Wie "deutlich" werdet ihr, wenn ihr Sex haben wollt?
Liebe Community, aus gegebenem Anlass schreibe ich nun doch mal einen eigenen Beitrag hier im Forum (und hoffe, ich bin in der Kategorie richtig gelandet).
Zuerst eine kurze Vorgeschichte, damit die Frage nicht nur aus dem Zusammenhang gerissen gestellt wird. Mein Freund und ich sind knapp 3 Jahre zusammen, hatten anfangs regelmäßig und häufig Sex (da haben wir uns aber zumeist nur am Wochenende gesehen). Inzwischen wohnen wir seit über einem Jahr zusammen und kommen im Allgemeinen gut miteinander aus (Kochen zusammen, machen Spaziergänge, sind auch zu Dritt mit seinem Kind zu den gegebenen Zeiten eine "kleine Familie" und es hat sich eigentlich alles zu beiderseitigem Zufriedensein eingespielt).
Was leider immer mehr zu kurz kommt, ist unser gemeinsames Sexualleben. Neben Job, Alltagsstress, Orga-Sachen, Haushalt und Hobbies kommt es mitunter nur einmal am Wochenende dazu- und das ist zumindest für mich definitiv zu wenig. Er ist durchaus auch durch Selbstbefriedigung "ausgeglichen"- vielleicht kommt noch ein gemeinsamer Blow-/Handjob am Wochenende dazu. Unter der Woche sehr selten... unterm Strich wünsche ich mir definitiv mehr Sex und wir haben darüber auch schon des Öfteren diskutiert (er kommt immer- ich eher nicht so... dadurch ist das Gefühl der Befriedigung sicherlich auch ungleich verteilt).
Was wir uns beide wünschen, ist jeweils mehr "Aktion" des anderen- ich wünsche mir, dass er sich von sich aus Zeit nimmt und mich verführt, er hätte gerne den spontanen Griff zwischen die Beine am Morgen... oder oder oder (früher haben wir das gemacht- jetzt ist das irgendwie "schwer").
Ich könnte einfach sagen, dass ich Sex möchte- und würde ihn in der Theorie dann auch bekommen. Leider finde ich es auf diese Weise ziemlich "platt" und für mich eher unerotisch, wenn ich das "so direkt" ansprechen muss. Gibt mir keinen Kick- und macht meine Erregung eher zunichte. Diverse Versuche von mir, eher indirekt den GV einzuleiten, scheitern zu nahezu 100%.
Jüngstes Beispiel gestern (und Anlass für das Thema hier): Samstag um 16 Uhr haben wir über den Vorabend gesprochen, den er am PC verbracht hat- mit der Folge, dass ich irgendwann alleine im Bett eingeschlafen bin und wir Freitags keinen Sex hatten. (In meinen Augen ein verpasster Abend, schade... blablablabla. Im Gespräch sagt er, er könnte das verstehen und würde das auch in Zukunft berücksichtigen.) Unmittelbar danach hatten wir Sex... ob das nur dazu da war, um mich zu besänftigen, kann ich nicht sicher sagen.
Samstag abend dann ein Film- und er "verabschiedet" sich um 23.45 an den PC. Wir sind auf meinen Wunsch noch so verblieben, dass er mich sobald er ins Bett kommt, doch bitte weckt- dann könnten wir uns den Rücken streicheln (mag ich einfach extrem und leutet Nähe für mich ein) und "kuscheln" (damit dachte ICH zumindest an potentiell "mehr...").
Kurz vor 3 hat er mich geweckt, hat mir kurz über den Rücken gestreichelt und wir haben kurz über den Song Contest gequatscht.. dann wünscht er mir eine Gute Nacht.
Für mich völlig unverständlich- ich bedauere um 16 Uhr den ausbleibenden Sex nach dem PC-Abend am Vortag, wir machen es den Abend "besser" und verabreden und immerhin zum "Aufwecken und Kuscheln" und er will schlafen?
So cool ist aus dem Schlaf gerissen werden auch nicht, dass er mich unbedingt immer Nachts wecken müsste... ohne noch mehr zu machen. Also habe ich ihn gefragt, warum er jetzt direkt schlafen wollen würde. Antwort: "Naja, ich komme ja nicht ins Bett, um über meine Freundin herzufallen."... (Da frage ich mich, wann er das denn sonst machen will, wenn nicht am Wochenende??? Unter der Woche erwarte ich das ja nicht mal mehr). Offen im Raum steht, ob er den "PC-Abend" nur für's Zocken oder dann doch noch für andere Aktivitäten genutzt hat.
