Lustig, dass Du heute fragst: Gestern, beim Frühstück erklärte mir mein Sohn die Sichtweise Epikurs, seine Philosophie sei, dass man sich immer um höchste Lust bemühen solle. Und wir diskutierten, dass dies eine schwierige Aufgabe sei, denn, wie solle man am leichtesten herausfinden, welches Handeln den größtmöglichen Lustgewinn beschere. Was, so fragte er sich, sei der größere Lustgewinn: einfach im Bett liegen bleiben und später noch eine Runde Fifa zocken, oder doch in die Schule gehen und dort von seinem Lateinlehrer etwas über Epikur zu erfahren, und so mit seinem Vater nun beim ausgiebigen Sonntagsbrunch schöne Gesprächsthemen zu haben…
Was ist also „richtig“? Und wer beurteilt dies?
Ich habe für mich ein ziemlich gutes Gradmesser gefunden, das nennt sich: Seelenfrieden. Wenn ich Abends - und vielleicht dann auch mal am Lebensabend - den Frieden in meiner Seele spüre, weiß ich, dass es „richtig“ getan war. Und dieser Zustand stellt sich bei mir ein, wenn ich mein Bestes gebe, so gut ich es eben vermag. Da mag dann zwar auch manches schief gehen, trotzdem, ich kann mir sagen, ich war so gut, wie ich es vermochte. Stilles Lächeln: Seelenfrieden.
Und ganz im Sinne Epikurs: Verliere die Angst vor den Göttern (die Dich und Dein Tun bewerten könnten), und Du verlierst die Angst vor dem Leben – was unbedingt der Steigerung der Lebenslust (und dem Seelenfrieden) dienlich ist.