Da kann ich womaninblack nur recht geben. Wenn Du ihre Einstellung kanntest, musst Du Dich jetzt nicht wundern, zumal es ja durchaus die Möglichkeit gegeben hätte, ihr zu erklären, warum Du das möchtest und welchen Stellenwert es für Dich hat.
Dass (abgesehen von der Kommunikation untereinander) ein Defizit da gewesen sein
muss, das sehe ich nicht so.
Ich maile auch immer mal wieder mit fremden Männern, tausche Fantasien aus, schreibe mit ihnen im Wechsel an einer erotischen Geschichte weiter und unterhalte mich mit Ihnen über Sex. Das ist etwas, was ich mir auch in einer gut funktionierenden Beziehung nicht nehmen lassen möchte, weil das für mich nichts anderes als Kommunikation ist - nicht mehr und nicht weniger. Zur Selbstbestätigung mache ich das nicht. Ich weiß, dass ich gut bin...
Nein, ernsthaft: Klar, freut sich jeder über Bestätigung, aber worauf es mir bei diesen Mailkontakten ankommt, ist etwas anderes. Ich liebe es einerseits zu spielen und andererseits liebe ich neue/gute Ideen. Wenn ich Zeit habe, stöbere ich gerne mal im Internet nach Ideen, die mein Leben bereichern, auch im Bereich meines Hobbys, nicht nur in Bezug auf Sex. Durch solche Anregungen bekommt man selbst auch wieder neue Ideen oder entwickelt "alte" weiter.
Dieser Austausch mit Männern ist eine Kombination von spielen und Ideen finden. Warum sollte mein Partner was dagegen haben? Ok, was das virtuelle Spielen anbelangt, kann man sich vielleicht drüber streiten. Mein Partner toleriert es und vertraut mir. Und ich freue mich umgekehrt, wenn er sich freut, wenn die nette Bäckereifachverkäuferin um die Ecke auf seinen Flirt einsteigt, weil ich ihm da auch vertraue...
Und, mal ehrlich: Bei meinen bisherigen Sexpartnern hatte ich bislang den Eindruck, dass es denen völlig schnuppe ist, ob die Idee für das, was ich da gerade Nettes mit ihnen mache aus einem Buch, einer Internetseite, von einem früheren Lover oder wem völlig Fremden stammt - Hauptsache, es macht Spaß... Wird das plötzlich verwerflich oder ist das Betrug, wenn mir die "Ideenbeschaffung" Spaß gemacht hat, ohne dass ich den Mail-/Chatpartner körperlich oder emotional begehrt habe?
Ich mache das auch manchmal "heimlich" - nicht, weil mein Partner nichts davon wissen dürfte, sondern einfach, weil ich meist maile, wenn er nicht da ist und ihm nicht von jeder "Kleinigkeit" berichte. Und weil hinter dem Mailen aus meiner Sicht keinerlei partnerschaftsfeindliche Intention steckt, erzähle ich ihm zwar, wenn ich mal wieder einen längeren Mailkontakt zu jemandem habe, aber das war es dann auch schon.
Wenn ich so drüber nachdenke, befriedige ich mit dieser Mailerei noch ein anderes Bedürfnis: Sie gibt mir ein subjektives Gefühl von Freiheit, das mir sehr wichtig ist. Ich liebe meinen Partner, aber ich könnte schlecht mit dem Gefühl leben, von ihm völlig vereinnahmt zu werden und nicht mehr machen zu können, was ich möchte.
Das alles habe ich jetzt so ausschweifend ausgeführt, weil ich einfach mal darlegen wollte, dass es für Chats etc. mit anderen auch ganz andere Gründe geben kann...
Viele Grüße
Mary