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Asexualität verstehen

*********ei92 Frau
43 Beiträge
Themenersteller 
Asexualität verstehen
Guten Morgen lieber Joy-ler,
ich hoffe mit meinem Post Niemandem zu verärgern, doch ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung von A-Sexualität habe. Es ist mir dennoch sehr wichtig es zu verstehen. Wie bekommt man raus, dass man A sexuell ist? Ist es ein Da-Sein oder ein vorübergehender Zustand? Kann man dennoch glücklich sein und eine Partnerschaft früheren? Kann man sich überhaupt als A-Sexuell definieren wenn man nie sexuellen Kontakt hatte? Fragen über Fragen.
Eine sehr nahe und junge Angehörige meiner Familie, dich ich über alles liebe, hat sich mir anvertraut und ich konnte es ihr nicht glauben. Ausgerechnet ich, die alle sexuelle Orientierungen schätze und teilweise selbst auslebe, stand da wie ein absoluter Idiot.
Klar Onkel Google spuckt Einiges zum Thema aus, doch wie eine verzweifelte Mutter würde ich gerne persönliche Berichte oder Sichtweisen hören. Nein ich will sie nicht bekehren sondern ihr beistehen.
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße
Du musst ihr nicht beistehen, sie ist ja nicht krank oder in einer verzweifelten Lage.
Es ist ihr Leben.

Ich würde mich als Teilweise A Sexuell bezeichnen und zwar ist es so das ich nie aus mangelender Möglichkeiten auf Sex verzichte oder weil ich es bewusst nicht will sondern einfach weil es mich von Zeit zu Zeit einfach mal über einen gewissen Zeitraum von ein paar monaten so gar nicht kickt völlig Personenunabhängig.
Ich habe dann gefühlt einfach keinen Boch meine Zeit mit so etwas "langweiligem" wie Sex zu vertrödeln. Selbst eine winselnde Partnerin würde da nichts ändern weil Almosen Sex gibt es bei mir schon mal gar nicht.
Und ja eine funktionierende Partnerschaft hält das aus weil da nicht der Sex die priorität ist sondern die Liebende menschliche Ebene.
Und es kann ja auch gut möglich sein das sich 2 A Sexuelle treffen das sind nämlich keine Aliens sondern das kommt wohl häufiger vor als man denken mag, die meisten gestehen sich es nur nicht ein sondern machen einfach mit um..... ja um nicht den Eindruck zu erwecken nicht normal zu sein und Hilfe angeboten zu bekommen oder noch schlimmer so blöde Sprüche zu hören wie: Bei mir wird sich das schon ändern.

Er schrieb.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von *********ei92:
Wie bekommt man raus, dass man A sexuell ist? Ist es ein Da-Sein oder ein vorübergehender Zustand? Kann man dennoch glücklich sein und eine Partnerschaft früheren? Kann man sich überhaupt als A-Sexuell definieren wenn man nie sexuellen Kontakt hatte?

Asexualität definiert sich primär über die Abwesenheit sexueller Anziehung. Das heißt, dass Asexuelle in der Regel keinen Menschen anschauen und dabei erotische Gefühle entwickeln. Sie denken sich nicht "Der/die sieht geil aus, mit dem/der würde ich gerne" und das ändert sich auch nicht, wenn sie jemanden besser kennenlernen oder sich verlieben. Es fehlt einfach das Bedürfnis, mit jemandem intim werden zu wollen zum Zwecke der Erotik und sexuellen Lust.

Was Asexualität NICHT ist, ist Frigidität oder generell fehlendes sexuelles Interesse. Asexuelle sind nicht frigide (fehlende körperliche Erregbarkeit/Orgasmusfähigkeit), physisch ist mit ihnen also alles in Ordnung. Auch Masturbation kann stattfinden, denn Asexualität ist fehlende erotische Anziehung zu ANDEREN. Natürlich sind Asexuelle auch per se in der Lage, Sex zu haben, wie gesagt fehlt ihnen ja körperlich nichts und es gibt durchaus Asexuelle, die mit ihren Partnern Sex haben. Manche tun es leider aus Verlustangst und "Pfichtgefühl" und sind zum Beispiel auch ungeoutet, aber manche tun es wirklich, um ihrem Partner Gutes zu tun, die Beziehung zu pflegen, die emotionale Bindung zu stärken und finden das okay.

