Qualität vs Billig - Wann ist es für Euch ein guter Einkauf?

Viel Konsum verursacht auch durch den Preis eine Wegwerfgesellschaft. Folgen sind weitreichend...

Das Perverse ist ja schon der gedachte Einbau von Ausfallelementen als Bauteile...

Oder Billig- und Gammelfleisch und und und...

Ich wertschätze Qualität und bezahle gerne den Preis dafür. Ich mag Repaircafes und Nachhaltigkeit auf breiter Ebene. Es muss auch nicht unbedingt immer alles neu sein. Und wenn dann hochwertig und langfristig nutzbar.

Nur so sind wir in der Lage langfristig die "endlichen" Ressourcen auf diesem kleinen Stück lebensfähigen Planeten für uns Menschen sinnvoll zu nutzen.

Ha, nach ein paar notwendigen Arbeiten hat der TÜV wieder seine Absolution für die nächsten 2 Jahre erteilt.

Man kann sogar bei Billig ein richtiges Schnäppchen machen. Sofa (gebraucht) für 80 € gekauft. Zum Aufpolstern gegeben (1800 €)
Wert des Sofas jetzt : 8000 bis 10000 €. Hätten es direkt in der Polsterei für 8000 verkaufen können.

Ich habe für ein Bett bei E-bey 10 Euro ausgegeben

Super!

Das ist leicht.
Ein guter Einkauf ist es, wenn ich damit weder Kinderarbeit, noch Flächenfraß, Lohndumping, Tierquälerei, Sklaverei, Warlords, fossile oder strahlende Energien oder ähnliche Sauereien unterstützt habe.

-Herr Ordnung-

Könnte dann ein sehr billiger Einkauf sein. Aber ist es dann auch ein Einkauf, wenn gar nichts mit nach Hause bringt?

Das ist jetzt die 2. oder 3. Krise die ich in meinem jetzigen Job mit mache.
Bei der 1. fragte ich bei den Kollegen "Meint ihr wir machen auch Kurzarbeit?"
"Ne ne, das bleibt konstant oder erhöht sich sogar."
Klingt paradox, aber gerade in Krisenzeiten, kaufen die Leute gute haltbare Markenware.

Die Gebrauchtsachen sind natürlich schön und sinnvoll, funktioniert aber auch nur, solange es Leute gibt die gute Neuwaren kaufen .

Das kann in manchen Bereichen richtig schwer werden. Da fallen sogar branchenunabhängig ganze Länder aus.

Der vermeintliche amerikanische Rabatt-Schlachtruf "The more you buy, the more you save!" ist natürlich Quatsch. Am meisten spare ich, wenn ich nichts kaufe.

Wie kacke ist es eigentlich, dass man auf sowas explizit achten muss, dass es nicht der Normalfall ist.
Bei jedem kleinen Einkauf müssen wir Verbraucher auf so viel Kram achten, um nur minimale humane Standards einzuhalten.
Da könnte ich mich schon wieder aufregen.

Frau Pointers

Ich mein Bett selbst gebaut und außer Material (Terrassenbohlen aus Douglasie und große Schrauben und Winkel) hat es mich nichts gekostet.

Der Verbraucher entscheidet mit den Füßen und mit dem Portemonnaie was Bestand hat und was nicht. So einfach ist das…

Nein, so einfach ist das nicht.
Der „homo oeconomicus“ existiert nicht und Entscheidungen der Verbraucher sind offensichtlich nicht wirtschaftlich sinnvoll.

Da hast du aber mehr als 10 Euro ausgegeben.

Wo fängt Kinderarbeit an? Wenn die hiesigen Kinder der Landwirte außerhalb der Schulzeit (In Bayern richten sich extra die Ferien danach!) auf dem Feld sind?

Ausland? Überhaupt nicht einschätzbar.

Flächenfraß?

Sind Windparks ohne Flächenbedarf? Niemand möchte ein Windrad in der Nähe haben. Dabei macht sich das bestimmt gut im eigenen Garten.

Und wie ist das mit dem Lithiumabbau für die modernen Akkus? Wollt ihr auf Handys und Batterieautos verzichten?

Lohndumping?

Das haben wir bei jedem 450 Euro Job. Den gibt es quasi überall. Gedacht ursprünglich als Aushilfsmodell, heute jedoch Standard. Viele Posten werden in mehreren Schichten nur noch so besetzt. Kassierer an der Tanke, bei Starbucks und McDonalds, bei der Post, etc.

Am Ende stehen alle ohne Rentenansprüche da.

Aber auch jeder andere Vollzeit-Job, von dem man am Arbeitsort vom Netto nicht wohnen und leben kann, ist Lohndumping.

Hermes-Zusteller, die 80 Cents pro zugestelltes Paket bekommen. Wie viele Pakete schafft man pro Stunde? Und dann soll man als Selbstständiger noch sein eigenes Auto unterhalten.

Im Ausland brauchen wir erst gar nicht nachdenken.

Fossile oder strahlende Energien?

Frankreich scheidet komplett aus, die sind stolz auf ihren billigen Atomstrom. Ansonsten, woher soll ich wissen, wo die Energie herkommt? Gerade bei ausländischen Zulieferern, die ich ja gar nicht kennen kann.

Taxi, Bus, Diesel-Triebwagen der Bahn, Flugzeug, alles gestrichen. Schiffe auch. Also kommt kein Container mehr aus Fernost mit deinen Produkten an.

