„wie werd ich das Problem los, am besten gestern schon.
Damit ich endlich normal bin
Ich würde nicht sagen, dass du unnormal bist. Ich selbst finde diverse Körperflüssigkeiten ebenfalls eklig, oder finde sie zumindest nicht "geil".
Mein Problem ist Spucke. Ich finde sie meistens einfach nur widerlich, was bedeutet, dass ich unter anderem deswegen nicht küsse. Ich möchte sie auch meistens nicht als Gleitmittel haben, nur in seltenen, äußerst erregten Momenten ist es mir egal, wenn mich jemand anspuckt, aber geil finde ich es trotzdem nicht.
Ich habe nie versucht, diese Abneigung loszuwerden, weil sie mich persönlich nicht einschränkt. Es gibt noch andere Gründe, warum ich Küssen nicht mag, selbst wenn ich kein Problem mit Spucke hätte. Es gibt Gleitmittel. Von daher, warum sollte ich den Ekel davor besiegen wollen, wenn ich ohne Spucke sehr gut durchs Leben und durchs Ficken komme? Ich steh da echt nicht unter Druck. Auch für keinen Sexpartner, der da womöglich voll drauf steht, würde ich das ändern wollen, weil ich mich einfach durch diesen Ekel nicht eingeschränkt fühle.
Im Übrigen bin ich auch kein wahnsinniger Fan von Muschischleim (nichtmal von meinem eigenen) und mag Sperma wirklich nur von Männern, die mir emotional sehr nahe stehen, von Fremden ekelt es mich auch eher.
Ich kann Sperma unheimlich erotisieren, wenn der entsprechende Mann mir sehr nahe steht und ich Sperma in diesem Kontext wirklich als Lebens- und Liebessaft frame. Dann ist es für mich nicht mehr einfach nur ein unvermeidlicher Samenausstoß beim Orgasmus, sondern das Produkt von Begehren, vielleicht von Liebe, und es enthält einen Mikrokosmos an potenziellem Leben. Den Akt des "Besamens" durch einen Mann, den ich heiß begehre, liebhabe, oder sogar liebe, empfinde ich als kraftvoll und leidenschaftlich und sehr verbindend.
Du bist nicht "unnormal", zumindest finde ich das nicht. Es ist ok, sich vor bestimmten Dingen zu ekeln, selbst wenn andere meinen, das dürfe nicht sein, weil Sperma doch natürlich ist. Ich halte das nicht für eine Störung, die geheilt werden muss.
Wenn man es aber ändern möchte, weil es einen wirklich einschränkt und man so nicht das erleben kann, was man erleben möchte, hilft es eventuell, den Zugang zum Thema zu ändern. Positive Verbindungen, positive Gefühle, positive Erlebnisse - quasi Konditionierung durch positive Verstärkung. Auf einer Basis, die vorher abklären sollte, WARUM man sich vor etwas ekelt.
(Ich mag zum Beispiel bei Speichel den Geruch nicht, aber auch nicht die Konsistenz; ich hab auch ein Kopfproblem mit der Tatsache, wie unglaublich unsauber so ein Menschenmund meist ist; zusätzlich mag ich das Gefühl von lokaler Nässe auf meinem Körper nicht - nicht nur das glitschige Nass an sich, sondern auch, dass die Stelle dadurch kalt wird, das irritiert mich einfach.
Muschischleim mag ich vor allem vom Geruch her nicht, mich macht auch mein eigener nicht an. Aber auch die Farbe und Konsistenz kann ein Problem für mich sein. Je klarer, flüssiger und neutraler er ist, desto besser komme ich damit klar.
Und bei Sperma ist für mich das "Problem", dass ich mich damit markiert und in Besitz genommen fühle, eben "besamt", und ich das emotional nur von Männern ertragen kann, denen ich irgendwie gehören möchte.)