Selbstverständlich können Asexuelle (glückliche) Beziehungen führen und sich verlieben.

Es gibt Asexuelle, denen fehlt das Interesse an Erotik jedweder Art komplett. Sie masturbieren nicht und finden den Gedanken daran, oder an Sex, sogar abstoßend und eklig. Bei manchen beschränkt sich das aber nur darauf, dass sie einfach keine erotischen Anziehungsgefühle für andere Menschen entwickeln. Wer nie Sex hatte, ist nicht automatisch asexuell. Es gibt ja genug, die empfinden erotische Gefühle für andere, wollen Sex, haben aber eben keinen, ob gewollt oder ungewollt. Durchaus kann man feststellen, dass man asexuell ist, obwohl man nie Sex hatte, wenn man andere Menschen einfach nicht sexuell anziehend findet.
In der Regel ist Asexualität eine sexuelle (nicht romantische) Orientierung. Zeitweise keinen Sex zu wollen ist nicht unbedingt Asexualität. Es geht wirklich um die (fehlende) sexuelle Anziehung zu anderen Menschen. Man findet andere Menschen eben nicht "sexy".

Asexualität existiert auch in einigen Graubereichen, so kann es einen fluktuativen Raum zwischen Asexualität und Sexualität geben, bei dem von der Ablehnung sämtlicher sexueller Handlungen und einem gänzlichen Fehlen sexueller Anziehung, über fehlende Anziehung aber Masturbation, fehlende Anziehung aber sexuelle Interaktion, bis hin zum seltenen Vorkommen sexueller Anziehung alles vorkommt.

Asexuelle sind nicht "kaputt". An sich leiden sie nicht unter ihrer Asexualität und akzeptiert man diese, sind sie vollkommen glücklich damit. Der Druck von außen, nicht normal zu sein, oder Sexualität "entdecken" zu müssen, sexuell aktiv zu sein, kann jedoch sehr belastend werden.


EDIT:
Mir fehlte bis zum 29. Lebensjahr die sexuelle Anziehung zu anderen und das Interesse an Sex vollständig. Ich war zwar sexuell aktiv, genoss es aber nicht und fand es irgendwann auch abstoßend.
Ich habe durch eine Neurotransmitterstörung mit Überproduktion von Dopamin erst eine Libido entwickelt, die zunächst belastend hypersexuell, nach Medikamenteneinstellung jedoch "normal" wurde. Heute habe ich sexuelle Bedürfnisse und empfinde auch sexuelle Anziehung, die Anziehung kommt jedoch bei nur sehr wenigen Menschen vor und mir ist Masturbation sehr, sehr wichtig (Sex kann das nicht kompensieren, in mindestens der Hälfte aller Fälle bevorzuge ich die Masturbation).

Ich würde nicht behaupten, dass Asexualität sich per se "ändern" kann, denn meine Änderung kam durch eine Krankheit/Störung, sie entwickelte sich nicht normal.
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Zitat von *********ei92:
Kann man dennoch glücklich sein und eine Partnerschaft früheren?

Wenn man sich glücklich fühlt, dann ist man es auch. Ob nun asexuell, oder nicht. Glück ist subjektiv, und wenn es da ist, dann ist es da.

Wenn der Partner mit der Asexualität gut klar kommt, dann ist selbstverständlich auch eine Beziehung möglich.

Das einzige dabei vielleicht ist:

Sexualität ist eine faszinierende körperliche Funktion, die sehr viel Genuß bereiten, und das Leben sehr bereichern kann. *wolke7*

Wenn man sie einfach nicht kennt, sie noch nie erforscht, oder sich auf sie eingelassen hat, dann könnte man so einiges im Leben versäumen.

Aber "lebensnotwendig" ist sie nun nicht, so wie essen, atmen, oder schlafen...

