Bisher konnte mir noch kein BDSM-Anhänger erklären Wie er/sie eine 24/7 Dom/sub ständiges Machtgefälle mit einer gleichberechtigten Beziehung in Einklang bringt.
Mir schon.
Und was dabei herauskam war, dass 24/7 bedeutet, dass der dominante Teil jederzeit die Möglichkeit hat, den submissiven Teil zu dominieren, dies aber verantwortungsvoll tut und nicht zu einem Zeitpunkt, da es anderen schaden könnte.
Es mag Paare geben die 24/7 nicht so verantwortungsvoll leben mögen. Ob dies die Mehrheit ist, entzieht sich meiner Kenntnis, da es ohnehin sehr wenige Paare gibt, die dieses Wagnis eingehen.
"Angekettet schlafen" fällt für mich unter "kindfreie Zone": Wenn Kind nicht gerade wegen schlechten Träumens bei den Eltern klopft des Nachts, ist das Schlafzimmer jener Ort, an dem Eltern auch mal eigene Zeit haben können und eben auch dürfen.
Beispielsweise ist Sex der Eltern etwas, das auf ein kleines Kind höchst verstörend wirken kann. Ein Kind versteht dies noch nicht. Aber soll man deswegen auf jegliche sexuelle Handlungen verzichten? - Ich denke, die meisten Paare werden dies nicht tun, sondern eben dann, wenn das Kind im Bett ist, ihrer Lust nachgehen.
Ein angeketteter Fuß ist im Vergleich zu Sex deutlich einfacher erklärbar - eben mit dem, was ich weiter oben schon mitgab: Dass es Mutter eine Sicherheit gibt, nicht aus dem Bett fallen zu können, und gut ist.
Ich finde es sehr befremdlich, dass der anderen Seite immer schnell das Schlimmste unterstellt wird: Den SM-Eltern Verantwortungslosigkeit (das für mich zu den schlimmsten Vorwürfen gehört, die man Eltern machen kann!), den Kritikern Ahnungslosigkeit und mangelnde Toleranz.
Beides stimmt eben so nicht: Ein 24/7-Pärchen mit Kindern ist nicht automatisch verantwortungslos, und Hinterfragende sind nicht automatisch Ahnungslose die besser die Klappe halten sollten.
Allerdings macht der Ton hier auch gehörig die Musik: Kathi hat Bedenken geäußert die noch recht gemäßigt waren, das ist für mich in Ordnung. Die ironische Breitseite von NuNuala ist es nicht, das ist nur pure Provokation, derer braucht es ja nun wirklich nicht, möchte man seinen eigenen Standpunkt vernünftig erklären.
Mir ist jedenfalls ein BDSM-Haushalt mit 24/7, in dem beide nur so vor Liebe und Zuneigung zueinander glühen, lieber als ein Nicht-BDSM-Haushalt, in dem Frau sich wie selbstverständlich Mann unterordnet, um Streit mit ihm aus dem Weg zu gehen.
Lieber ein freiwilliges Machtgefälle aus Liebe und Leidenschaft hierfür, als ein verstecktes aus Angst und Sorgen.
Meine Meinung.