Wie willst du da auch nur im Entferntesten bei irgendeinem Kauf oder auch einer Dienstleistung sicher sein, diese Ideale einhalten zu können?

Das sagt sich alles so leicht und ethisch korrekt, aber es funktioniert überhaupt nicht.

Es gibt nur noch sehr wenig Produkte, die der alten Weisheit gerecht werden. Selbst der Miele Wäschetrockner hat nur ein Jahr gehalten. Die teuren deutschen Autobauer kaufen selber alles möglichst billig ein. Kunden sind egal. Hauptsache die Aktionäre sind zufrieden.
Wer einen günstigen Skoda kauft hat in der Regel mehr und länger was vom Auto.
Bio ist einfach nur Betrug am Verbraucher, denn wir wissen ja mittlerweile, es ist alles nur auslegungssache.
In geradezu jeder Technik steckt chinesische Billigware. Egal wie teuer das Produkt später verkauft wird.
Bei sehr vielen Produkten gibt es gar keine Wertigkeit mehr, weil es sich keiner leisten kann sie hochwertig zu fertigen. Kauft ja keiner. Wer plant denn heute einen Fernseher für die nächsten 20 Jahre zu kaufen?
Nächstes Jahr ist das Ding gnadenlos veraltet.

Wir kaufen, was wir uns leisten können. Von echter Qualität kann man in einer Wegwerfgesellschaft nur träumen.
Außerdem scheinen Menschen oft für einen Daimler mehr Geld übrig zu haben, als für die teueren aber frischen Tomaten vom Obstbauern in der Nähe.

Ich habe heute morgen eindrucksvoll die Markenqualität von Handtüchern erlebt. Bereits vor dem 1. Mal Benutzen war der Aufhänger der nagelneuen Schiesserqualität abgerissen.

g/w

Genau das ist das Problem, die Wegwerfgesellschaft.

Ist der Zyklus des Produktaustauschs beim Konsumenten so schnell, und der Preisverfall so groß, dass es sich nicht mehr lohnt, für Qualität Geld auszugeben, bleibt die automatisch auf der Strecke.

Das hat aber auch Folgen für die Produzenten. Die stetig steigende Masse kauft nur noch Standard, die Abnehmer von wirklicher Qualität werden immer weniger. Daher wird auch darauf ein Verdrängungswettbewerb stattfinden. Nicht über den Preis, sondern über das Image.

Wenn die Autos alle selbst fahren (also die ganze Strecke), dann kann ich auch Taxi fahren. Dann ist es für mich nur noch das Medium, das mich von A nach B bringt. Wie ein Zug, den kaufe ich ja auch nicht.

Wenn ich bei einem Leasing-Auto die hochwertige Ausstattung, für die ich bereit bin, teures Geld auszugeben, nach 3 Jahren wieder weg ist, ich aber den halben Preis für diese kurze Zeit zahlen soll, überlege ich mir das noch einmal. Wenn ich dagegen 20 Jahre in der für mich perfekt gestylten Umgebung sitze, lohnt es sich viel mehr, bei den Extras sich nicht zurückzuhalten.

Mein Auto hat 2004 vor dem Händler-Rabattabzug als Neuwagen 66.000 gekostet. Darin enthalten waren Extras für 31.000 Euro. Bei einer projektierten Nutzung von nur 3 Jahren hätte ich weit weniger in Luxus investiert. So ist er kompromisslos genau so bestellt worden, wie er sein sollte. (Naja, fast. Es geht immer noch was draufzulegen.)

Weil öfter angesprochen wurde lieber Obst und Grmüse frisch aus der Umgebung sprich vom Bauern zu kaufen, folgendes:
bei uns in der Stadt gibts jeden Donnerstag einen Grünmarkt wo Landwirte aus der nahen Umgebung und der Region ihre selbstproduzierten Produkte wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Käse verkaufen können.
Irgendwann muss es wem aufgefallen sein, dass Ware angepriesen wird, die bei uns nicht um diese Zeit wächst. Ein Rundfunksender bekam davon Wind und kam drauf, dass die Bauern aus der Region "ihre" Produkte in der Nacht auf Donnerstag an der Grenze zu Deutschland (Walserberg) von holländischen Sattelschleppern bezogen und gar keine heimische Ware anbieten jedoch zum teueren Preis verkauften! Auf die Frage warum sie das tun kam die Antwort, dass es so weniger Arbeit für sie ist, zudem viele "Landwirte" ihren Erwerb als Nebenerwerb führen und gar keine Zeit hätten ihre Felder zu bearbeiten! Für uns als Konsumenten eine Verarsche hoch drei, eigentlich eine Art Betrug. Jedoch scheint es so, als würden die Leute gerne beschissen und betrogen werden.

Da fällt einem nichts mehr ein.
Allerdings wäre es unfair alle Landwirte über einen Kamm zu scheren.

Aus dieser Grmeinde waren ziemlich alle bekannten Gemüsebauern involviert.
Also gilt für uns: es ist nicht immer Bauernhof drinnen wenns ein Bauer verkauft.😉

...auch hier gibt es Erzeuger-Direktverkauf wo tatsächlich nur eigene Produkte angeboten werden. Die tun sich aber schwer gegen die Konkurrenz von "Hofläden", welche über das Jahr ein Sortiment anbieten, dass neben jeder Obst und Gemüseabteilung eines Supermarkts bestehen kann. Die Ware wird dann oft per 100g ausgepreist, damit der Ladeninhaber sich nicht so oft ob seiner horrenden Preise schämen muss....