Von dem her geht es prinzipiell auch ohne sie (die Sexualität).
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Zitat von ****yn:
Man findet andere Menschen eben nicht "sexy"

super ausgedrückt, finde ich. *top*
ich hoffe mit meinem Post Niemandem zu verärgern, doch ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung von A-Sexualität habe. Es ist mir dennoch sehr wichtig es zu verstehen. Wie bekommt man raus, dass man A sexuell ist? Ist es ein Da-Sein oder ein vorübergehender Zustand? Kann man dennoch glücklich sein und eine Partnerschaft früheren? Kann man sich überhaupt als A-Sexuell definieren wenn man nie sexuellen Kontakt hatte? Fragen über Fragen.


1) Du verärgerst niemanden. Das Forum ist dazu da, diese Fragen zu klären.

2) Ich kann mit SEX nix anfangen. genauso tue ich mich schwer mit Tanzen oder Schwimmen, das Problem sind spontane Bewegungen.

Mein Weib, mit dem ich in ein paar Tagen 2 Jahre zusammen bin, meint, daß das Problem aus dem Kopf kommt. Wir sind trotzdem glücklich, weil wir uns genommen haben wie wir sind und da wir genug andere Probleme haben als die sexuelle Thematik im Moment.

3)

https://de.wikipedia.org/wiki/Asexualit%C3%A4t
Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber anderen,[1] fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach.[2] Asexualität ist nicht gleichbedeutend mit sexueller Abstinenz, die nur den Verzicht auf sexuelle Aktivitäten umfasst (trotz vorhandener Fähigkeit und Motivation dafür).[3] Manche Asexuelle haben aber sogar einvernehmlichen Sex, wobei die Gründe dafür sehr unterschiedlich sein können. Am häufigsten werden der Wunsch nach Kindern oder die Pflege der Beziehung mit einem nicht asexuellen Partner genannt.[2][3] Asexuelle Personen können sich als Teil der LGBTQIA-Gemeinschaft verstehen („A“ für asexuell). Kein Zusammenhang besteht zwischen Asexualität und Trieblosigkeit (fachsprachlich Anaphrodisie).

und

https://www.aven-info.de/asexualitaet/

Asexualität - kein Verlangen nach sexueller Interaktion.
Hinweis: Asexualität hat nichts mit Ekel oder einer Abneigung gegen Sex zu tun, sondern bedeutet lediglich, dass kein Verlangen nach sexueller Interaktion vorhanden ist!

Herzlich willkommen zum Asexual Visibility and Education Network (AVEN). AVEN dient hauptsächlich der Schaffung eines Dialogs innerhalb der schnell wachsenden Gemeinschaft von Individuen, die sich als asexuell verstehen. Sexuelle und Menschen, die sich bezüglich ihrer (A)Sexualität unsicher sind, sind natürlich auch herzlichst eingeladen, sich zu registrieren und Beiträge zu verfassen!

Im Gegensatz zum Zölibat, welches eine bewusste Entscheidung voraussetzt, ist Asexualität mit einer sexuellen Orientierung vergleichbar. Einige Asexuelle leben in nicht-sexuellen Beziehungen, die denen mit Sex recht ähnlich sind. Um mehr über Asexualität zu erfahren, lesen sie bitte die "Informationen über Asexualität"!

hilft schon mal weiter.


4) Aber das entscheidende fehlt dennoch:

A) Welche sexuellen Erfahrungen hat die in Frage kommende Person gemacht und wieso meint die Person, asexuell zu sein ?

B) wie ist die Person gestrickt ? Emotionsmensch ? Kopfmensch ?`Kopf blockiert ?

C) Was sind die Folgen aus sexuellen Berührungen ? Wenn ich durch Weg 0815 einmal geil werde, ist es oft so, daß wenn Weg 0815 wieder kommt, der Kopf beim nächsten Mal die Geilheit auf dem gleichen Weg gleich blockiert.

D) Ist die Person eher introvertiert, schüchtern oder haut sie mit der Faust auf den Tisch und sagt was sie denkt ?


5) ich hab mich auch mit der Thematik Asexualität befaßt, aber die Angelegenheit verworfen. Natürlich könnte ich jetzt aufzählen, wie ich lebe und andere können aufzählen wie sie leben, aber das Problem ist am Ende, daß sich Asexualität bei jedem Menschen unterschiedlich zeigt.

