Sie schreibt:
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen:
"Was wären für euch die körperlichen oder seelischen Auswirkungen, wenn ihr euch nicht (mehr) sexuell ausleben könnt? Oder nie konntet?"
> Also ich habe das mal erfahren.
Ich hatte immer sehr sexintensive Beziehungen und in meiner Ehe nach der Geburt des zweiten Kindes fand mein Partner, er hat seine Schuldigkeit nun getan, wir haben zwei wunderbare Kinder....
Ich dachte mir zuerst, das ist vielleicht nur eine Phase, er ließ sich auch direkt nach der Geburt sofort vasektomieren, weil 2 gesunde Kinder ja das Höchste der Gefühle und das größte Geschenk sind und er nicht mit dem Schicksal spielen will.
Jahre vergingen, wir hatten zuerst kaum noch Sex und irgendwann wollte er gar nicht mehr.
Mir kam es vor, als wäre es für ihn eine lästige Pflicht.
Jahre später meinte er mal, beim BDSM geht es um mehr als nur zu ficken und ein fickt nicht (mehr). Er liebe mich so sehr, dass es diesen körperlichen Aspekt nicht mehr benötigt hat.
Tja und nun zu meiner Sicht der Dinge.
Mir ging der Sex und die körperliche Zweisamkeit schon sehr ab. Ich dachte immer, das ist nur eine Phase, die vergeht wieder.
Ich war geduldig, eine gute Ehefrau, hab mich bemüht es ihm recht zu machen und ihn glücklich zu sehen.
Es wurde aber nicht besser, je mehr ich versuchte sexuell wieder etwas in die Gänge zu bringen, umso mehr hat er sich abgewendet und abgeblockt.
Ich war in dieser Situation traurig und verzweifelt, ich konnte es nicht glauben dass mit Anfang 30 mein Sexualleben schon so gut wie beendet sein sollte (Selbstbefriedigung natürlich ausgenommen, damit hatte er nie ein Problem, auch bei ihm selber nicht).
Immer wieder dachte ich darüber nach, was ich besser machen konnte, aber es half nichts.
Um auf andere Gedanken zu kommen, machte ich viel Sport und unternahm viel mit den Kindern. Ich versuchte mich abzulenken, aber ich spürte schon, so will ich nicht den Rest meines Lebens verbringen. (also die körperlichen Auswirkungen waren nach der Frage oben > ich hab es mit viel Sport kompensiert)
Vor einigen Jahren waren wir im Familienurlaub in Kroatien. Gefühlt jedes Paar hatte dort Sex, nur wir natürlich nicht, wir sind ja anständig, ich darf ihn bedienen und seine Beine massieren und kratzen und soll mich sonst ganz der Kinderaufzucht hingeben.
Eines Abends gab es deswegen eine Diskussion zwischen uns und damals ging ich dann noch mit einem Kind länger spazieren. Ich setzte mich damals eine eine Kirche dort im Urlaubsort und betete darum, dass sich etwas ändern muss. Mein Entschluss wurde damals gefasst und ich wollte wieder Sex haben, ich konnte dieses lieblose Leben nicht länger aushalten.
Und dann kam es wirklich so, wie ich es mir gewünscht aber nie erwartet hatte, ich traf meinen jetzigen Freund und Lebensgefährten und nach einigen Monaten ergab es sich, dass bei einem abendlichen Ausflug, den wir hobbymäßig öfters gemeinsam unternahmen mehr passierte.
Es war "nur" Sex, aber ich wusste sehr schnell, das ist es, was ich jahrelang vermisst hatte.
Danach war mir klar, ich will bestimmt nicht mehr so weiterleben, ich will wieder Sex haben und ich brauche die körperliche Nähe eines anderen Menschen.
Ich hatte wirklich großes Glück und bin dankbar dafür, dass ich dieses Geschenk nochmals so bekommen habe.
Jemanden zu finden, der sexuell zu einem passt und mit dem man auch so harmoniert ist nicht selbstverständlich.
Ich könnte ohne Sex leben, aber ich will es nicht, zumindest jetzt noch nicht. Es geht mir körperlich und psychisch besser und ich bin viel ausgeglichener.