@******l79
kenne ich, aber der Punkt ist ja gerade, wenn ich selbst etwas gemacht habe, weiß ich auch, was da manchmal bei mir an Pfusch rauskommt. Und ich dann besser von vornherein jemanden Qualifizierteren dranlasse. Und ein guter Geselle/Meister ist auf seinem Gebiet qualifiziert und ich kann was lernen.
an alle:
Trotz alledem, wenn ich sehe, das es kaum noch Handwerksunterricht/Werken in der Grundschule gibt, Sticken und Nähen als Fach vollkommen wegfallen (gab es bei mir noch am Gymnasium in den ersten beiden Eingangsklassen, lang lang ist es her), wie will ich denn einen Eindruck davon gewinnen, was wie aufwendig ist. Die heutigen Häuser, insbesondere Mehrfamilienhäuser, verfügen in den heutigen Planungen idR nicht mehr über einen Raum, der früher als Hobby/Bastelraum in Bauplänen zu finden gewesen ist. Die Garagen dürfen offiziell nur noch zum Unterstellen des Fahrzeugs genutzt werden. Wer dort seine Bastelwelt unterbringt, begeht nach den Satzungen eine Ordnungswidrigkeit und kann aufgefordert werden, alles zurückzubauen. Garage als Abstellraum ist ja auch nicht zulässig...
Deutschland hat bis heute ein Riesenplus: die duale Ausbildung. Im Ausland werden wir bis heute darum beneidet. Da kommt aus meiner Sicht aber auch ein Teil unseres heutigen Qualitätsverständnisses her. Aber trotzdem traue ich mir zu, manchen Pfusch, den ich sehe, auch als solchen anzusprechen. Denn das gibt es leider auch im Handwerk, in der Medizin, in der Rechtsberatung wie auch anderen Bereichen, und ist nicht nur auf die industrielle Fertigung beschränkt.
Daher auch folgender Ansatz: wenn ich zum Beispiel bei der Ausführung Qualität fordere, muss ich auch bereit sein, die für die Erbringung der geforderten Leistung notwendigen Maßnahmen zu berücksichtigen und zu vergüten. Das selbst aber abschätzen zu können, was notwendig wäre, kann ich oftmals mangels ausreichender Kenntnisse nicht. Da kommt das Vertrauen ins Blickfeld...und damit das Marketing, dass dieses Vertrauen aufbaut, unterstütz, schafft. Das ist die Botschaft, die eine Marke so wertvoll macht. Der eingetragenen Marke wird nämlich schon im Gesetz zugestanden, dass sie einen Wert darstellt, der durch den Verbraucher mit einer Qualität in Zusammenhang gebracht wird.
Wichtig finde ich persönlich, dass es Aufklärung gibt, wie wird etwas hergestellt, wie sind Bedingungen bei der Herstellung. Da finde ich die Mediatheken der Öffentlich-rechtlichen super, wenn dort zum Beispiel die Herstellung von Zwiebelringen erläutert wird, vgl. ZDFbesseresser
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Wenn man mag, findet man über das Internet mittlerweile soviel, was einem hilft, Qualität besser einschätzen zu können. Aber es bleibt an mir hängen, zu entscheiden, was ist für mich Qualität. Das kann nämlich auch die Lebensqualität sein, zu sagen, ich lese lieber ein Buch und kaufe dann etwas günstiges, hoffe, dass es einigermaßen das tut, was es soll, dann war es ein guter, weil mir Zeit ersparter Kauf. Wenn ich dagegen z.B. mit dem Neuwagen innerhalb des ersten Jahres zig mal in die Werkstatt muss, interessiert mich natürlich die Abwicklung über das Garantieversprechen, aber es kostet mich Nerven, Zeit, erhöht meinen Blutdruck und mindert meine Lebenqualität.