-> Deswegen sind die Fragen nach Punkt 4) und evtl weitere Fragen wichtig.

6) Aber das wichtigste ist:

A) sie ist nicht allein

B) sie sollte sich nicht den Maßstab der Gesellschaft aufzwingen lassen, daß jeder SEX haben muß

C) sie ist anders - na und ? Sie lebt ihr Leben

D) man leidet irgendwann weil man nicht wie alle übrigen 0815 Menschen SEX haben kann, aber anders sein kann auch ein Vorteil sein - SEX mit dem Falschen bringt ne Menge Streß ins Leben und den hat man nicht, wenn man keinen SEX hat
Zitat von *********ei92:

Kann man sich überhaupt als A-Sexuell definieren wenn man nie sexuellen Kontakt hatte?

Nein, man muss auch nicht das Bedürfnis oder den Wunsch nach sexuellen Erfahrungen spüren, um sich asexuell zu definieren.
Klar können asexuelle Menschen auch Beziehungen führen.
*****ade Mann
367 Beiträge
Danke Kailyn für die gute Ausführung.
Ich war in Vergangenheit durch eine Partnerin mit A Sexualität konfrontiert. Wir wussten es nur nicht.

Beisteuern kann ich folgendes. Ich weiß aus direkter Quelle das ein Mangel an sexueller Begeisterung mit anderen Menschen auch durch das noch nicht kennen der eigenen sexuellen Neigungen kommen kann.
Nicht jeder Mensch wird durch "normalen" sex getriggert.
Vielleicht ist es ein Fetisch oder die Vorliebe zu harten oder soften Praktiken welche den trigger geben und sex mit anderen plötzlich interessant macht.

So erzählt bekommen.
********thee Mann
198 Beiträge
@****yn

Danke für deine Ausführungen. *top*
An dich und die Gruppe allerdings eine für mich elementare Frage:

Gibt es eine gesicherte, echte Diagnose, woran macht man es tatsächlich fest?

Danke *g*
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ********thee:

Gibt es eine gesicherte, echte Diagnose, woran macht man es tatsächlich fest?

Da es keine Krankheit ist, gibt es auch keine Diagnose. Wie jede Orientierung oder Neigung ist es zu großen Teilen etwas subjektiv empfundenes, dessen Rahmen allein der Betroffene selbst festlegen oder erklären kann.

Gänzlich oder fast gänzlich fehlende sexuelle Anziehung zu anderen Menschen ist im Grunde der Kernpunkt.
Allerdings glaube ich, dass es für viele Menschen auch erstmal eine Weile dauern kann, zu verstehen, wie sexuelle Anziehung funktioniert und was sie von zum Beispiel romantischer Anziehung, allgemeiner (physischer) sexueller Erregung, oder dem Bedürfnis nach körperlicher Nähe unterscheidet. Da diese Dinge in unserer Lebenswirklichkeit so eng miteinander verknüpft sind (sexuelle Erregung orientiert sich bei den meisten Menschen an anderen Menschen; wen man liebt, den begehrt man in der Regel auch sexuell; Liebe und Beziehung geht so gut wie immer mit Sex einher; etc.), kann es für viele schwierig sein, die einzelnen Facetten aufzudröseln und zu erkennen, was nun zutrifft und wie es sich anfühlt.

Ich glaube zum Beispiel nicht, dass der Klassiker "Frau verliert im Laufe der Beziehung das Interesse an Sex" im Entferntesten Asexualität beschreibt. Fehlendes Interesse an Sex kann sehr viele Gründe haben, die nicht zwangsläufig etwas mit fehlender sexueller Anziehung zu anderen Menschen zu tun haben müssen.
********thee Mann
198 Beiträge
@****yn
Zitat von ****yn:

Da es keine Krankheit ist, gibt es auch keine Diagnose. Wie jede Orientierung oder Neigung ist es zu großen Teilen etwas subjektiv empfundenes, dessen Rahmen allein der Betroffene selbst festlegen oder erklären kann.