Für mich fühlt es sich so an, als ob er überhaupt nicht verstanden hat, was ich ihm am Nachmittag sagen wollte. Seiner Annahme nach hätte das am Nachmittag reichen müssen und man(n) müsse ja auch nicht immer Lust haben und dass da eine gewisse Wiederholung zum ein paar Stunden zuvor thematisierten Freitag besteht, sieht er nicht so.
Falls jemand von euch bis hier zum Ende gelesen hat, würde es mich freuen zu hören, was ihr davon haltet. Sicherlich bin ich nicht übermäßig aktiv, wenn es darum geht, den GV einzuleiten. Es versetzt mich viel mehr in Stimmung, wenn er damit anfängt... und ich versuche durchaus, es in meinen "Möglichkeiten" anzusprechen (z.B. Nachher beim BJ kontrollieren zu wollen, ob der Ananassaft im Smoothie Wirkung zeigt... das hat er als Scherz abgetan. Umarmen wollen, An-sich-drücken beim Kochen, Rücken-Kraulen beim Zähneputzen oder demonstratives "Hintern" zeigen/andrücken beim Stehen am Waschbecken). In Erinnerung habe ich fast 10 verbale Versuche aus den letzten Monaten, die er ALLE in den Momenten abgelehnt hat (keine Lust, zu spät, erkältet, hatten doch schon 1x am Wochenende...)- das macht es nicht gerade leichter, das weiter zu probieren.
Von meiner Seite lehne ich seine Annäherungsversuche nur ab, wenn ich krank bin. (Könnte er meine Versuche nicht positiv bestärken und ein bisschen darauf achten, ob ich gerade versuche, Sex einzuleiten? Auch aufreizende Unterwäsche o.ä. triggern ihn nicht so... zieht er halt aus. Selbst bei einem kleinen Kind oder einem Tier würde man doch positive Bestärkung einsetzen und das Selbstvertrauen füttern, mit den Versuchen weiter voran zu gehen?)
Unabhängig davon glaube ich aber nicht, dass er mich nicht begehrt- er berührt mich oft, ist zärtlich und wenn wir denn mal Sex haben, dann ist der auch durchaus intensiv und die Momente danach sind auch sehr liebevoll. Sobald es dazu kommt, kann ich auch selbst aktiv werden- dann verwöhnen wir uns unten/oben/vorne/hinten auch auf meine Initiative hin (und ich bin mir sowas von sicher, dass er das genießt)... aber bis dahin fällt es mir sehr schwer.
Wir finden einfach beide den Weg nicht, öfter dazu zu kommen (er ist es Leid, IMMER der Initiator zu sein; ich bin es leid, dass kleine Anspielungen oder subtile Einladungen so gar keine Beachtungen finden, er an Kinder-freien Abenden nicht mal daran denkt, Sex haben zu können und ein plattes "ich will vögeln" von meiner Seite ausfiinde ich echt nur in seltenen Momenten geil).
Wie ist es bei euch?
Wie kann ich verhindern, dass ich in eine Gedankenschleife a la "Wenn er nicht öfter Sex haben möchte, dann bekommt er eben gar keinen" komme?
Solch eine "Entzugstaktik" verpufft total, er schaut sich das "Gejammere" an und weiß, dass ich das sowieso nicht durchhalte und mich wie eine 12-jährige verhalte. Wenn er dann naturgemäß mehr masturbiert, sehe ich das wieder als "kein Wunder, dass er nicht wil..." an- was praktisch Quatsch ist. Emotional fühlt sich das aber so an.
Kennt ihr sowas? Stelle ich mich an?
Kann/soll ich diese Abneigung, den Sex ganz platt einzufordern, einfach übergehen?
Kann Frau erwarten (ganz heikel, diese Erwartungen... ich weiß), dass Mann aufgrund der vielen Gespräche darüber etwas sensibilisiert ist und versucht, in freien Zeiten auch mal an Sex mit der Liebsten zu denken? Gegebenenfalls darauf zu achten, ob Sie sich anschmiegt, seinen Popo tätschelt oder Umarmungen sucht (-> so scheitere ich ebenfalls) und von ihrer Seite den GV einleiten möchte...?
Ach Mensch... jetzt habe ich ewig geschrieben, weil sich einfach sp viel über die Zeit angesammelt hat.
Ich freue mich auch über kurze Rückmeldungen und Erfahrungsberichte. Da ich nicht ständig online bin, können meine Antworten ein bisschen dauern- aber Danke an Jede und Jeden, der bis hierhin gelesen hat
Damit ihr auch eine kurze Rückmeldung geben könnt, wer bei euch eher mit den Sex beginnt, noch die kleine Umfrage dazu, wie es bei euch so läuft... (mir ist aber klar, dass das höchst individuell ist und für die jeweilige Beziehung passen muss. Das ist hier reines Interesse).
Beste Grüße-
Fio_Linchen