Teslas Ansatz vor Jahren war daher für mich sehr interessant: ganz bewusst im höchstpreisigen Markt beginnen, im Marketing das Elitäre in den Vordergrund stellen, bewusste Kulanz beim Austausch von Teilen, Auswertung der Fehlerquellen an den Teilen und offensive Medien- und Marketingarbeit mit z.B. Freigabe des Patentportfolios in Bereichen der Batterietechnik...und konstant fleißig Geld einsammeln, dass aufgrund der präsentierten Geschichte Investoren zuhauf eingebracht haben. Der Aktienwert ist durch die Decke gegangen, gute Leute sind zuhauf intern verbrannt worden, über Qualität der heutigen Fahrzeuge lässt sich vortrefflich streiten, aber Tesla hat unbestreitbar etwas geschaffen...zumindest in den Köpfen
Für mich ist es so, ich kaufe teilweise billig, weil ich nicht einsehe, mehr zu zahlen und das was ich erhalte mir genügt. Bei gewissen Anschaffungen bin ich kritisch, hole mir Informationen ein und lese viel dazu. Manchmal Quatsch, wenn ich den reinen Zeitaufwand sehe, aber ich fühle mich dann besser. Und höchstpreisig lehne ich ab, weil ich weiß, welche Gewinnmargen in verschiedenen Produkten wo vorhanden sind und wer sich gerade an dem sauer vedienten Geld eine goldene Nase verdient. Daher: keine Neuwagen (
@*******aar Danke, das kommt noch hinzu), gebrauchte Iphones, belastetes Werkzeug: Hersteller meines Vertrauens, Ersatzteile: Originalersatzteile günstig eingekauft. Meine Uhr, die schöne Casio, die angeblich mittlerweile auch Bill Gates trägt
Fasse ich den Begriff Qualität/Billig weiter, stoße ich dann auch bei meinen Überlegungen auch immer auf die Abschätzung:
• was brauchen meine Kinder, meine Familie und dann was brauche ich
• was können wir uns leisten
• was bleibt ein Traum
• was traue ich mir zu, selber zu machen, und wo lasse ich die Finger von
• wo stecke ich zurück, wo steckt die Familie zurück.
"Spannend" finde ich zum Beispiel momentan die Frage, welche meiner Verträge sind denn wirklich Qualitätsverträge, welche sind günstig und welche einfach nur billig und sollte ich besser mir sparen.
Und im Beruflichen: ja, ich wurde immer schief angesehen, wenn ich mit nem Lupo oder einer sonstigen Karre ankam. Umweltbilanztechnisch macht es sich aber besser, so eine Karre mit Reparaturen bis zum Ende zu fahren als einen Neuwagen anzuschaffen. Ist bei vielen aber bis heute nicht angekommen, die immer nur auf Verbrauch schauen, auf die absetzbare Leasingrate, ohne sich klarzumachen, was denn die Herstellung eines Autos mit allen darin enthaltenen Komponenten für einen Energie- und Umweltverbrauch darstellt. Witzigerweise tauten die Leute immer dann auf, wenn es um die Technik ging, wenn Motorräder dann auf einmal das Thema waren und man sich darüber austauschte von wegen Basteln etc.. Verrückt.
Corona wiederum hat bei mir meinen Umbruch unterstützt. Ich hing ich dem Gedanken nach: es muss ein repräsentatives Gebäude, entsprechende Einrichtung etc sein. Die damit verbundenen Fixkosten habe ich als notwendig erachtet à la des Kaisers neue Kleider. Davon bin ich jetzt abgerückt, da es so gut wie nie tatsächlich genutzt wurde. Ändert sich dadurch die Qualität meiner Arbeit? Nein. Ich kann dadurch aber günstiger sein, weil Fixkosten wegfallen und vieles Interne sich sehr gut über das Internet organisiseren lässt. Es gewinnen alle mehr Freiheit durch Homeoffice etc. Die Frage aber wird sein: wird das als billig aufgenommen und nicht mehr akzeptiert? Oder wird anerkannt, dass es dadurch günstigere Strukturen und auch mehr Möglichkeiten gibt, die sogar zu einer Qualitätsverbesserung genutzt werden können?
Aldi und co versuchen aber gerade, von ihrem "Billig"-image abzurücken und gestalten dafür ihre Läden neu. Schieße ich mir daher ins Knie mit meinem Ansatz? Die Zeit wird es zeigen.
So, muss jetzt mal weiterarbeiten, Kaffeepause Ende