Das heisst aber im Umkehrschluss, ich habe selber keine Möglichkeit zu erkennen, ob die Partnerin asexuell ist? Schwierig *nachdenk*
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ********thee:
@****yn
Zitat von ****yn:

Da es keine Krankheit ist, gibt es auch keine Diagnose. Wie jede Orientierung oder Neigung ist es zu großen Teilen etwas subjektiv empfundenes, dessen Rahmen allein der Betroffene selbst festlegen oder erklären kann.

Das heisst aber im Umkehrschluss, ich habe selber keine Möglichkeit zu erkennen, ob die Partnerin asexuell ist? Schwierig *nachdenk*


Wenn sie sich selbst in der Beschreibung wiederfindet und ihre Empfindungen in die Richtung gehen, dass sie keine oder kaum sexuelle Anziehung zu anderen empfindet, kann sie es dir ja mitteilen. Von außen ist so eine Beurteilung immer schwer, weil mangelndes sexuelles Interesse nicht automatisch Asexualität bedeutet.

Mangelndes sexuelles Interesse kann an Hormonstörungen liegen, kann an schlechten Erfahrungen liegen, kann an Krankheiten oder Schmerzen liegen, kann an Stress liegen, kann aber auch daran liegen, dass man das sexuelle Interesse speziell am eigenen Partner verloren hat. Es heißt nicht unbedingt, dass man Menschen generell nicht sexuell anziehend findet.
Es kann auch daran liegen, dass einem der Sex, den man kennt, keinen Spaß macht und die eigenen Trigger woanders liegen - vielleicht kennt man sie noch nichtmal.
*****ade Mann
367 Beiträge
*genau*
*******987 Frau
9.009 Beiträge
Meine Schwester ist asexuell. Sie hat tatsächlich mal versucht, mit einem Typen zu knutschen und so, aber direkt gemerkt, das ist einfach nichts für sie. Sie empfindet auch beim Anblick anderer Menschen, selbst wenn sie sie hübsch findet keinerlei sexuelles Verlangen. Sie kommt gut damit klar, denn ihr fehlt ja nichts. Ich komme auch gut damit klar, niemandem die Augenbrauen zu lecken. Das Bedürfnis habe ich einfach nicht. So wie sie nicht das Bedürfnis nach Sex und Erotik hat.

Ich selbst bin eines von diesen Zwischenwesen. Ich bin nicht komplett asexuell in dem Sinne, dass ich damit gar nichts anfangen könnte. Aber ich habe tatsächlich noch nie, auch nicht bei super attraktiven Personen, nur durch den Anblick das Bedürfnis gehabt mit diesen intim zu werden.
Im Gegensatz zu meiner Schwester, bei der dieses Bedürfnis auch gar nicht geweckt werden kann, gibt es bei mir aber durchaus Dinge, die dieses Bedürfnis in mir hervorrufen. In meinem Fall ist das Erleben von Bdsm/Machtgefälle der Wecker. In dem Rahmen habe ich dann durchaus sexuelle Bedürfnisse und kann Erotik auch sehr genießen. Aber eben nur in dem Kontext und es ist eher handlungsbezogen als personenbezogen. Das heißt nicht, dass ich dann jeden attraktiv fände oder mich jedem unterordnen würde, aber es heißt, dass die Handlung ist, was ich erregend finde, nicht die Person, beziehungsweise, die Person nur als Ausführender. In sofern passt das mit der Asexualität trotzdem, wenn man
Gänzlich oder fast gänzlich fehlende sexuelle Anziehung zu anderen Menschen ist im Grunde der Kernpunkt.
als Definition zugrunde legt.
*****sin Mann
8.821 Beiträge
Meine Freundin ist vielleicht asexuell.

Sie hat fast kein Verlangen. Das war schon immer so.

Sie weiß zwar, was Anziehung ist und findet auch Männer attraktiv äußerlich. Aber da kann sonst ein Sexidol vor ihr stehen. Da regt sich nichts bei ihr.

Da ist unsere Beziehung ein kleines Wunder.

Wie haben auch Sex, klar, aber eben verdammt selten.

