So vorab ein Datenaustausch und Check sowie eine individuelle Covermethode sind bestimmt risikominimierend. Schon alleine, weil man nicht passiv hofft, dass alles gut läuft, sondern sich aktiv versucht zu schützen. Dieses Gefühl allein vermittelt eine gewisse Souveränität, die man dann auch ausstrahlt. Das Souveränitäts-Cover. Aber klar dürfte sein, dass dies nur ein minimierender Schutz ist. Ob es einen Menschen zur Raison bringt, auf Grenzen und Konsens zu achten, wenn man lautstark verkündet, dass man ge-covered wird, kann ich mir nicht vorstellen. Passieren nicht die meisten egoistisch getätigten Grenzüberschreitungen im Rauschzustand - Rage durch Konsummittel, durch Hass, Verachtung, Erregung … ?
Minimierungs-Cover:
Ob der Zettel am Kühlschrank, eine digitale Mitteilung oder ein aktivierter Ortungsdienst nun unbedingt als Cover zählen, glaub ich nicht. Aber ich finde es sehr praktisch, wenn jemand weiß, was ich vorhabe, wo und wie lange - vor allem wenn ich in den Bergen unterwegs bin. Da legt man einfach eine Notiz ins Auto - die sogenannte Bergsteigeruhr - und wenn man dann in in der Klemme ist, kann die Bergwacht ausschwärmen, falls man tatsächlich alleine losgezogen sein sollte.
Zivilcourage-Cover:
Und klar, der Mobile Phone Ortungsdienst ist schnell aktiviert, nur hilft er nicht, wenn ich bedrängt werde und mir nicht zu helfen weiß. Da muss ich mich auf die Zivilcourage meiner Mitmenschen verlassen, die dann gerade zugegen sind. Sehr verlässliche Einsatzbereitschaft haben bei mir die Bartender bewiesen. Und sollte mir jemand ein zweites Mal zu nah kommen, dann habe ich immer ein offenes Ohr beim Türsteher gefunden. Also (sexpositiven) Dance Clubs sind ein gutes Cover.
Präventiv-Coer:
Da oftmals Alkohol Menschen zu Tätern macht, die nicht nur ihre Grenzen überschreiten, sondern die von anderen nicht mehr wahrnehmen, ist eine meiner eigenen Präventivmaßnahme: no drugs, no alcohol - weder für mich, noch bei den Menschen, mit denen ich mich umgebe. Da bin ich sehr rigoros. Egal ob im Nobelhotel, in der Absteige, im Theater oder auf den berühmt-berüchtigten Geschäftskongressen.
Team-Cover:
Da fangen Übergriffe bereits mit sehr blöden Witzen, schrägen Bemerkungen, aufgedrängten intimen Berührungen an. Da muss man beim Hinsetzen aufpassen, dass man sich nicht auf die Hand vom Nachbarn setzt, die er da unseriös platziert hat und man muss ein Team hinter sich haben, das lieber auf einen Deal verzichten, als so ein Verhalten stillschweigend zu dulden. Was im Swingerclub vielleicht, aber nur vielleicht und situativ lust-ig sein könnte, ist definitiv übergriffig im Berufsleben. In so einer Situation ist Covern, indem sich alle hinter einen stellen, statt den Deal auf Biegen und Brechen unter Dach und Fach zu bekommen, ein wunderbares Gefühl.
Zufalls-Cover:
Mir ist auch schon passiert, dass ich im Swingerclub massiv bedrängt wurde. Nein, nicht mit wedelnden Schwänzen, sondern mit „Ach komm, die machen gleich zu und ich will doch mal. Du hast doch auch andere rangelassen, ich bin auch gleich fertig,“ Und mich dabei fest an den Handgelenken haltend in eine Ecke zehrt, während alle anderen schon Duschen oder in der Garderobe sind. Da gab es plötzlich einen ganz unbekannten Cover, der eigentlich seine Schuhe suchte und urplötzlich neben mir stand und so die Situation einfach durch seine Gegenwart auflöste. Er machte mich (wieder) stark und den Drängler schwach.
Rettungs-Cover:
Nicht direkt "under cover“, aber definitiv unter Atemnot, wurde in einer Bondage-Session liebevoll eine Verwandlung zum Kokon geknotet, und um wirklich fliegen zu können, wurde der Atmen mit einem Knebel und nassen Sack über den Kopf geraubt. Sich im Kreis, um sich selber drehend und im Glück schwebend. Tja, und auf einmal liess sich alles nicht mehr zu dem gewünschten Zeitpunkt entfernen. Aus der lustvollen Atemreduktion wurde Panik und Not. Der Seilmeister hatte sein Messer nicht wie üblich am Bein und wurde von der Panik angesteckt. Da war es mehr als gut, jemanden mitgenommen zu haben, der kühlen Kopfes die Situation rettete. Dabei war es ganz anders gedacht, aber wieder poppte ein rettendes Cover aus dem Nix auf.
