Richtig.
Covern, vor allem wenn wenn es ums Sicherheitsgefühl geht, ist immer eine theoretische Angelegenheit. Ich versuche mich vor einer Gefahr zu schützen, die nur in der Theorie besteht (ich treffe mich ja nicht mit einem Straftäter, der mir zugesagt hat mich in Gefahr zu bringen).
Auch Schuld und Schuldumkehr sind im Angesicht der Gefahr völlig egal. Weil eine Gefahr nicht davon abhängt, ob Schuld attestiert werden kann. Die Attestierung von Schuld beendet eine Gefahr nicht. Darum muss man sich der Gefahr stellen, und nicht der Schuld. Denn ich kann mich der Gefahr durch Andere stellen, nicht aber deren Schuld. Ich kann sie an ihrer Tat hindern, nicht aber an ihrer Schuld. Die Schuldfrage ist immer: "Was hätte der andere Tun müssen, um mich vor dieser Situation zu bewahren?". Nur wenn die Gefahr da ist, ist es nicht mehr relevant, ob der Andere mich hätte schützen müssen. Die Gefahr bzw. Bedrohung ist da. Und erst recht wenn der Andere Schuld ist, ist das Pochen darauf nicht zielführend, weil er dann nicht von seinem Handeln lässt. Ein Vergewaltiger wird nicht aufhören, wenn du ihm die Schuld bewusst machst. Sondern er wird fortfahren, weil sie ihm bewusst ist und er sie in Kauf nimmt. Willst du der Vergewaltigung entkommen, musst du aktiv werden, auch wenn dich keine Schuld trifft.
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Covern in seiner Vielfältigkeit ist ein Blumenstrauß an Möglichkeiten potentielle Sicherheit zu gewährleisten. Weitere Blumen ist Selbstverteidigung, kluge Partnerwahl und auch andere Präventionsmaßnahmen. Es muss keine Allheilmittel geben. Sondern nur, das man den Gefahren, mit den man sich konfrontiert sieht begegnen kann.
Deswegen denke ich nicht in "Schuld". Ich denke in Gefahren. Also dem was ist, und nicht in in dem, was eigentlich richtig wäre.
Gefahren erkennen, beseitigen und Prävention betreiben.
Du erkennst die Gefahr, hast Prävention betrieben. Aber an der Beseitigung der Gefahr magst du nicht aktiv werden. Und da geht es jetzt nicht um Wertung oder Ansichtssache:
Versagt deine Prävention bist du der Gefahr ohnmächtig ausgeliefert, selbst wenn du sie erkennst (zu spät ja dann in diesem Fall). Das ist eine kausale Folge wie ein Naturgesetz, und nicht Gefühlssache. Wenn die Bedrohung eintritt und ich habe keine Ressoucen und Fähigkeiten sie abzuwenden, bin ich zum Zusehen verdammt, was diese Gefahr mit mir anrichtet.
Noch schlimmer ist, was man damit ausstrahlt:
"Ich weiß, was eine Vergewaltigung und finde sie grausam ist, ich kann sie aber nicht verhindern."
Was wöllte ein Vergewaltiger mehr? Covern ausschalten oder Umgehen und dann hab ich freie Fahrt.
Daher bin ich schon für eine Außendarstellung: Ich betreibe sinnvolle Prävention, aber wichtiger ist es, das ich Gefahrensituation selbstbestimmt beenden kann, wenn es notwendig ist.