Sie masturbiert auch nicht oder so nimmt Spielzeug. Käme ihr nicht in die Tüte. (Im wahrsten Sinn des Wortes. XD)

Es gibt auch verschiedene Formen von Asexualität und Ausprägungen. und da weiß ich auch nicht, wo einerseits Lustlosigkeit, andererseits demisexuell (also nur unter bestimmten Bedingungen) aufhört und asexuell anfängt.
Die Grenzen sind fließend.
********thee Mann
198 Beiträge
@***pa Auch dir Danke für deine verständlichen Erklärungen. *top*
****ni Frau
866 Beiträge
Du bist ja selber noch sehr jung und beschreibst die betreffende Person auch als jung. Von welchem Alter sprechen wir denn?
Ich kann mich auch an Zeiten erinnern in denen ich dacht, nö brauch ich nicht, Männer sind doof, muss ich nicht haben, interessiert mich nicht ...
Ohne es abzuwerten, vielleicht braucht diejenige einfach noch Zeit bzw. muss solche Gefühle erstmal kennenlernen ?!
*******ant Frau
31.079 Beiträge
Danke für das Thema.

Ich selbst bezeichne mich als "seriell asexuell. Das war ich wohl schon immer.
In diesen Phasen ist Sexualität- und das beeinhaltet auch SB- ein komplett blinder Fleck.
Es ist nicht so, dass der Gedanke an Sex dann bei mir etwas (negatives) auslösen würde, weil ich diesen Gedanken überhaupt nicht habe.
Übrigens blieb das auch so, nachdem ich (früh) meine anderen Neigungen entdeckte.

Das alles ist für die, die mich in den anderen Phasen kennen(gelernt) haben, schwer bis nicht zu verstehen.
Für mich nicht allzu schlimm, weil ich eben "nichts verpasse" und mich als Single immer wohler/ sicherer gefühlt habe als in einer Partnerschaft.

Schwerer muss es für diejenigen sein, bei denen es durchgehend so ist.
Meiner Meinung nach birgt der Bereich Asexualität das größte Missionierungspotential, das fängt schon mit Sätzen wie "Wie willst du beurteilen, was du verpasst" an. Für mich sinnfrei.
Eine Antwort könnte lauten:
"Gar nicht- ich will ja nichts und verpasse nichts. Wie kann ich das dann beurteilen wollen ?"

Ich persönlich habe nie tiefer nachgebohrt, woran es bei mir liegt, weil ich mich nicht krank fühle.

In einem anderen Thread schrieb ich:
Die Freiheit von sexuellem Wollen ist (auch) sexuelle Freiheit.

Es gibt in der ZDF- Mediathek, in der Reihe "Leroys Momente", ein Interview zu dem Thema.
*****i06 Mann
6 Beiträge
Wie geht es Euch als Partner einer Partnerin, die keinerlei Gedanken für das Thema Sex hat. Selbst den eigenen Körper ignoriert. Im Grunde nur Gedanken an Kinder (3) oder Enkel ( 3Monate, 4 und 5Jahre) hat.
Das Alter betrachtend habe ich Endzeitstimmung, oder führen Medikamente zu einem gesteigerten Sexualverhalten?
Permanent muss ich daran denken.
Eigentlich sind wir ein gut ergänzendes Paar (seit 45 Jahren), nur das " Thema" darf ich nicht ansprechen. Habr Ihr ähnliche Erfahrung. Wie damit umgehen?
****yn Frau
13.440 Beiträge
Was mich am Thema Asexualität immer extrem erstaunt bis ehrlich gruselt, sind Menschen, die seit JahrZEHNTEN mit einem sexuell desinteressierten Menschen zusammenleben und nicht auf die Idee kommen, dass es in diesem Bereich einfach nicht passt, aber stattdessen mit der Idee von Medikamenten kommen, als ob Asexualität eine Krankheit wäre, die man heilen muss.

Wie mit sowas umgehen? Akzeptieren. Oder gehen.
Auch ich kenne (teilweise jahrelange) Phasen, während denen Sex für mich schlichtweg nicht relevant war, nicht zu existieren schien.
Dann gab es Phasen, wo die Sexualität permanent präsent war, oft meinen Alltag dominierte.

Sicher hängt dies damit zusammen, dass ich mich meist auf wenige Dinge fokussiere, und dies extrem tue. Wie wenn man im dunklen Wald mit einer starken Taschenlampe unterwegs ist: Was beleuchtet wird, erscheint hell und klar, und alles ausserhalb dieses Lichtkegels scheint nicht zu existieren.

