Für mich (und offenbar auch für meine langjährigen Partner) war das Umschwenken von (B)DS-Beziehung im EPE-Modell zum gleichberechtigten gemeinsamen Alltag nie ein Problem, ganz im Gegenteil, das lief ganz selbstverständlich.
Das eine war so klar definiert wie das andere.
Dazu bin ich viel zu selbstbestimmt und gewohnt, meinen eigenen Kopf zu benutzen und meine eigene Meinung zu all den Dingen, die es außer Sex und BDSM gibt (und das sind ziemlich viele!), zu äußern und auch mal durchzusetzen.
Im Alltag waren es ganz "normale" und liebevolle Beziehungen mit wenigen Streitpunkten, aber lebendiger Diskussionskultur und gegenseitiger Fürsorge.
Als mein erster Mann sehr schwer erkrankte, habe ich mich umgehend beurlauben lassen und alles, was er nicht mehr machen konnte, übernommen. Da war ich die bedingungslose "Stütze".
Einen Partner, der auf ständige Dominanz bzw. alleinige Bestimmung des Alltags bestünde, könnte ich absolut nicht ernst nehmen. In meinen Augen hat das nichts mit Dominanz zu tun, sondern eher mit der romantischen Vorstellung einer Allmacht, der Kategoerie Wunschdenken geschuldet.
Mein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit würde dadurch ständig in Frage gestellt.
Trotdem hatte ich immer das starke Bedürfnis, im erotischen Kontext der Führung des Partners zu folgen. Was anderes kam für mich nie in Frage.
Ich jedenfalls bin im Alltag eindeutig für das Modell "Gutes Team" und setze voll auf Kooperation und Kompromissfähigkeit. In Spielbeziehungen, für die ich bis auf eine Ausnahme wenig Erfahrung habe, ist die Trennung von "Session" und Alltag sowieso gegeben.
Nochmals, das gilt nur für mich so!
Ich weiß, dass meine Haltung einige hier triggert und zu Abgrenzungen herausfordert. Abgrenzungen oder Kritik sind aber hier nicht angebracht. Ich kritisiere niemanden, der anders denkt und fühlt.
Meiner eigenen Gefühle und submissive Neigungen bin ich mir aber sehr sicher und das schon seit langer Zeit.