Zitat von *********miede:
„Ich bin in Bio und Religion noch damit aufgewachsen, dass "der Mensch" *
Krone der Schöpfung ist- und da waren Darwins Forschungen schon bekannt.
Natur ist absichtslos daher wertfrei, Kultur nicht.
Und so ist das eine, was wir tun/sind, und das Andere, wie wir uns sehen.
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"Nicht gute, sondern erfolgreiche Handlungsmuster setzen sich durch." - Dieser Satz, ich weiß nicht wo ich ihn gelesen hab, hat sich bei mir eingebrannt. In der Tat lässt sich manchmal schlecht abgrenzen, wann jemand etwas tut oder toll findet, aus dem eigenen Fühlen heraus oder aus der eigenen Ästhetik. Oder wan jemand etwas tut oder toll findet weil es ihm Erfolg bringt. Ich kenne den Konflikt von der Behaarung her. Was war ich vor ein paar Jahren noch eklig, wegen meiner Behaarung. Hätte ich die Behaarung entfernt hätte ich sagen können: "Rasiert ist besser.". Aber nicht der Ästhetik wegen, sondern des einsetzenden Erfolgs wegen.
"Weil es erfolgreich ist." - ist eben kein anerkanntes Argument, weswegen sich zum Teil sich Spannungsfelder aufbauen. Zum Beispiel bei Opfern und Opferrollen. Ich habe lernen müssen (gut vs. erfolgreiche Handlungsmustern), das es Opfer gibt, und welche, die diese Rollen suchen und sich dort einnisten. Weil sie erkannt haben, das es erfolgreich ist, auf einer Welle der Empörung zugewandter Menschen zu reiten. Also wird das Feindbild (Täter) ein möglichst ganzes Leben am Laufen gehalten. Ein immer wiederkehrender Konflikt im Joyclub in etlichen Threads.
Ebenso dazu passendes passiv agressives Verhalten von einigen Frauen, die um ihre alleinige Bestimmung betrogen, sofort misogynes Verhalten wittern. Ganz nach dem Motto: Ich mache dich persönlich haftbar für Jahrhunderte des Patriarchats, und du hast daher eine natürliche Schuld. - Das ist etwas, das habe ich erst hier im Joyclub kennengelernt und kenn ich so aus dem RL nicht.
Manche Männer sehen den Joyclub nicht als Treffplatz von Menschen, sondern als logische Fortsetzung von Bordells. Die sortieren sich in der Regel meiner Wahrnehmung nach aber recht zügig aus.
Allerdings gibt es auch Spannungsfelder, die nicht durch den Joyclub gern thematisiert werden. die öffentliche Zurschaustellung des Penis, auch ungefragt in Mails wird als Belästigung empfunden. Dem würde ich ja zustimmen, wenn da nicht noch eine andere Seite wäre:
Blickt man auf die Anzahl der "Danke"-Klicks in einem Penisthread muss man einfach anerkennen: Mit nichts was du als Mann sonst postest, sei es Bild oder Wort, kannst du jemals das Niveau an Komplimenten erreichen wie mit dem Posten deines Gemächts in einem dieser Threads.
Und dann kommt in mir doch die Frage hoch: Ist der Penisbildverschicker in aller Heimlichkeit bei beiden Geschlechtern doch erfolgreicher als sein Ruf es zulassen dürfte?
"Nicht gute, sondern erfolgreiche Handlungsmuster setzen sich durch."
Die Erkenntnis des Joyclubs ist doch, das es Abseits aller Techniken, Philosophien oder Beziehungsmodellen weniger um Altruismus geht, sondern um eine eigentlich kulturelle, egoistische Motivation. Wir alle wollen einen Wert haben, ob es durch das Geliebtwerden, das Geficktwerden, den Erfolg/ansehen bei der gewählten Zielgruppe geht, oder auch ne Mischung aus allem. Wir alle sind hier um uns selbst und anderen zu beweisen: Ich bin nicht Luft, ich habe eine Bedeutung- für mich und für dich. Sag mir, was bedeute ich dir?
Letztenendes ist es Anerkennung, die wir hier suchen. Und das in individueller Weise, und doch typisch für diese Gesellschaft.