Ob ich sexuell oder asexuell lebe, hängt auch nicht davon ab, ob ich in einer Beziehung lebe oder nicht.
So war es für mich auch kein Problem in einer asexuellen Beziehung zu leben (weil andere Themen wichtiger waren) und dies hilft mir auch, in einer sexuellen Beziehung treu zu sein (weil bei Abwesenheit der Partnerin für mich irrelevant ist). Doch, wenn meine Partnerin mich in ungeplanten Situationen überraschen will (wenn ich zum Beispiel alleine im Aussendienst im Hotel übernachte), scheitert dies meist grandios, weil ich dann kaum zwischen Asexualität und Sexualität umschalten kann.
*******ant Frau
31.079 Beiträge
Zitat von *****i06:

Das Alter betrachtend habe ich Endzeitstimmung, oder führen Medikamente zu einem gesteigerten Sexualverhalten?
Permanent muss ich daran denken.

@****yn , aus diesem Passus geht mir nicht klar genug hervor, ob @*****i06 nicht vielleicht "gesteigertes eigenes Sexualverhalten aufgrund von Medikamenten" meint.

Lasse mich aber gerne aufklären.
****20 Paar
1.158 Beiträge
Zitat von *********miede:
Zitat von *****i06:

Das Alter betrachtend habe ich Endzeitstimmung, oder führen Medikamente zu einem gesteigerten Sexualverhalten?
Permanent muss ich daran denken.

@****yn , aus diesem Passus geht mir nicht klar genug hervor, ob @*****i06 nicht vielleicht "gesteigertes eigenes Sexualverhalten aufgrund von Medikamenten" meint.

Lasse mich aber gerne aufklären.

So habe ich es auch verstanden. *nachdenk*
Sie
*******ant Frau
31.079 Beiträge
Hallo @*****i06
Wie meintest du das denn?
Nimmst du Medikamente oder hoffst du, dass es welche gibt, die deiner Frau "helfen"?
*******olf Frau
2.449 Beiträge
Mh, interessantes Thema, vielen Dank dafür *top*

Ich selbst empfinde mich als demisexuell, wodurch ich die meiste Zeit meines Lebens asexuell unterwegs gewesen bin. Da hab ich nicht einmal Lust auf Selbstbefriedigung gehabt *nixweiss*
Ich schaue mir zwar gerne attraktive Männer an, sind halt eine Auggenweide, aber ich habe nie einen Gedanken wie "Boah, ist der geil, den würde ich nicht von der Bettkante schubsen" etc. pp. Männer nehme ich zwar als solche wahr, aber nicht als sexuelle Wesen, sondern vorrangig als das geschlechtliche Pendant zu mir und mich selbst sehe ich auch nicht vorrangig als sexuelles Wesen, sondern als ein emotionales Wesen.
Daher interessiert mich vorrangig auch nie, was ein Mann mir sexuell bieten könnte, welche sexuellen Vorlieben er hat oder sowas. Sicher unterhalte ich mich mit Männern über seine und meine Vorlieben, aber selbst, wenn es passt, werde ich nicht geil oder habe einen Gedanken daran, den Mann in meinem Bett haben zu wollen.
Selbst ein für mich schöner Schwanz löst bei mir nicht das Bedürfnis aus, selbigen verwöhnen zu wollen.
Ich kenne zwar meine sexuellen Trigger, weiß, was mir an einem Mann gefällt, aber solange ich keine emotionale Verbindung zum Mann hätte, könnte man mir einen für mich optisch betrachtet optimalen Mann vor die Nase stellen oder in mein Bett legen - da rührt sich gar nix bei mir. Ich würde da tatsächlich wie ein Ochs vorm Berg stehen und mir denken "Ja, schön anzusehen! Und nun?" ...

Ja, so gesehen bin ich asexuell, wenn nicht entsprechende Emotionen vorhanden sind. Ich kann damit gut leben, empfinde das auch nicht als krank oder unnatürlich. Dennoch stosse ich oft damit auf Unverständnis, insbesondere von Männern, die halt weder asexuell noch demisexuell sind ...
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