Zitat von ******l79:
„Und erst recht für diese Outlet-Shops. Es gibt sie halt, die Marketingopfer und davon jede Menge, sonst würde das ja nicht so gut laufen.
JEIN.... Es gibt bei Textilien ein Problem, dass leider immer wieder übersehen wird. Diese ist auch wirklich eigentlich das große Problem. Zeit und die Vorschau.
Outlet´s waren schon ursprünglich in der Tat dafür gedacht, dass Rückläufer aus dem stationären Handel nicht geschreddert werden, sondern eben noch verkauft werden. TEDi kann nicht alle Rückläufer kaufen.
Bei Textilien ist das Problem, dass du als Produzent lange weiter bist, als der Markt. Jetzt sind die Designer bereits mit der Kollektion Frühjahr 2022 fertig (sollten). Dieses bedeutet, der Einkauf bucht/ verhandelt die Produktionskapazitäten, Stoffe vorbestellen (Mengen und Zeitpunkt), Knöpfe usw... usw.... Daher entwerfen die Designer auch in der Regel (je nach Größe des Unternehmens) mind. zwei Kollektionen. Es ist nicht einfach, den Trend vorherzusehen, denn wenn man daneben liegt, ist es fatal. Eine fällt definitiv weg, weil der Trend anders ist. Diese Kollektion wäre dann das Kleid für die 29 Euro. Hierbei kommt dann (weil Zeit noch vorhanden ist) deutlich günstiges Garn und andere Sticharten zum Einsatz, um die Kosten der Herstellung zu drücken.
Wenn Möglich auch noch eine günstigere Stoffart.
Der Kram kommt dann mittlerweile auch in die Outlet-Center oder eben Zalando als großer Abnehmer, wenn man nur eine bestimmte, im Vorfeld definierte Menge hat. Zalando gibt einem auch den Preis vor.
Der stationäre Handel bestellt jetzt gerade (wegen Corona) die Winterkollektion. Muss aber einen Forecast für Frühjahr abgeben - Ohne verbindliche Abnahmemengen. Liefern muss man aber die bestellten Mengen auf Kommission. Dieses bedeutet, dass man wirklich liefern muss und dann am Ende einer Saison alles zurück bekommt, was nicht verkauft wurde oder gegen enorme Abschläge dem stationären Handel überlässt. Die Menge weiß man erst, wenn die Kollektion bereits ausgelaufen ist.
Das bedeutet, dass die Überproduktion in der Regel hoch ist und hier zwar nicht zwingend ein Minus gemacht wird, aber schon eine Mischkalkulation statt findet.
Der Branchenprimus hat die Messlatte leider so hoch gehängt, dass die mittlerweile
a) den Trend beeinflussen können - deren Desing-Teams haben den Trend erkannt und wenn nicht, wird dafür gesorgt, dass er erkannt wurde (Marketing)
b) Einen Produktion und Lieferkette, dass alle 2 Monate eine komplette neue Kollektion geliefert werden kann, wenn ein Trend nicht aufgeht. Das ist eine wirkliche Leistung!
Die Logistik ist ein weiterer Punkt. Hierbei nicht von Produktionsort nach Europa, sondern die Interne. Der stationäre Handel hat kaum eigene Lage. Wenn ein teil verkauft wird, geht automatisch die Order an dern Produzenten (die Marke), und das Teil wird nachbestellt und bitte schnell geliefert (zwei Tage).
Das geht nicht zu lasten des Handels. Das ist eigentlich der kostenintensive Part in der Logistik-Kette. Nicht die Massen, die aus Übersee kommen.