und so versuchte sie, mit Frauen Erfahrungen zu sammeln. Das war gar nicht so leicht, wie sie feststellte. So suchte sie irgendwann eine Prostituierte auf. Trotz der Ängste und Zweifel, die sie zunächst hatte, genoss sie es.

Natalia war routiniert und hatte ihr derart Lust bereitet, wie sie es vorher nie erlebt hatte. Am schönsten war, dass sie sich, ohne dafür extra Geld zu verlangen, Zeit genommen hatte, um mit Luisa ernsthaft über Sexualität zu sprechen. Sie wiederholte die Besuche ein paar Mal und bald war sie sicher, eine Neigung zu beiden Geschlechtern zu haben.
Leichter waren für sie Männerbekanntschaften. Denn sie lernte schnell, dass der Bedarf der Männerwelt an Frauen deutlich größer war als umgekehrt. Sie empfand sich nicht als männermordende Schönheit, doch durch ihre Besuche bei Natalia hatte sie genug Selbstvertrauen aufgebaut und war sich ihrer eigenen Vorzüge bewusst.

Ihr war es gelungen, verschiedene Männer kennenzulernen. Bei einigen kam es zu kürzeren Bindungsphasen. Luisa merkte aber, wie wenig ihr das gab. Sobald sie Personen in ihre Wohnung mitnahm, empfand sie das als ein Eindringen in ihre Privatsphäre. Daran änderte sich in ihrer Wahrnehmung auch dann nichts, wenn sie echte Zuneigung spürte.
Sie hatte homosexuelle und Bi-Männer kennengelernt und hatte bizarren, rauen und zum Teil einfach nur geilen Sex mit zwei oder mehr Typen erlebt. Doppelpenetration liebte sie genauso wie die Unverbindlichkeit in der Szene. Ihr kam entgegen, dass es primär nicht um Liebe, sondern um Sex ging.

Im Studium war bei ihr der Verdacht aufgekommen, einen Persönlichkeitsschaden zu haben. Sie belegte ein paar Kurse in Psychologie. Ihre Selbstdiagnose führte zu einer leichten Form des Asperger-Syndroms. Sie war darüber nicht erschreckt. Im Gegenteil, sobald ihre bisherigen unspezifischen Gefühle von Unruhe, Unzufriedenheit, Bedrängung und Angst einen Namen hatten, arrangierte sie sich damit. Sie war, so stellte sie für sich fest, ihr ganzes Leben nicht sie selbst gewesen.

Daher entschied sie sich, für den Start in ihr neues Dasein künftig ihren zweiten Vornamen statt dem ersten zu verwenden.
Sie entdeckte in der Folge für sich die Autosexualität, die sie mit Natalia vertiefte. Diese zeigte ihr viele Techniken. Sie lernte zu spritzen und einfühlsam Analsex kennen. Methoden, die aus dem Tantra kämen, vermittelte ihr ihre Freundin, denn so empfand Luisa ihre Beziehung mittlerweile – freundschaftlich. Sie zog daraus nicht nur mehr und mehr Befriedigung, sondern ihr Selbstwertgefühl stieg dadurch gewaltig. Ihre Zielstrebigkeit, sich mit Energie auf eine Sache zu konzentrieren, war hilfreich bei komplexen Techniken. Genauso zog sie ihr Studium durch, und ihre sexuellen Erfahrungen erwiesen sich als nützlich.

Und so fing Arnolds neues Leben an. Durch Natalias gründliche Ausbildung fand er überraschend schnell Kontakt zu Frauen. Es fiel ihm leicht, sie zu umgarnen. Er genoss es, dass sie mit ihm Sex haben wollten. Häufig bekam er Komplimente für seine einfühlsame Art und dafür, wie er sich erfolgreich darum bemühte, Lust zu bereiten. Seine Welt war jetzt eine andere. Klar, er liebte seinen Job nach wie vor, genau wie das Jonglieren mit den Zahlen, aber wenn er das Büro verließ, verschwanden sie immer häufiger aus seinen Geist, und das Abenteuer Frau übernahm ihren Platz. Er lernte das Nachtleben Münchens besser kennen. Sein Selbstbewusstsein stieg mit jeder Eroberung. Ab und zu lud er eine Bekanntschaft zu einem Wochenendtrip ein. Dabei waren die Ziele nebensächlich, Hauptsache, die Stimmung passte. Manchmal besuchte er Natalia und berichtete von seinen Erfolgen. Sie vermittelte ihm, wie stolz sie war, und bestärkte ihn.

Eines Tages, es waren jetzt zwei Jahre vergangen, fragte sie Arnold etwas, was ihm zu denken gab: »Du wolltest doch eine Frau für dich finden. Das scheint aber nicht geklappt zu haben bisher, oder sehe ich das falsch?«
Er grübelte einen Moment nach. »Es ist wie ein Rausch. Ich weiß, dass ich fast jede Frau haben kann, und es fühlt sich gut an. Aber dann kommt so eine Leere, und ich suche weiter. Ich habe bisher keine gefunden, die mich wirklich berührt hat. Ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll, aber sie wollen mich eigentlich gar nicht besser kennenlernen.«
»Ach Arni, ich verstehe dich ganz genau. Du wendest alles exakt an, was du gelernt hast, und die Frauen fühlen sich bestimmt wie auf Händen getragen, aber du vergisst dabei dich selbst. Und das ist mein Fehler. Ich habe dein Innerstes, diesen liebenswerten Arni mit seinem skurrilen Zahlentick, zu sehr aus dem Sinn verloren. Ich wollte, dass es mit den Frauen klappt. Aber es ist ja nicht zu spät. Wir werden uns jetzt darum kümmern, was hältst du davon?«
»Eine neue Lernphase, Coach?«, fragte er.
»Ganz genau, und diesmal wirst du dich unterstehen, mich zu bezahlen. Das fällt unter Garantie.«
»Wie werden wir vorgehen?«
»Wir gehen ins Museum, und zwar am Freitag. Kannst du das einrichten?«
»Ja, klar. Und welches?«
»Das wird nicht verraten. Holst du mich ab, sodass wir noch ein bisschen Zeit bei mir haben?«, fragte sie mit kokettem Augenaufschlag.
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