Bett-Cover (Dreier-Cover):
Im übrigen bietet es sich für eine MFMlerin an, einfach einen bewährten und vertrauten Partner mit in den Dreier zu nehmen, wo der zweite Mann eben erst noch zum Kennenlernen und Entdecken ist.
Hotel-Cover:
Geht man dennoch alleine z B zu einem Hoteldate, kann es nützlich sein, dem Concierge oder Rezeptionisten des Vertrauens mit Trinkgeld zu versorgen, ein Zimmer zu wählen, was er dann auf dem Radar hat und ihn dann erhalten, dass tatsächlich nur zwei Männer eintreten dürfen. Es gibt nämlich auch Date-Spezialisten, die bringen dann mal schnell die Nachbarschaftskumpel mit, wo man doch gerade so eine gute Gelegenheit hat. Nichts ist unangenehmer als eine aufgeheizte Runde alleine zu bändigen. Wenn man da nicht in einem unkontrollierten GB enden will, muss man schon cool bleiben, um alles wieder abzukühlen. Auch da hilft nur die Taktik, einen vor Ort zu bekehren, für sich zu gewinnen und so den Spieß zu wenden. Vielleicht hätte man auch eine Notnachricht absetzen können, falls das Mobilephone erreichbar ist … aber das ist mit Notsignalen und der Technik auch so eine Sache. Der Concierge ist da eine gute und bewährte Option.
Telefon-Cover sind eine sehr vertrackte Angelegenheit. Ja, es gibt sie diese vorgetäuschten Notfallanrufe, aber ich finde, sie bringen nicht viel. Die Technik muss einwandfrei laufen und das mit dem pünktlichen Sich-Melden ist auch nicht leicht, wenn man gerade Raum und Zeit vergißt, weil es so gut läuft. Das sorgt dann schnell für Missverständnisse. Telefon Cover haben für mich einen zu lange Leitung - obwohl, wenn ein verschmähter Typ einen aus lauter Wut vom Club mit dem Auto verfolgt, ist das Telefon schon wieder gut, wenn man einen imposanten Mann mit entschlossenem Auftritt erreichen kann. Und der dann tatsächlich finsteren Blickes am verabredeten Halteplatz steht. Eine telefonisch zusammengetrommelte Frauentruppe, die Auto und Fahrer hemmungslos fotografiert, ist auch sehr wirkungsvoll.
Auffang-Cover:
Ich kann mir nicht vorstellen, wie genau ein Cover, der nicht in unmittelbarer Nähe ist, akut eingreifen soll, falls das von Nöten ist. Ich bin allerdings bisher ganz gut mit meinen Präventivmaßnahmen gefahren, die ich mittels „Learning by doing“ eingeführt habe. Dazu gehört auch, dass da jemand ist, der mich hinterher auffängt, wenn es eine Situation gab, wo ich nicht mehr aktiv in meinem Interesse das Geschehen eingegriffen habe oder eingreifen konnte.
Der Moment in dem einen bewusst wird, dass etwas geschieht, was so auf gar keinen Fall passieren sollte und man es selber nicht stoppt oder stoppen kann. Das ist, wenn man sich gelähmt und benutzt fühlt. Kopflos und fassungslos möchte man aufgesammelt und zusammengesetzt werden. Dafür sind Post-Cover super - für hinterher.
Cover-Strategie:
Letztendlich muss man sich vorher auch überlegen, gegen was bzw. für was man sich eigentlich mit einem Cover absichern möchte. Mein Körper kann eine Menge ab, aber meine Seele hat nicht so einen dicken Pelz.
Letztendlich können Cover nur re-agieren, selten agieren und wenn man sie aktivieren will, weil man Verstärkung möchte, ist der Schaden bereits angerichtet. Daher finde ich Covern vor allem wichtig für hinterher. Für die Aufbauarbeit ist es toll, jemanden an der Seite zu haben, der erst mal wie ein Schutzschild da ist, so dass die Verletzungen heilen können.
Tja, und manchmal muss derjenige dann auch herhalten, wenn man vergessen hat deutlich „Ja" und „weiter" zu kommunizieren und der vertanen Chance hinterher jammert. Aber am meisten genieße ich einen Fels in der Brandung, um nach dem gelungen Flug durch die Galaxien wieder geerdet zu werden. Aber das ist ein anderes Thema.
Und an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all diejenigen, die mich stärken oder -wieder- stark gemacht haben, mich somit unterstützen, fordern und fördern, frei und wild zu lieben und zu ficken.
Back up ist ein gutes Cover für mich!
Und dir
@*******elle wünsche ich von Herzen, dass du in all den verschiedenen Beiträgen zu deiner Frage eine Antwort für dich findest.