Hallo und guten Morgen
Spannend wie eine Diskussion aus dem Ruder laufen kann. Stimme der Meinung erst einmal zu - ein Swingerclub ist eine Einrichtung mit der die Betreiber Geld verdienen müssen. Der gesamte Aufwand, die Events das Herrichten der Location, der Betrieb, all das kostet Zeit, Energie, Ideenreichtum, unternehmerisches Engagement und Geld. Das will ich als Unternehmer auch wieder realisieren und von meinem Geschäft auch Leben. Meine unternehmerische Entscheidung welchen Kundenkreis ich bedienen will, kann ich über die Preispolitik steuern.
Das hat aber Alles nichts mit der Frage zu tun wie man mit Enttäuschungen beim Swingen umgeht.
Die erste Frage die ich mir stelle - welche Erwartungen habe ich denn an die Situation?
Ich (Moritz) bin seit vielen Jahren immer mit meiner Partnerin unterwegs. Mich als Solo in einem Club kann ich mir nicht vorstellen.
Die Erfahrung hat mich gelehrt - es müssen so viele Dinge passen daß es zu einem positiven und erfüllten Ergebnis kommt, wenn man denn sich nur auf den sexuellen, körperlichen Aspekt bezieht. Es gibt nicht das Patentrezept für guten Sex, denn dazu sind wir alle viel zu verschieden, mit so unterschiedlichen Prägungen und Vorlieben.
Enttäuschung heisst für mich - ich habe gegenüber meinem Partner eine Erwartungshaltung die nicht erfüllt wird. Wer ist denn nun beim Swingen in der Situation, daß Erwartungen aufgebaut werden? Doch wohl beide Seiten die sich begegnen. Wer geht dann in seinen Erwartungen einen Schritt zurück und versucht dem Partner nahe zu kommen? Spannende Frage, denn ich weiss, je mehr ich bereit bin zu geben, desto größer werden die Geschenke die ich zurück bekomme. Ich benötige aber Zeit dazu, die schnelle Aktion, das kurze Agieren gehört hier nicht zu meinen Erwartungen, denn dann bin ich oft nicht in der Lage meinen Partner richtig zu verstehen und auf ihn so einzugehen wie wir beide es wollten.
Vertrauen ist da wohl auch ein großes Thema, aber das stellen wir jetzt einmal hinten an. Das ist sicherlich ein Thema für einen eigenen Thread.
Aber auch diese Einstellung ist in vielen Begegnungen nicht das was der Partner vielleicht will. Ich kenne Paare und Solos (damit meine ich nicht nur Herren jetzt) die ihren Fetisch ausleben wollen. Da werden sehr konkrete Forderungen an mich als Mitspieler gestellt. Kann ich die erfüllen und mich den Regeln und Erwartungen unterordnen, dann habe ich sicherlich auch eine erfüllte Begegnung.
Wenn ich uns als Paar sehe, wird das Ganze noch etwas komplizierter. Die Abstimmung und die Faszination an einem anderen Paar muss dann schon von 4 Personen geteilt werden. Ausser wir einigen uns wieder darauf, daß ein oder zwei MitspielerInnen sich passiv verhalten und es dem Partner gönnen.
In der Kürze der Zeit hier einen Konsens zu finden ist oft nicht einfach. Wenn wir einen Solo dazu nehmen dann wird das Ganze noch einseitiger. Die Rolle des Solos in einem solchen Spiel ist für uns eindeutig. Meine Partnerin steht im Mittelpunkt. Es geht darum ihr die größtmögliche Lust zu bereiten. Dazu muss dann der/die Mitspieler/In bereit sein sich diesem Ziel unterzuordnen. Seine Erwartungshaltung muss dem dann auch entsprechen. Nur dann wird er sicherlich nicht enttäuscht. Gibt es eine andere Erwartungshaltung dann werden sehr schnell Brüche erkennbar die zu einem Abbruch des Spiels führen werden.
Egal wie man es dreht und wendet. Für mich sind die wichtigsten Erkenntnisse: Ich nehme mich nicht wichtig, wenn es denn um meine Partnerin geht und um unser gemeinsames Ziel.
Es Bedarf Zeit, Vertrauen, Einfühlungsvermögen um gemeinsam erfüllte Lust zu erleben.
Ich muss immer auch die Erwartungshaltung des Anderen oder der weiteren Beteiligten erkennen und offen sein für die Signale die gesendet werden um nicht enttäuscht zu werden. Letztendlich bin ich ja enttäuscht weil meine Erwartungshaltung nicht eingetreten ist.......
Wir (hier meine ich jetzt Franziska und mich) erwarten vom Swingen zuerst einmal nichts. Wir sind schon glücklich wenn wir liebe und freundliche Kontakte knüpfen können. Wir erwarten an einem solchen Abend keinen Höhepunkt für uns, oder den ultimativen Kick. Wir geniessen die herrliche Atmosphäre eines Clubs, die Möglichkeit uns frivol zu präsentieren, den Luxus, nicht aufräumen zu müssen, uns nicht um die Wäsche oder das Essen kümmern zu müssen. Die tollen Chancen Räume und Einrichtungen zu nutzen, die wir zu Hause einfach nicht haben. Das ist für uns schon beim Swingen in einem Club Erfüllung. Wir sind unsere Insel und uns sind da auch Erwartungshaltungen Dritter ziemlich egal.
Private Treffen sind darauf angewiesen, daß Alle ehrlich und offen sind. Wir gehen hier aber schon Kontakten aus dem Weg die von kurzen Anlaufzeiten sprechen. Wir könnten hier den rein sexuellen Aspekt niemals so stark in den Vordergrund setzen. Chemie, Symphatie und Lust auf die / den Anderen muss vorhanden sein. Wir würden jeden enttäuschen, der der Meinung ist, das geht bei uns ohne viel zutun.....