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Dein Tipp ist es, sich dann doch lieber jemand anderen zu suchen, anstatt zu versuchen, es zusammen anzugehen? Sind wir jetzt schon so eine wegwerf Gesellschaft geworden?
Immer unter der Voraussetzung, dass beide es natürlich möchten.
Nicht überall müssen Kompromisse gemacht werden. Insbesonders wenn so starke Gefühle wie Angst oder Ekel involviert sind, werde ich einen Teufel tun, meinen Partner zu belabern und ihn in eine Richtung zu schubsen, die vor allem mir zuträglich ist, während er sich nur verändern soll, aber davon selbst gar nichts hat.
Es ist ein Unterschied, ob jemand sagt "Ich habe ein Problem, ich will es aber für mich selbst ändern, damit ich für mich mehr Lebensqualität habe. Würdest du mir dabei helfen?", oder ob von außen gesagt wird "Du hast ein Problem, du solltest das ändern, damit andere es leichter mit dir haben".
Ganz besonders im Kontext dieses Themas, wo suggeriert wird, man solle seinen Ekel überwinden, weil ANDERE (in diesem Fall die potenziellen Männer) das doof finden könnten, schüttelt es mich einfach. Viele die hier kommentiert und immer wieder auf professionelle Hilfe und "Störung" gepocht haben, haben wunderbar bewiesen, wie wenig sie eigentlich gelesen haben - wie wenig Interesse also schon von vornherein daran bestand, zu erfahren, wie es der TE damit geht, was genau das Problem ist, wie es entstanden ist. Es ist tatsächlich das erste Mal in über drei Jahren Joyclub, dass ich auf ein Thema stoße, wo primär die kommentierenden Männer einen unfassbaren Mangel an Interesse und Empathie zeigen, indem sie nur "Sperma ist eklig" lesen, sich getriggert fühlen und dann schreiben, die TE müsse unbedingt was dagegen tun, das sei doch nicht normal.
Und ganz ehrlich: Für solche Männer (und generell Menschen) muss man sich auch nicht ändern, muss man keine Kompromisse eingehen, wenn der Änderungswunsch nur die eigenen Bedürfnisse im Fokus hat, aber nicht die Empfindungen und Wünsche desjenigen, der das "Problem" hat.
Ja, ich denke man sollte damit zurechtkommen, dass ein Mensch nicht alle seine Ängste und Ekelgefühle überwinden kann oder will, zumindest sollte man ihn wenigstens nicht unter Druck setzen, weil man selbst so gerne hätte, dass sich das ändert, ohne im Blick zu haben, ob das für den anderen eigentlich auch ein echter Zugewinn wäre (und der das ebenfalls so sieht, Gott bewahre, dass wir anfangen, anderen zu sagen, was für sie gut ist und was nicht).
Je nach emotionalem Commitment ist die Kompromissbereitschft wahrscheinlich größer - für Menschen, die man liebt, ändert man sicher auch eigene toxische Verhaltensweisen (aber ein Ekel vor Sperma ist kein toxisches Verhalten). Warum zum Teufel ich mich aber für jemanden verbiegen sollte, nur damit IHM der Sex mehr Spaß macht, während er gleichzeitig null Empathie für meine Situation aufbringt, erschließt sich mir nicht.
Hier in diesem Thread scheinen viele Männer nicht verstanden oder gar nur bemerkt zu haben, dass ihre Kommentare wirklich destruktiv waren, indem sie einserseits gar nicht das Interesse hatten, die Situation wirklich zu verstehen (also zumindest die Beiträge der TE vollständig und sinnerfassend zu lesen), als auch dadurch, dass sie auf der Basis ihrer selektiven Wahrnehmung der TE eingeredet haben, sie sei gestört und müsse sich ändern, sonst bliebe sie weiterhin einsam und allein (wunderbares Parallelbeispiel für das allseits beliebte "Du bist ja gar nicht richtig devot und wenn du dich weiterhin so sträubst, wird dich sowieso keiner haben wollen", wenn Sub nicht jeden Scheiß, schon gar nicht am Anfang, mitmachen will).
Einfach null Bereitschaft, diese Gefühle, die die TE hat und die sie ja auch offensichtlich schon lange selbst belasten, anzunehmen, ernstzunehmen und nach Lösungen zu suchen, die IHR helfen - und nicht den Kerlen, die gerne ihre Ladung an/in ihr verschießen wollen.
Ja, für Menschen mit solchen Einstellungen muss man keine Kompromisse eingehen, finde ich. Man muss sich nicht für jeden ändern, für den sich ein solcher Aufwand gar nicht lohnt.
Was @****50 anspricht, ist ebenfalls essenziell (und so viele haben eben auch das nicht gelesen). Die TE ist bereits in Therapie, sie hat das Thema dort angesprochen und ihre Therapeutin hält sie eben nicht für behandlungsbedürftig gestört.