Vorab, wir haben drei Kinder und würden uns immer wieder für Kinder entscheiden , auch wenn es nie wirklich leicht war.
Angefangen haben wir quasi von 0 auf 180 mit Zwillingen. Risikoschwangerschaft,
drei Monate mit Wehenhemmern im Krankenhaus damit die Zwillis über die 35ste Woche kommen. Danach 3 Wochen Kinderintensiv in deren Zeit die Twins vom Essen und den Ruhephasen von den Pflegern völlig Krankenhauskonform eingestellt wurden.
Das kommt dann natürlich erst hinterher Zuhause raus wenn die Twins immer in 2 Stunden Versatz ihr Essen wollen, auch Nachts...
Unser Leben hat sich damals über Nacht komplett geändert, aber nicht nur zum schlechteren. Das Leben endet nicht, es wird nur anders.
Von Sex konnte allerdings bestimmt ein Jahr nicht mehr die Rede sein, die Risikoschwangerschaft machte das unmöglich und danach waren wir beide einfach froh auch mal schlafen zu können...
Wie bei vielen im Leben sind das Dinge über die man flucht wenn man gerade mittendrin steckt, nach ein paar Jahren denkt man aber nur noch an die schönen Dinge und auch ein anpinkeln beim Wickeln wird eher zum Lacher...
Was soll ich sagen, nach zwei Jahren wollten wir nach unseren beiden Jungs dann doch noch ein Mädchen und haben es nochmal angehen lassen. Diesmal waren es keine Zwillinge...man glaubt gar nicht über was man sich freuen kann wenn man das erste mal die Ultraschallbilder sieht und auch das CTG nur noch einmal angelegt werden muss...
Man wird als Elternpaar mit jedem Kind ruhiger, will nicht mehr alles 110%ig machen, das war bei Zwillingen schon unmöglich, beim dritten wäre es utopisch gewesen. Und noch eines: Jedes Kind ist anders, selbst unsere Zillis sind vom Wesen her völlig verschieden.
Hatten wir bei den Jungs eher das Problem nie alleine raus zu können, weil grundsätzlich Kind 1 in eine andere Richtung rannte als Kind 2, so war unser Mädchen ein klassisches Schreikind. Knapp 1 Jahr jede Nacht mehrere Stunden nur lautes weinen. Wir haben ausgesehen als wären wir die Hautdarsteller in the walking dead...
Je älter die Kids wurden um so besser wurde es und wir hatten auch wieder mehr Freiheiten als Paar, schöne Urlaube inkl. 6 Wochen USA Roadtrip mit allen Kiddis. Sie haben super mitgemacht! Hätte ich mit 9/12/12 damals nicht erwartet, aber lief super.
Einer der schönsten Urlaube die wir je gemacht haben und unvergesslich die großen Augen wenn die Kids das erste mal in den Grand Canyon blicken oder die Golden Gate überqueren...
Und dann kam Corona...12 Monate Hochinzidenzgebiet...Verbot die Großeltern zu sehen, 12 Monate keine Schule oder Homeschooling...keine Freunde für die Kleinen...wieder ein Jahr keine Freiheiten für uns Eltern.
Die Entscheidung für Kinder ist eine der wichtigsten im Leben, und man kann nie wissen was das Leben einem zusätzlich aufbürdet. Wer Anfang 2020 Kinder geboren hat konnte über ein Jahr auf keine staatliche zeitliche Entlastung zählen, Kitas und Schulen waren lange einfach geschlossen. Schnell wieder in den Job ging für diese Paare nicht.
Aber lasst euch von den möglichen Widrigkeiten nicht von einem Kinderwunsch abbringen, wir können trotz allem nur jedem Empfehlen dieses Erfahrungen zu machen. Es macht euch zu anderen Menschen mit einem völlig anderen Blick auf das Leben selbst.